- Ernährung
Gärten sind Medizin!
5 Minuten
Sie heilen die Menschen. Und die Natur. Bestsellerautor Hans Lauber erklärt, wieso Gärten so immens wichtig für uns Menschen und unser Ökosystem sind.
So helfen Gärten den Menschen:
- Wer selbst gärtnert, muss sich anstrengen – und körperliche Aktivität ist die beste Prävention gegen den Lifestyle-Diabetes, wie ich den millionenfachen Typ-2-Diabetes nenne. Insofern wäre es gut, wenn in Schulen Gärten angelegt würden. So lernen die Jugendlichen, wie das Echte schmeckt, was gegen die Versuchungen der Fast-Food-Industrie immunisiert. Vorbildlich: Der Zentrale Schulgarten in Düsseldorf.
- Wer im großen Stil selbst anbaut und das Angebaute isst, ernährt sich automatisch richtig. Denn die Jahreszeiten bestimmen den Gesundheitstakt. So braucht der Körper im Frühjahr vitalisierende Salate und Gemüse, wie etwa Spinat. Im Sommer und Herbst Reifes wie etwa Bohnen und Tomaten. Und im Winter kurbeln leicht bittere Salate wie Endivie die träge Verdauung an.
- Wer sich im eigenen Garten, in Parks, im Wald bewegt, senkt seinen Blutdruck, stärkt die Immunabwehr, baut den Stress ab. Und gerade der permanente Stress steht immer stärker im Verdacht, den Diabetes zu begünstigen. Außerdem hellt die Farbe Grün die Stimmung auf, weil verstärkt Glückshormone wie Dopamin und Serotonin ausgeschüttet werden.
So helfen Gärten der Natur:
- Die industrielle Landwirtschaft vernichtet die Vielfalt der Sorten, gibt Bienen, Vögeln und kleinen Tieren keine Lebensräume mehr – weshalb inzwischen in vielen Städten die Artenvielfalt größer ist als auf dem Land. Auch finden sich häufig in privaten Gärten noch alte Sorten, die sich viel besser den kommenden extremen Klimaschwankungen anpassen können, etwa Dürreperioden besser aushalten.
- Unsere Bauwut versiegelt täglich immer größere Flächen. Das führt dazu, dass das Regenwasser nicht mehr versickern kann, weshalb aufwendige Rückhaltebecken geschaffen werden müssen – und trotzdem drohen immer stärkere Hochwasser. Aber allein in Bayern umfassen die Hausgärten rund 140 000 Hektar, was der Größe der Naturschutzgebiete entspricht.
- Die Haus- und Schrebergärten sind auch ganz wichtig für die Regulierung des Mikroklimas, was gerade in unseren immer heißer werdenden Sommern dringlich ist. Eine Temperatursenkung von bis zu zwei Grad ist gerade in der Nacht möglich, weil die Blätter mit ihrer großen Oberfläche einen Verdunstungseffekt erzeugen, der einem Kühlschrank vergleichbar ist – ohne dass Strom verbraucht wird.
„Wider die Steinepest!“
Genügend gute Gründe also, für den Erhalt der Gärten zu kämpfen. Doch wie nie zuvor wird diese natürliche Vielfalt bedroht – und zwar von zwei Seiten: Zum einen gibt es einen starken Druck auf die so wichtigen Schrebergärten. Zum anderen werden immer mehr Haus- und Vorgärten in tote Schotter- und Steingärten umgewandelt.
Schrebergärten Eine Million Pächter und über vier Millionen Kleingärtner bewirtschaften in Deutschland ein Gebiet von 500 Quadratkilometern – das ist weit mehr als die Fläche der Großstadt Köln. Aber gerade in Städten, wo diese zusammenhängenden Zonen auch eine wichtige Funktion für die Durchlüftung haben, wollen Immobilienkonzerne, aber auch Verwaltungen daraus Bauland machen, um die angebliche Wohnungsnot zu lindern.
Freiburg für alle? Sicher, es gibt eine nicht hinnehmbare Explosion der Mieten und der Hauspreise. Aber es gibt nach meiner Ansicht auch kein Grundrecht auf ein Leben in Freiburg, Frankfurt oder München Mitte. Wenn ich etwa durch das Ruhrgebiet oder über die Schwäbische Alb fahre, sehe ich riesige Flächen, die bebaut werden können. Aber da sind mit dem Bauen natürlich auch keine so exorbitanten Renditen zu erzielen wie in den Metropolen.
Steingärten Wer heute durch Neubausiedlungen fährt, kann nur den Kopf schütteln: Ein Großteil der Gärten- und Vorgärten ist in seelenlose Steinwüsten verwandelt worden, wo dicke Plastikfolien (was natürlich irgendwann verwitternd ins Erdreich dringt) verlegt werden, damit nur kein Grashalm durchkommt. Darüber kommen dann Schotter oder Steine, Hauptsache es sieht ordentlich und sauber aus – und ich frage mich, warum diese wackeren Häuslebauer (und offensichtlich auch deren Frauen) ins „Grüne“ ziehen, wenn sie es denn so hassen.
