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„Mama, kannst Du Dir bitte in den Kalender eintragen, dass ich am Dienstag nächste Woche eine Extrawurst mit in die Schule nehmen möchte?“ Nonie schaut mich mit verschmitztem Blick erwartungsvoll an. Natürlich frage ich erstaunt nach: „Aber Du nimmst doch nie Wurst aufs Brot mit? Warum denn nun plötzlich nächsten Dienstag und dann auch noch extra viel?“ Sie grinst: „Mama, hör doch mal richtig zu. Nicht extra viel Wurst aufs Brot, sondern eine echte Extrawurst. Aber jetzt setz’ Dich bitte erstmal hin“, sie macht eine kurze Pause, atmet tief ein und aus, bevor sie weiterspricht. „Ich hab’ ’ne Fünf in Musik geschrieben.“
Ihre große Schwester, die gerade zur Tür hineinkommt, wirft etwas ungläubig und schnippisch ein: „Wie geht denn das? Hast Du die Blätter leer gelassen, oder was?“ Nonie rollt mit den Augen und ich setze mich jetzt wirklich erst einmal hin. „Nee“, antwortet sie patzig, „dann wär’s ja ’ne Sechs geworden.“ Bevor ich zu Worte komme, erklärt Nonie mir von sich aus: „Ich konnte mich null konzentrieren an dem Tag. Weißt Du noch, da hatte ich einen Unterzucker.“
„Aber“, erwidere ich, „Du weißt doch, dass Du dann mehr Zeit bekommst, damit Du Dich in Ruhe kümmern kannst.“ „Ja, aber ich wollte es trotzdem probieren. Wollte keine Extrazeit. Wollte das eben so machen wie die anderen, ohne Sonderrechte, aber das hat wohl nicht ganz geklappt.“ Nun schaut sie traurig drein und ich nehme sie in den Arm.
„Aber, Mama, ich bin ja noch nicht fertig.“ Jetzt schmunzele ich und bin sehr gespannt, was nun kommt. „Ich bin dann heute nach dem Musikunterricht zu meiner Lehrerin gegangen und habe ihr erklärt, wie es zu der Fünf kam und dass es wohl doch besser gewesen wäre, die Zeit hintendran zu hängen. Und sie hat total toll reagiert.“
Ich schaue sie neugierig fragend an. „Weißt Du, Mama, und übrigens stand fast die gesamte Klasse hinter mir, als ich da hingegangen bin. Das war ein schönes Gefühl. Auf jeden Fall haben meine Lehrerin und ich vereinbart, dass ich nächsten Dienstag ein Referat halten darf und deshalb die Fünf nicht zählt.“ „Wohoo, das hast Du echt toll selbst geregelt, wow“, ich gebe ihr ein High Five, „Und worüber?“ „Mozarts Leben.“ „Na, das bekommen wir hin. Ich war ja vor Kurzem erst in Mozarts Geburtshaus mit Omi. Vielleicht kann ich ein paar Fotos beisteuern“, schlage ich vor.
Nonie ist einverstanden und kommt nun auf die Extrawurst zurück: „Und weißt Du, heute im Musikunterricht war da auch die Evelyn, meine Klassenkameradin. Die hat das total aufgeregt, dass ich mal wieder ‚eine Extrawurst bekomme‘. So nannte sie es. Und deshalb bringe ich ihr am Dienstag eine echte Extrawurst mit und schenke sie ihr, damit sie auch mal etwas extra bekommt.“ „Eine schöne Idee“, schließe ich dieses Gespräch ab, „ich schaue mal, was ich Leckeres finden kann beim Einkaufen.
Und vielleicht legen wir noch einen Deiner Hypo-Snacks obendrauf, denn das ist ja in ihren Augen vielleicht auch eine Extrawurst.“ Nonie strahlt – „mission completed“ – und zieht fröhlich von dannen.
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