Kinderdiabetologie braucht Nachwuchs!

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Kinderdiabetologie braucht Nachwuchs!

Berufsziel: Kinderdiabetologe/Kinderdiabetologin

Ein Kinderdiabetesteam braucht immer Ärzte und Ärztinnen. Für ein Medizinstudium braucht man in Deutschland i. d. R.einen sehr guten Schulabschluss. Für die Chance auf einen der begrenzten Studienplätze ist ein Notendurchschnitt von 1,0 beim Abitur nicht unüblich.

Nach dem Studium folgt die mehrjährige Ausbildung als Assistenzärztin/Assistenzarzt, darauf meist eine Facharztausbildung, z. B. in der Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendmedizin oder im Gebiet Innere Medizin. Danach kommt die mehrmonatige Weiterbildung in der Diabetolgie. Wenn man auch Interesse an anderen Hormonkrankheiten (z. B. Wachstumshormonmangel) hat, gibt es die Zusatz-Weiterbildung Kinder- und Jugend-Endokrinologie und -Diabetologie. Genauere Information dazu erhält man z. B. bei den Landesärztekammern.

Welche Qualifikationen braucht man für die Diabetologie?

In dieser Zeit lernt man, wie man Diabetes mellitus aller Typen, Formen und Schweregrade erkennt, vorbeugt und behandelt. Auch über die Schulungskurse muss man Bescheid wissen. Man lernt, wie man Menschen mit Diabetes bei der Berufswahl und in der Familienberatung unterstützt, und sammelt Erfahrungen in der Ernährungsberatung und Diätetik. Natürlich muss man auch bei den verschiedenen Geräten der Diabetestechnologie wie Insulinpumpen und Glukosesensoren immer auf dem neusten Stand sein.

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist die wissenschaftliche Organisation der Diabetes-Profis. Auch die DDG bietet eine Zusatzbezeichnung "Diabetolog*in DDG" an. Diese ärztliche Qualifikation kann auch schon parallel zur Facharztausbildung erworben werden. Voraussetzungen für die Anerkennung sind u. a. DDG-Mitgliedschaft, eine 24-monatige Weiterbildung in DDG-anerkannten Weiterbildungseinrichtungen sowie die Kurse "Klinische Diabetologie" und "Kommunikation und patientenzentrierte Gesprächsführung".

Wie wird man Schulungs-Profi?

Aber ein Diabetesteam besteht natürlich nicht nur aus Ärzten und Ärztinnen. Die Schulung und praktische Betreuung der betroffenen Familien liegt ganz besonders in den Händen von Fachkräften mit der Bezeichnung "Diabetesassistent*in DDG" und "Diabetesberater*in DDG". Seit 2024 bietet die DDG unter dem Begriff "Diabetesedukation" auch im nicht-ärztlichen Bereich Weiterbildungen für Menschen mit unterschiedlichsten Bedürfnissen und Vorqualifikationen an.

Damit die Weiterbildung sich flexibel an die Bedürfnisse der Auszubildenden richten kann, wurden verschiedene Module geschaffen, die eine zeitlich und räumlich flexible Ausbildung erlauben. So erlangt man mit drei Ausbildungsmodulen den Abschluss "Diabetesassistent*in DDG", während man für den Abschluss "Diabetesberater*in DDG" sieben Module plus ein Wahlpflichtmodul absolvieren muss. Damit finanzielle Engpässe kein Hindernis sind, wird das Stipendienprogramm der DDG mit einem Gesamtbudget von 75.00 Euro aufgestockt. Mit der Fördersumme sollen Ärztinnen und Ärzte sowie Gesundheitsfachkräfte beim Erwerb einer Zusatzqualifikation in der Diabetologie unterstützt werden.

Ernährungsberatung – nicht nur Diabetes

Natürlich müssen Menschen mit Diabetes viel über Ernährung wissen. Die Ernährungsberatung wird aber auch bei der Betreuung von Menschen mit Allergien, Nahrungsunverträglichkeiten (z. B. Laktoseintoleranz), neurologischen Erkrankungen (z. B. "ketogene Diät") und Übergewicht oder Gedeihstörung dringend gebraucht. Diätassistent/Diätassistentin ist eine bundesweit einheitlich geregelte Ausbildung an Berufsfachschulen und Krankenhäusern. Sie dauert drei Jahre und endet mit einer staatlichen Abschlussprüfung. Ein wissenschaftlicherer Weg dazu ist ein Studium an einer Universität oder Fachhochschule, um in Bachelor- und Masterstudiengängen den Beruf Ökotrophologe/Ökotrophologin zu erreichen.

Psychologie und Diabetes

Für die Therapie und langfristige Prognose des Diabetes mellitus sind neben der medizinischen Behandlung gleichermaßen psychosoziale Faktoren wichtig. Es gibt eine Reihe etablierter psychosozialer Interventionen, die Menschen mit Diabetes dabei unterstützen, möglichst erfolgreich mit ihrer Therapie zurechtzukommen und trotz Diabetes eine gute Lebensqualität zu erhalten. Die Behandlung des Diabetes sollte daher stets auch psychologische Aspekte berücksichtigen.

Das Studium Psychologie gliedert sich in verschiedene Schwerpunkte und Vertiefungsrichtungen wie z. B. Kinderpsychologie, Verhaltenspsychologie und die klinische Psychologie mit Überschneidungen zum Medizinstudium. In Kooperation mit der DDG wird für Diplom-Psychologinnen und -Psychologen oder Absolventinnen und Absolventen eines Master-Studiengangs Psychologie (Master of Science Psychologie) sowie für niedergelassene approbierte Psychologische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten die Weiterbildung "Fachpsycholog*in DDG" angeboten.

