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Kennt Ihr das? Auf einmal tut man Dinge, von denen man nie dachte, dass man sie einmal freiwillig tun würde. Und es macht erstaunlicherweise auch noch Spaß. Gemeint ist jetzt natürlich nicht der Diabetes.
Hätte mir vor einem Jahr jemand gesagt, ich würde mich mal zu der Aussage hinreißen lassen, „Kochen macht mir Spaß“, dem hätte ich einen Vogel gezeigt. Klar, Essen ist ein Grundbedürfnis. Und ja, ich esse gerne.
Aufgewachsen mit einer älteren Schwester, war die Arbeitsaufteilung bei der Hilfe im Haushalt schnell klar geregelt. Mein Mitspracherecht war nur begrenzt. Meine Schwester lernte Kochen und Backen. Ich „durfte“ abwaschen, putzen und einkaufen. Und ziemlich selten auch Hilfsdienste beim Kochen leisten.
Das führte zu einem leicht gestörten Verhältnis zur Nahrungszubereitung. Mahlzeiten sollten schnell zubereitet sein. Hauptsache Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß in der gewünschten Menge, um satt zu werden. Das führte meistens zu Brot mit Belag und rohem Gemüse als Salat und vielleicht mal einer Tasse Trink-Bouillon. In Ausnahmefällen mal zu einem Fertiggericht, das ich nur schnell wärmen musste.
Und bis vor einem halben Jahr sah ich auch keinen Sinn darin, für eine einzelne Person richtig zu kochen. Dazu hatte ich weder die Lust noch die notwendige Geduld. Wofür den ganzen Aufwand betreiben, wenn die erforderliche Zeit für die Zubereitung in keinem gescheiten Verhältnis zur Dauer des Verzehrs steht?
In meinem letzten Artikel „Ehrgeiz contra Gelassenheit“ habe ich beschrieben, dass ich meine Prioritäten bei meiner Diabetestherapie in Richtung Gelassenheit verändert habe. Das hat mittlerweile auch deutliche Auswirkungen auf andere Bereiche meines Lebens. Ich habe nämlich erkannt, dass ich selbst das Wichtigste in meinem Leben bin. Ich als Person und mein eigenes Wohlbefinden. Und zum Wohlbefinden gehört auf jeden Fall der gute und achtsame Umgang mit meinen eigenen Bedürfnissen, auch mit meinen Grundbedürfnissen.
Nicht ganz unbeteiligt bei diesem Erkenntnisgewinn ist mein #DiaFriend, der ganz gezielt stichelt und frotzelt. Der mich aufrüttelt, um mich von eingefahrenen Gleisen wegzubringen. Und von ihm kamen ziemlich viele Frotzeleien über meine Mahlzeiten und vor allem über den Mangel an warmen Mahlzeiten.
Und so habe ich tatsächlich angefangen, für mich zu kochen. Nicht jeden Tag, denn unter der Woche fehlt mir nach der Arbeit wirklich die Zeit, noch zu kochen. Gekocht wird auf jeden Fall am Wochenende. Und an meinen Experimenten möchte ich euch teilhaben lassen.
„Gemüsepfanne?“, werdet Ihr jetzt stirnrunzelnd denken. So was Leichtes, das kann doch wirklich jeder. Ja, wahrscheinlich; sogar ich bekomme das hin. Aber mir die Zeit für den bewussten Einkauf und die Zubereitung zu nehmen, das ist die Herausforderung für mich.
In Mainz gibt es an drei Tagen in der Woche mitten in der Innenstadt einen Markt, auf dem unter anderem Obst- und Gemüsebauern aus der näheren Umgebung ihre Erzeugnisse anbieten. Hier kaufe ich samstags immer mein Gemüse für das Wochenende ein.
Der Einkauf auf dem Markt hat für mich einen unschätzbaren Vorteil. Für eine Person benötige ich Kartoffeln und Gemüse selten in größeren Mengen. An meinem Lieblingsstand kann ich meine Wünsche in Stückzahlen ausdrücken. Das ist nie ein Problem. Die kennen mich da schon lange und sind mir immer freundlich bei der Auswahl behilflich.
Für meine Gemüsepfanne kaufe ich als Grundlage immer 2 kleinere Zucchini, 1 rote Paprika und 1 gelbe Paprika. Eventuelles weiteres Gemüse wähle ich nach Saison und ein bisschen nach dem Lustprinzip. Dieses Mal sind 4 Lauchzwiebeln, 4 Karotten, 1 Stange Lauch und 1 Tomate (die es aber nicht bis in die Pfanne schaffen wird) dabei und als Beilage 3 neue einheimische Kartoffeln.
Dazu kommen auf jeden Fall 1 Knoblauchzehe, 1 kleines Stück frischer Ingwer, 1 Esslöffel Schmand, ca. 100 ml Gemüsebrühe, Salz und schwarzer Pfeffer.
Das Gemüse wasche und putze ich. Die Zucchini viertle ich und schneide sie in kleine Stücke. Wenn die Karotten nicht zu dick sind, schneide ich sie nur in dünne Scheiben; wenn sie dicker sind, halbiere ich sie vorher der Länge nach. Die Paprikaschoten schneide ich in kleine Stücke, die Lauchzwiebeln und den Lauch in Ringe und Knobi und Ingwer schnipple ich besonders fein.
1 Esslöffel Schmand in einer beschichteten Pfanne verteilen und erhitzen. Das Gemüse hinzufügen, mit Salz und Pfeffer würzen, auf höchster Stufe kurz anbraten und dabei umrühren. Gemüsebrühe zufügen, so viel, dass das Gemüse ausreichend Flüssigkeit hat und nicht anbrennt. Gemüse unter gelegentlichem Umrühren auf mittlerer Stufe ca. 20 Minuten köcheln (bei mir ist das Gemüse dann al dente).
Parallel dazu koche ich die Kartoffeln.
Die Gemüsepfanne lässt sich auch gut mit weiteren Gemüsesorten und anderen Gewürzen zubereiten. Als Gemüse kommen beispielsweise Brokkoli oder Sellerie in Betracht oder auch Tomaten, wenn man sie,
in kleine Stücke geschnitten, nur die letzten Minuten der Kochzeit hinzugibt. Je nach Vorliebe ist statt schwarzen Pfeffers Cayennepfeffer oder Curry oder Kurkuma möglich. Dann ist allerdings zu überlegen, eventuell auf den Ingwer zu verzichten. Und wer es mag, kann auch geriebenen Käse über das Gemüse geben.
Guten Appetit!
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