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Unabhängig davon, ob die Kinder oder Jugendlichen Insulin spritzen, eine Insulinpumpe und einen Sensor oder ein AID-System tragen, sind gewisse Vorkehrungen zu treffen. Denn: Eine gute Planung ist schon die halbe Erholung!Folgende Fragen können bei der Vorbereitung behilflich sein:
Eine Reise innerhalb Deutschlands bedeutet, dass man sich keine Gedanken um die Krankenversicherung und das Gesundheitssystem machen muss. Geht es ins Ausland, sollte eine Auslandsreiseversicherung abgeschlossen sein, und es sollte vorher auch geklärt werden, inwiefern diese den Diabetes und akute Komplikationen, die damit zusammenhängen, abdeckt.
Eine ausreichende Menge an Insulin, Spritzen, Glukosesensoren, Blutzuckermesstreifen und Pumpenzubehör muss immer mitgenommen werden, da diese nicht an jedem Urlaubsort sofort zur Verfügung stehen. Im Ausland sind eventuell das gewohnte Insulin und insbesondere die technische Ausstattung (Sensoren, Katheter, etc.) nicht verfügbar.
Bei der Anreise mit dem Flugzeug sollte unbedingt eine Bescheinigung (Zollbescheinigung) mitgenommen werden, damit das Diabetesequipment (Spritzen, Insulin, Messstreifen, Pumpe, Sensoren, Blutzuckermessgerät, etc.) mit an Board genommen werden kann. Diese Bescheinigung wird von der Diabetesambulanz ausgestellt. Bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen darf die Pumpe offiziell nicht in den Körperscanner. Die Pumpe kann in diesem Fall abgelegt und am Körperscanner vorbei auf die andere Seite des Scanners gegeben werden.
Das Diabetesequipment gehört beim Fliegen unbedingt ins Handgepäck:
Geht es in ein Urlaubsland mit hohen Temperaturen oder ist es eher kalt? In Ländern mit trockener Hitze ist der Insulinbedarf meist niedriger als gewohnt, bei feuchter Hitze hingegen kann er erhöht sein. Bei der Lagerung des Insulins muss Folgendes beachtet werden: Temperaturen über 40 °C und unter 2 °C sowie direkte Sonneneinstrahlung können das Insulin unwirksam machen. Außerdem sollten die Ampullen bruchsicher transportiert werden. Einige Möglichkeiten für den Transport seien hier erwähnt: Leere, vorgekühlte und gepolsterte Thermoskannen, Styroporboxen, feuchte Handtücher oder Kühltaschen für Arzneimittel eignen sich gut. Im Winterurlaub sollte das Insulin möglichst nah am Körper gelagert werden, damit es nicht zu kalt wird: also die Bauchtasche unter der Skijacke oder die Pumpe in der Innentasche der Jacke tragen, nicht in der Außentasche oder in einem Rucksack!
Die meisten Kinder und Jugendlichen sind im Urlaub aktiver als zu Hause. Dies führt zu einem niedrigeren Insulinbedarf. Vor der Abreise kann daher in einem Gespräch mit dem Diabetesteam besprochen werden, wie das Insulin in solch einem Fall zu reduzieren ist. Bei den AID-Systemen kann beispielsweise der Sportmodus genutzt werden, um Hypoglykämien zu vermeiden. Nicht alle Pumpen sind wasserdicht, daher sollten diese beim Ausüben von Wassersport (Kanufahren, Surfen, Kiten) in wasserdichten Taschen verpackt werden.
Zum Schwimmen können die Geräte abgekoppelt werden.
Wie oben bereits erwähnt, sollte bei Flügen unbedingt an die Zollbescheinigung gedacht werden. Ansonsten gehören der Impfausweis, die Versichertenkarte und der Diabetesausweis ins (Hand-)Gepäck. Der Impfstatus sollte vorher einmal überprüft werden: Evtl. sind bestimmte Impfungen aufzufrischen (z.B.: Tetanus) oder zusätzliche Impfungen vorzunehmen (z.B.: Hepatitis A, Gelbfieber o.ä.).
Wo ist der nächste Arzt? Wo das nächste Krankenhaus?
Es ist vorteilhaft, sich vor der Abreise darüber Gedanken zu machen, wie die medizinische Versorgung am Urlaubsort ist: Wo ist der nächste Arzt? Wo das nächste Krankenhaus und die nächste Apotheke?
Wichtige Telefonnummern, die unbedingt VOR Antritt des Urlaubs im Handy hinterlegt werden sollten:
•bei Sensoren bzw. Insulinpumpen: Hotline des jeweiligen Geräteherstellers
•Notfallnummer des jeweiligen Landes
•Telefonnummer des eigenen
Diabetesteams
Insulin, Traubenzucker, Messgerät, sowohl lang- als auch kurzwirksame Kohlenhydrate und ausreichend Getränke (insbesondere Wasser) sollten immer griffbereit sein. Ketonmessgeräte und –messstreifen gehören bei jeder Reise dazu und dürfen nicht vergessen werden. Die Notfallspritze oder das Glukagon-Nasenspray gehören ebenfalls ins Gepäck.
Wenn der Glukosesensor ausfällt, muss die Möglichkeit der kapillären Blutzuckermessung gegeben sein. Es ist also sehr wichtig, ein Glukosemessgerät und ausreichend viele Glukosemessstreifen zusätzlich mit einzupacken.
Die technischen Geräte sind alle auf eine Energieversorgung angewiesen. Es müssen also ausreichend Ersatzbatterien und /oder Ladekabel für diese Geräte mitgenommen werden. Gerade außerhalb von Deutschland werden eventuell Adapter für die Steckdosen benötigt.
Ein AID-System bedeutet, dass normalerweise die Pumpe und der Sensor alles regeln. Was aber passiert, wenn die Technik versagt? Und das ausgerechnet, wenn man gerade auf einer einsamen Insel am Strand in der Sonne liegt oder mitten in den Alpen wandert? Solche Situationen gibt es zum Glück selten, sie sind aber möglich! Dringend sollte der aktuelle Insulinplan mit den aktuellen Pumpeneinstellungen, entweder in Papierform oder als elektronisches Dokument z.B. auf dem Handy dabei sein. Die Pumpenfirmen garantieren zwar innerhalb Europas eine Lieferzeit von ca. 8-24 Stunden für eine Ersatzpumpe, diese wird jedoch im Neuzustand geliefert; die Einstellungen müssen dann alle neu vorgenommen werden. Außerdem sollte ein Spritzplan vorliegen, damit die Zeit bis zur Lieferung der Ersatzpumpe überbrückt werden kann. Der Spritzplan allein hilft allerdings auch nicht weiter: Wichtig sind auch die entsprechenden Utensilien wie Spritzen, Pens und Insulin. Für den Urlaub außerhalb Europas empfehlen wir, vor dem Urlaub beim Hersteller nach einer Ersatzpumpe zu fragen. Im Flugzeug muss eventuell (herstellerabhängig) der Flugmodus eingeschaltet werden.
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