Fast Food: Schnell fett

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Fast Food: Schnell fett

Ein ehemaliger Manager von McDonald’s warnt vor Fast Food. Gehört wird er nicht. Warum wohl? Bestsellerautor Hans Lauber gibt darauf in seiner Kolumne eine klare Antwort.

Coming out ist in. Wobei hier nicht die Äußerungen zur sexuellen Orientierung gemeint sind. Sondern die Bekenntnisse von Spitzen der Nahrungs- und Genussindustrie. So machte sich vor einigen Monaten der Chef des Tabakmultis Philipp Morris fast schon lustig, dass viele Leute lange geglaubt haben, dass Zigaretten unschädlich seien (meine Geschichte dazu steht hier).

Nun sagt ein langjähriger McDonald’s-Chef in einem Interview mit Spiegel Online vom 8. Juli 2019 „Fast Food ist Kindesmisshandlung“. Sicher, eine drastische, leicht überspitzte Formulierung. Aber Harald Sükar weiß gute Gründe für seine rigorose Haltung: „Ein Menu aus Big Mac, mittlere Portion Pommes, 0,4 Liter Cola und Eis zum Nachtisch enthält 119 Gramm Zucker, Ketchup nicht mit eingerechnet. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt für Kinder und Jugendliche maximal 25 Gramm pro Tag. Mit nur einer Mahlzeit hat ein Kind also den Zuckerbedarf von fast fünf Tagen gedeckt“.

„Ich würde niemals mit Kindern in ein Fast Food-Restaurant gehen“
Ex-McDonald’s-Manager Harald Sükar

Eine Hammeraussage! Weshalb der frühere McDonald’s-Mann auch sagt: „Ich würde niemals mit Kindern in ein Fast Food-Restaurant gehen, auch nicht ausnahmsweise“. Gerade der Nachsatz ist eminent wichtig, meinen doch auch viele Diabetologen „einmal schadet nichts“.

Auch am eigenen Leib hat der langjährige Manager die verheerenden Folgen von Junk Food drastisch erlebt: „So wog ich vor zwei Jahren bei einer Körpergröße von 1,77 Meter 111 Kilo, fühlte mich schlecht, war im Kopf benebelt“. Mit einer radikalen Essensumstellung senkte er sein Gewicht auf 89 Kilo, und es geht ihm wieder gut.

Das aufrüttelnde Resümee von Harald Sükar: „In einer Burger-Bulette ist nichts drin, was zu einer gesunden Ernährung gehört“ – weshalb er fordert: „Wir brauchen eine klare Kennzeichnungspflicht, etwa ein Ampelsystem, und wir brauchen eine Zuckersteuer wie in England“. Werden diese Vorschläge Gehör finden? Natürlich nicht, und sie finden schon seit Jahren kein Gehör. So empfahl schon vor sieben Jahren in meinem Buch „Zucker zähmen“ der Münchner Ernährungsmediziner Prof. Dr. Hans Hauner eine Lebensmittelampel, ohne dass etwas passiert wäre.

Denn wer solche Forderungen durchsetzen wollte, müsste sich mit mächtigen Lobbygruppen anlegen, was auch gerade angesichts der derzeitigen industriefreundlichen Ernährungsministerin Julia Klöckner ein aussichtsloses Unterfangen ist.

Was bleibt, ist Resignation: So sagte jüngst in einem Interview mit dem Diabetes Ratgeber Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft: „Die Zuckerlobby ist extrem stark. Leider bewertet die Politik wirtschaftliche Interessen immer noch höher als gesundheitliche Aspekte“.


von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de

Internet: www.lauber-methode.de

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • darktear antwortete vor 3 Tagen

      Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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