Gemüsepfanne oder “Kochen macht Spaß”

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Community-Beitrag
Gemüsepfanne oder “Kochen macht Spaß”
Quelle: Felicitas Bartsch

Kennt Ihr das? Auf einmal tut man Dinge, von denen man nie dachte, dass man sie einmal freiwillig tun würde. Und es macht erstaunlicherweise auch noch Spaß. Gemeint ist jetzt natürlich nicht der Diabetes.

Hätte mir vor einem Jahr jemand gesagt, ich würde mich mal zu der Aussage hinreißen lassen, „Kochen macht mir Spaß“, dem hätte ich einen Vogel gezeigt. Klar, Essen ist ein Grundbedürfnis. Und ja, ich esse gerne. 

Aufgewachsen mit einer älteren Schwester, war die Arbeitsaufteilung bei der Hilfe im Haushalt schnell klar geregelt. Mein Mitspracherecht war nur begrenzt. Meine Schwester lernte Kochen und Backen. Ich „durfte“ abwaschen, putzen und einkaufen. Und ziemlich selten auch Hilfsdienste beim Kochen leisten.

Das führte zu einem leicht gestörten Verhältnis zur Nahrungszubereitung. Mahlzeiten sollten schnell zubereitet sein. Hauptsache Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß in der gewünschten Menge, um satt zu werden. Das führte meistens zu Brot mit Belag und rohem Gemüse als Salat und vielleicht mal einer Tasse Trink-Bouillon. In Ausnahmefällen mal zu einem Fertiggericht, das ich nur schnell wärmen musste.

Und bis vor einem halben Jahr sah ich auch keinen Sinn darin, für eine einzelne Person richtig zu kochen. Dazu hatte ich weder die Lust noch die notwendige Geduld. Wofür den ganzen Aufwand betreiben, wenn die erforderliche Zeit für die Zubereitung in keinem gescheiten Verhältnis zur Dauer des Verzehrs steht?

Was hat sich verändert?

In meinem letzten Artikel „Ehrgeiz contra Gelassenheit“ habe ich beschrieben, dass ich meine Prioritäten bei meiner Diabetestherapie in Richtung Gelassenheit verändert habe. Das hat mittlerweile auch deutliche Auswirkungen auf andere Bereiche meines Lebens. Ich habe nämlich erkannt, dass ich selbst das Wichtigste in meinem Leben bin. Ich als Person und mein eigenes Wohlbefinden. Und zum Wohlbefinden gehört auf jeden Fall der gute und achtsame Umgang mit meinen eigenen Bedürfnissen, auch mit meinen Grundbedürfnissen.

Nicht ganz unbeteiligt bei diesem Erkenntnisgewinn ist mein #DiaFriend, der ganz gezielt stichelt und frotzelt. Der mich aufrüttelt, um mich von eingefahrenen Gleisen wegzubringen. Und von ihm kamen ziemlich viele Frotzeleien über meine Mahlzeiten und vor allem über den Mangel an warmen Mahlzeiten.

Und so habe ich tatsächlich angefangen, für mich zu kochen. Nicht jeden Tag, denn unter der Woche fehlt mir nach der Arbeit wirklich die Zeit, noch zu kochen. Gekocht wird auf jeden Fall am Wochenende. Und an meinen Experimenten möchte ich euch teilhaben lassen.

Darf ich vorstellen: Gemüsepfanne

„Gemüsepfanne?“, werdet Ihr jetzt stirnrunzelnd denken. So was Leichtes, das kann doch wirklich jeder. Ja, wahrscheinlich; sogar ich bekomme das hin. Aber mir die Zeit für den bewussten Einkauf und die Zubereitung zu nehmen, das ist die Herausforderung für mich.

Einkauf

In Mainz gibt es an drei Tagen in der Woche mitten in der Innenstadt einen Markt, auf dem unter anderem Obst- und Gemüsebauern aus der näheren Umgebung ihre Erzeugnisse anbieten. Hier kaufe ich samstags immer mein Gemüse für das Wochenende ein.

Quelle: Felicitas Bartsch

Der Einkauf auf dem Markt hat für mich einen unschätzbaren Vorteil. Für eine Person benötige ich Kartoffeln und Gemüse selten in größeren Mengen. An meinem Lieblingsstand kann ich meine Wünsche in Stückzahlen ausdrücken. Das ist nie ein Problem. Die kennen mich da schon lange und sind mir immer freundlich bei der Auswahl behilflich.

Quelle: Felicitas Bartsch

Zutaten (für 1 Person)

Für meine Gemüsepfanne kaufe ich als Grundlage immer 2 kleinere Zucchini, 1 rote Paprika und 1 gelbe Paprika. Eventuelles weiteres Gemüse wähle ich nach Saison und ein bisschen nach dem Lustprinzip. Dieses Mal sind 4 Lauchzwiebeln, 4 Karotten, 1 Stange Lauch und 1 Tomate (die es aber nicht bis in die Pfanne schaffen wird) dabei und als Beilage 3 neue einheimische Kartoffeln.

Dazu kommen auf jeden Fall 1 Knoblauchzehe, 1 kleines Stück frischer Ingwer, 1 Esslöffel Schmand, ca. 100 ml Gemüsebrühe, Salz und schwarzer Pfeffer.

Quelle: Felicitas Bartsch

Zubereitung

Das Gemüse wasche und putze ich. Die Zucchini viertle ich und schneide sie in kleine Stücke. Wenn die Karotten nicht zu dick sind, schneide ich sie nur in dünne Scheiben; wenn sie dicker sind, halbiere ich sie vorher der Länge nach. Die Paprikaschoten schneide ich in kleine Stücke, die Lauchzwiebeln und den Lauch in Ringe und Knobi und Ingwer schnipple ich besonders fein.

1 Esslöffel Schmand in einer beschichteten Pfanne verteilen und erhitzen. Das Gemüse hinzufügen, mit Salz und Pfeffer würzen, auf höchster Stufe kurz anbraten und dabei umrühren. Gemüsebrühe zufügen, so viel, dass das Gemüse ausreichend Flüssigkeit hat und nicht anbrennt. Gemüse unter gelegentlichem Umrühren auf mittlerer Stufe ca. 20 Minuten köcheln (bei mir ist das Gemüse dann al dente).

Quelle: Felicitas Bartsch

Parallel dazu koche ich die Kartoffeln.

Die Gemüsepfanne lässt sich auch gut mit weiteren Gemüsesorten und anderen Gewürzen zubereiten. Als Gemüse kommen beispielsweise Brokkoli oder Sellerie in Betracht oder auch Tomaten, wenn man sie,
in kleine Stücke geschnitten, nur die letzten Minuten der Kochzeit hinzugibt. Je nach Vorliebe ist statt schwarzen Pfeffers Cayennepfeffer oder Curry oder Kurkuma möglich. Dann ist allerdings zu überlegen, eventuell auf den Ingwer zu verzichten. Und wer es mag, kann auch geriebenen Käse über das Gemüse geben.

Voilà, das Endprodukt

Quelle: Felicitas Bartsch

Guten Appetit!


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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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