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Anregend, lecker, gesund: Kaffee ist eines der beliebtesten Getränke in Deutschland und weltweit. Und mit den aromatischen Bohnen geht weit mehr, als sie nur zu trinken, wie unsere Rezept-Ideen zeigen.
„C-a-f-f-e-e trink nicht so viel Caffee“, hieß es einst in einem Kanon von Carl Gottlieb Hering. Was im 18. und 19. Jahrhundert galt, ist in der Gegenwart kalter Kaffee. Laut Angaben des aktuellen Kaffeereports (Tchibo) lag der Pro-Kopf-Konsum von Bohnenkaffee 2017 bei 162 Litern.
Heute werden vier bis fünf normal große Tassen sogar mit in die empfohlene Flüssigkeitsmenge von anderthalb bis zwei Litern täglich einbezogen. Kaffee entzieht dem Körper also keine Flüssigkeit, er hat keine negativen Auswirkungen auf den Blutdruck, verursacht keine Herz-Rhythmus-Störungen und macht auch nicht süchtig.
Bei der Menge, die weltweit regelmäßig konsumiert wird, haben Wissenschaftler über die Jahre Inhaltsstoffe und Wirkungen des Kaffees genauer unter die Lupe genommen: So zeigte sich im Tierversuch mit diabetischen Ratten, dass ihr Blutzuckerspiegel durch das Füttern mit Koffein gesenkt wurde und sich ihre Glukosetoleranz verbesserte.
Allerdings gibt es aktuell keine vergleichbaren Studien mit Menschen. So heißt es beim Deutschen Kaffeeverband, dass die Wirkung von Kaffee und Koffein auf Menschen, die bereits an Diabetes erkrankt sind, bisher nicht eindeutig geklärt ist. Allerdings hat regelmäßiger Kaffeekonsum auch keine nachteiligen Effekte für die Gesundheit von Diabetikern. Kontrovers diskutiert wird immer wieder, ob Kaffee einen Schutz vor dem Entstehen eines Typ-2-Diabetes bietet.
Die EPIC-Deutschland-Studie aus dem Jahr 2012, an der 42.000 Menschen teilnahmen, liefert interessante Ergebnisse: So zeigte sich, dass Menschen, die täglich mehr als vier Tassen Kaffee tranken, im Vergleich zu denjenigen, die weniger als eine Tasse pro Tag konsumierten, ein um 23 Prozent verringertes Risiko trugen, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Und zwar egal, ob normaler oder entkoffeinierter Kaffee.
Folglich ließe sich daraus schließen: je mehr Tassen Kaffee, desto niedriger die Gefahr, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Das wäre schön – aber so einfach ist es dann leider doch nicht. Beim Entstehen des Typ-2-Diabetes sind weitaus mehr Faktoren ausschlaggebend wie Genetik, Lebensstil, Gewicht und Aktivitätsstatus. Genug Kaffee zu trinken, wäre allein nicht ausreichend.
Eine Analyse aus den USA (National Health and Nutrition Examination Study, NHANES) mit über 3.000 Patienten zeigte, dass Diabetiker, die regelmäßig Kaffee trinken, länger leben als Kaffee-Abstinenzler. Allerdings zeigte sich dies lediglich bei Frauen, die im Mittel ein bis zwei Tassen täglich tranken, im Vergleich zu denjenigen, die keinen Kaffee konsumierten. Männer profitierten nicht vom Kaffeekonsum. Vermutet wird hier, dass zum Beispiel hormonelle Regulationen bei Frauen anders ablaufen als bei Männern.
Ob letztlich Koffein oder andere Bestandteile im Kaffee für diese Wirkung verantwortlich sind, muss laut den Wissenschaftlern noch geklärt werden. Hinsichtlich Inhaltsstoffen sind schwarzer Kaffee, Mokka ohne Zucker und Espresso kalorienfrei. Kaffee enthält eine komplexe Mischung tausender Stoffe, die von Natur aus enthalten sind oder durch Fermentieren und Röstprozesse entstehen.
So sind im Kaffee zum Beispiel Mineralien wie Kalium, Kalzium und Magnesium enthalten und aus der Gruppe sekundärer Pflanzenstoffe etwa Chlorogensäure, ferner Koffein, Trigonellin und Nikotinsäure.
Enthaltenes Koffein regt Herz, Gehirn, das Zentralnervensystem sowie die Verdauung an. Wer Kaffee vom Magen her nicht so gut verträgt, hat meist Probleme mit Chlorogensäure und Röststoffen. Deshalb sind Espresso und magenmilder Kaffee eine gut verträgliche Alternative.
Das Thema Kaffee beschäftigte auch die Experten auf dem diesjährigen Diabetes Kongress im Mai in Berlin. „In großen Studien zeigte sich ein Zusammenhang zwischen hohem Kaffeekonsum und niedrigem Risiko für Typ-2-Diabetes. Ebenso ist ein hoher Kaffeekonsum mit einer verringerten Sterblichkeitsrate verbunden. Allerdings scheint hierfür nicht das bisher vermutete Koffein verantwortlich zu sein“, erklärte Dr. Christian Herder vom Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf.
Herder beleuchtete allerdings Schwachstellen der aktuell vorliegenden Studien. So gab es bei den Befragungen keine Differenzierung hinsichtlich der Kaffeesorte, der Zubereitungsmethode wie Filterkaffee, Espresso oder Mokka. Anbaugebiet und Röstverfahren wurden ebenfalls außer Acht gelassen.
Auch die Frage, ob und in welchen Mengen Zusätze wie Milch oder Zucker im Kaffee konsumiert wurden, war nicht berücksichtigt. Kaffee zu trinken, kann der Gesundheit zuträglich sein. „Ob dies positive Auswirkungen auch auf das Metabolische Syndrom mit Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten, Typ-2-Diabetes und erhöhtem Bauchumfang hat, gilt es, künftig zu untersuchen“, so Herder.
Es bleibt also spannend, was sich im Hinblick auf die gesundheitlichen Auswirkungen von Kaffee in den nächsten Jahren herausstellt. Empfehlenswert bei Diabetes ist dabei, Kaffee am besten ohne Zucker oder beispielsweise Flavour (Geschmackssirup auf Zuckerbasis) zu trinken. Hinsichtlich Milch bieten sich fettarme Kuhmilch und vegane, zuckerfreie Alternativen wie Soja-, Hafer-, Mandel- oder Kokosdrink an.
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (10) Seite 82-86
5 Minuten
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