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Es ist 17 Uhr und ich radle mit dem Fahrrad von der Arbeit nach Hause. Ich betreue in einer neuen Mittelschule Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Kurz bevor ich mit dem Fahrrad losfahre, nehme ich bei einem Blutzucker von 82 mg/dl (4,6 mmol/l) noch ein Smoothie zu mir, dass mein Blutzucker durch die Bewegung nicht weiter absinkt.
Zu Hause angekommenen, befindet sich mein Blutzuckerspiegel mit 96 mg/dl (5,3 mmol/l) auf einem optimalen Niveau. Erschöpft lege ich meine Schultasche nieder. Mein nächster Gang ist dann oft weiter zum Kühlschrank. Ich beginne dann, „dual“ für meine Tochter und mich zu kochen. Was bedeutet „dual“? Meine Tochter isst normale Kohlenhydrate, wie Spaghetti oder Pizza, und ich als Dia-Mama koche mir meist ein buntes Gemüse mit einer vegetarischen Bratwurst oder Tofu. Während des Kochens esse ich vorab meist schon eine Karotte, einen Apfel oder ein Stück Käse. Zusammen mit meiner Tochter (mein Mann kommt erst in der Nacht nach Hause) esse ich dann gemeinsam Abendbrot. Im Anschluss wird noch alles für den kommenden Tag vorbereitet. Dann bringe ich meine Tochter ins Bett.
Und jetzt kommt das Problem …
Zur Entspannung oder zum Entstressen beginne ich dann manchmal, weiterzuessen. Natürlich bemühe ich mich, „Low Carb“ zu essen, zum Beispiel Karotten, einen Apfel oder Käse. In der Vorweihnachtszeit rutschen aber leider auch öfters Kekse oder andere Süßigkeiten mit dazwischen. Und genau diese kleinen oder großen Mengen an Kohlenhydraten provozieren bei mir einen erhöhten Blutzucker. Zwar gebe ich mir über meine Insulinpumpe einen Bolus, doch verspätet in der Nacht – oft gegen 2 oder 3 Uhr – steigen die Werte dann auf Werte über 200 mg/dl (11,1 mmol/l).
Jetzt denkt ihr euch sicher: „Jetzt beherrsch dich doch! Du hast schließlich Diabetes!“ Doch dieses Problem des Nicht-Aufhören-Könnens kenne ich bereits vom Unterzucker. Eine Hypoglykämie provoziert im Gehirn das Gefühl: „Ich habe Hunger!“
Sinkt der Blutzuckerspiegel ab, bekommt das Gehirn zu wenig Zucker. Das Gehirn kann nicht wie andere Organe Zucker speichern. Das Gehirn fordert dann mit Botenstoffen wie Stresshormonen nach Kohlenhydraten (vergleiche www.diabetes-online.de, www.feelfree-welt.de).
Auf der anderen Seite ist dieses „Nicht -Aufhören-Können“ eine Emotion, um sich vom Stress und der Anspannung des Tages zu befreien. Die Situation dieser erhöhten Blutzuckerwerte stört mich extrem. Lange habe ich darüber nachgedacht, wie ich da etwas ändern könnte. Manche von euch werden denken: „Da soll sie doch einfach abends nichts mehr essen!“ Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht die Einzige bin, die gerne abends etwas zu viel isst. Deshalb habe ich mir einige Alternativen überlegt:
Nach Low Carb habe ich körperlich oft immer noch ein bisschen Hunger. Es fehlt irgendwie etwas. Also esse ich jetzt zu meinem Gemüse doch eine Kartoffel oder ein paar Nudeln.
Ich bemühe mich jetzt, öfters mit meiner Tochter gemeinsam die Zähne zu putzen und danach nichts mehr zu essen. Denn die Prozedur des Zähneputzens doppelt durchzuführen, mag niemand.
Falls ich doch am Abend zu viel „gesündigt“ habe, gebe ich mir einen verlängerten Bolus und stelle mir nachts gegen zwei Uhr den Wecker, um meinen Blutzucker zu kontrollieren.
Wie geht es euch mit dem Essen am Abend? Seid ihr diszipliniert mit dem Essen oder passiert es euch auch, dass ihr manchmal zu viel esst und dann am anderen Morgen einen erhöhten Blutzucker habt?
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