Sozialarbeit bei Diabetes

Viele Kinderdiabetesteams arbeiten auch mit der klinischen Sozialarbeit zusammen. Bei jeder Manifestation von Diabetes im Kindes- und Jugendalter findet während des stationären Aufenthalts automatisch ein sozialmedizinisches Beratungsgespräch statt. Dazu gehört die Unterstützung bei Anträgen (Pflegegeld, Schwerbehindertenausweis usw.), Informationen zu weiteren Angeboten (Reha, Selbsthilfegruppen usw.), Beratung bei rechtlichen Fragestellungen (Steuer, Pflegefreistellung usw.) und Vermittlung von weitergehenden Hilfsangeboten. Um Sozialarbeiter oder Sozialarbeiterin zu werden, absolviert man ein Studium der Sozialen Arbeit. Für den Bachelor braucht man drei bis vier Jahre.

Internationale Kurse in der Wissenschaft

Die Internationale Gesellschaft für Kinderdiabetologie (ISPAD) organisiert einmal jährlich die Science School for Physicians, die 20–25 junge ärztliche Forschende aus der ganzen Welt in einem anerkannten Exzellenzzentrum zusammenführt. Die Teilnehmenden verbringen eine Woche damit, sich mit internationalen Expertinnen und Experten auf allen Gebieten der Diabetesforschung auszutauschen.

Ein zentrales Element der Schule ist die Präsentation der eigenen laufenden oder vorgeschlagenen Forschungsprogramme, die offen und kritisch diskutiert werden, so dass die einzelnen Forschenden nicht nur mit einem viel stärkeren Vorschlag, sondern oft auch mit Unterstützungsangeboten nach Hause gehen. Die meisten Teilnehmenden haben inzwischen führende Positionen in Kliniken oder Forschungseinrichtungen auf der ganzen Welt.

©privat | Die ISPAD Science School bringt jedes Jahr junge Forschende aus der ganzen Welt zusammen.

Wissenschaftskurs für Angehörige der Gesundheitsberufe

ISPAD ist sich bewusst, wie wichtig es ist, auch nicht-ärztliche Fachkräfte im Gesundheitswesen dabei zu unterstützen, einen wissenschaftlichen und evidenzbasierten Ansatz für ihre Arbeit zu finden. Seit 2004 veranstaltet ISPAD daher einen Wissenschaftskurs für Angehörige der Gesundheitsberufe (z. B. Diätassistentin/-assistent, Gesundheitskrankenpflegerin/-pfleger, Psychologin/Psychologe und Sozialarbeiterin/-arbeiter), die ein Forschungsinteresse an Diabetes bei Kindern und Jugendlichen haben oder entwickeln möchten.

Die Kurse vermitteln ein Grundlagenwissen rund um die Forschung und werden unmittelbar vor und in Verbindung mit der jährlichen ISPAD-Konferenz abgehalten. Zusammenfassend kann man sehen, dass es vielfältige Angebote zur Nachwuchsförderung in der Kinderdiabetologie gibt.

DDG Akademie

Kontakt:

Dr. med. Jantje Weiskorn
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Diabetologie
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin “Auf der Bult”, Hannover

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  • Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
    Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
    Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
    Viele Grüße

  • smc postete ein Update vor 2 Tagen, 17 Stunden

    Hallo zusammen, da ich Metformin nach vielen Jahren nicht mehr nehmen darf und Ozempic meine Bauchspeicheldrüsenwerte zu stark erhöht da, soll ich nun Forxiga bekommen. Habt ihr Erfahrung damit, besonders mit den Nebenwirkungen? Bin sehr verunsichert…

  • carogo postete ein Update vor 5 Tagen, 13 Stunden

    Hallo zusammen! Ich habe mich mit einer Freundin über die Rezepte in der Zeitschrift unterhalten und wir haben uns gefragt, was es eigentlich konkret mit den Nähwertangaben und der Unterscheidung zwischen Kohlenhydraten und anrechnungspflichtign KH auf sich hat?

    • Das wüsste ich auch gerne.

    • Liebe Carogo,
      anrechnungspflichtige KH sind Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel erhöhen. Es gibt auch KH, die nicht direkt blutzuckersteigernd wirken und damit für die Insulintherapie nicht oder nicht voll angerechnet werden müssen, wie bspw. Ballaststoffe oder KH, die nur sehr langsam den Blutzucker beeinflussen.
      VLG
      Gregor aus der Diabetes-Anker Redaktion

    • @gregor-hess: danke für die Antwort! Könntest du hierfür mal Beispiele nennen?

    • @carogo: Bei einigen Rezepten steht z.B. dass Gemüse bis 200g nicht angerechnet werden muss. Stimmt aber nicht immer und bei allen. Ich muss 200g Gemüse anrechnen egal welche Sorte.
      Bei kohlenhydratarmem Gemüse wie Paprika stimmt das aber für die meisten.

    • @moira: Wir alle wissen, dass Effekte von Ernährung sehr individuell sein können: Was bei dem einen sicher anzurechnen ist und zu Glukoseanstiegen führt, kann bei der anderen kaum Effekte auf die Glukosewerte auslösen. Deshalb gilt immer: Ausprobieren! Dennoch gibt es Standard-Angaben, die zumindest für einen großen Teil der Menschen mit Diabetes gelten, und das sind die genannten anzurechnenden Kohlenhydrate. Aber, wie gesagt: Es ist sehr individuell und deshalb sind beide Angaben, die der Gesamt- und die der anzurechnenden Kohlenhydrate, sinnvoll.
      LG Katrin

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