Fordert blühende Landschaften: Gärtner Gaißmayer
„Wider die Steinepest“, wettert Dieter Gaißmeyer, der im bayerischen Illertissen einen vorbildlichen biologischen Garten mit über 3.000 Arten und Sorten aufgebaut hat. Für den engagierten Gärtner sind die Geröllwüsten aber nicht nur eine ökologische Katastrophe, sondern die versteinerte Ödnis ohne lebendiges Grün ist für ihn auch ein „Stimmungskiller“. Möglicherweise ein Grund, für die latente Nöligkeit in unserem Land!
Verbot der Verschotterung
Inzwischen merken auch viele Kommunen, welche Todeszonen in ihren scheinbar schicken Neubaugebieten entstehen – und steuern mit Verboten gegen. So will Heilbronn, wo derzeit die Bundesgartenschau ausgerichtet wird, in den künftigen Neubaugebieten Kies und Schotter verbieten – ein Ansatz, den auch die Stadt Bremen verfolgt, die der „schleichenden Verschotterung der Vorgärten einen Riegel vorschieben will“, so Umweltsenator Joachim Lohse.
Schon unfassbar, dass es soweit kommen muss, dass das lebenswichtige Grün staatlicherseits erzwungen werden muss. Da hätte ich vielleicht noch einen Vorschlag zur Güte, der ebenfalls von Dieter Gaißmayer stammt: Er rät, renitente Nachbarn, die sich über Brennesseln aufregen, einfach auf einen Tee aus dem angeblichen Unkraut einzuladen. Wenn er dem Ehemann dann noch Augen zwinkernd erklärt, dass die Nesseln DAS natürliche Aphrodisiakum sind, wird das vielleicht ein Umdenken bewirken.
Landwirte sind keine Gartenliebhaber
Wie wichtig der Kampf um die Gärten ist, zeigen Reaktionen aus der Landwirtschaft, die inzwischen oft jeden Bezug zur Natur verloren hat. Da demonstrieren doch tatsächlich Bauern dafür, dass sie weiterhin nitratverseuchte Gülle in großen Mengen ausbringen können, was langfristig das Grundwasser im großen Stil verunreinigt. Aber das Fass dem Boden ausgeschlagen hat für mich die Aussage von Bernhard Conzen, Ackerbauer und Präsident des Rheinischen Landwirtschaftsverbands mit 15.000 Mitgliedsbetrieben.
Gönnerhaft sagte dieser Funktionär am 23. März 2019 dem „Kölner Stadtanzeiger“ folgendes: „Wir stellen gerne ein Prozent unserer Ackerflächen für Bienen zur Verfügung, wenn das mit einer Förderung verbunden ist“.
Ja, geht´s noch! Begreift dieser Vertreter des chemisch-landwirtschaftlichen Komplexes nicht, dass er die Bienen braucht, dass ohne sie keine Bestäubung stattfindet; dass ohne sie langfristig kein vernünftiges bäuerliches Arbeiten möglich ist? Also, haben er und die Bauern für eine intakte Landschaft zu sorgen, als Voraussetzung für eine intakte Landwirtschaft – und das ohne irgendeine Förderung!
„Gart der Gesundheit“ Es wird Zeit, für die Gärten zu kämpfen. Denn sie sind die Grundlage für das Sinnvollste unserer Medizin: Die Prävention.
Das große Buch unserer Medizin-Gärten
TDM Traditionelle Deutsche Medizin
Lust auf Gärten bekommen? Dann empfehle ich Ihnen mein Buch „TDM Traditionelle Deutsche Medizin“. Dort finden Sie einen Atlas mit 66 Gesundgärten, wobei für mich auch die „Essbare Stadt“ Andernach ein „Garten“ ist, schlicht, weil dort die „Rasen Betreten“-Zonen in „Pflücken erlaubt“-Zonen umgewandelt worden ist, da die meisten Grünflächen mit Essbarem bepflanzt worden sind. Eine weltweit vorbildliche Pionierleistung.
Einen „Gart der Gesundheit“ gibt es natürlich auch im Buch: Er ist im Botanischen Garten der Universität Mainz – und geht zurück auf das gleichnamige Buch, das um 1485 als erstes Kompendium zum damaligen Wissen über Heilpflanzen in Mainz gedruckt wurde.
Klingt spannend? Dann lesen Sie doch auch noch die „Hausapotheke“ mit 66 selbst nutzbaren Heilpflanzen, die ich erstellt habe mit Ursel Bühring, der wichtigsten deutschen Heilpflanzenexpertin.
von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Website: www.lauber-methode.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig