- Ernährung
Kaffee – köstlicher und gesunder Wachmacher
4 Minuten
Anregend, lecker, gesund: Kaffee ist eines der beliebtesten Getränke in Deutschland und weltweit. Und mit den aromatischen Bohnen geht weit mehr, als sie nur zu trinken, wie unsere Rezept-Ideen zeigen.
„C-a-f-f-e-e trink nicht so viel Caffee“, hieß es einst in einem Kanon von Carl Gottlieb Hering. Was im 18. und 19. Jahrhundert galt, ist in der Gegenwart kalter Kaffee. Laut Angaben des aktuellen Kaffeereports (Tchibo) lag der Pro-Kopf-Konsum von Bohnenkaffee 2017 bei 162 Litern.
Heute werden vier bis fünf normal große Tassen sogar mit in die empfohlene Flüssigkeitsmenge von anderthalb bis zwei Litern täglich einbezogen. Kaffee entzieht dem Körper also keine Flüssigkeit, er hat keine negativen Auswirkungen auf den Blutdruck, verursacht keine Herz-Rhythmus-Störungen und macht auch nicht süchtig.
Schutz vor Diabetes?
Bei der Menge, die weltweit regelmäßig konsumiert wird, haben Wissenschaftler über die Jahre Inhaltsstoffe und Wirkungen des Kaffees genauer unter die Lupe genommen: So zeigte sich im Tierversuch mit diabetischen Ratten, dass ihr Blutzuckerspiegel durch das Füttern mit Koffein gesenkt wurde und sich ihre Glukosetoleranz verbesserte.
Allerdings gibt es aktuell keine vergleichbaren Studien mit Menschen. So heißt es beim Deutschen Kaffeeverband, dass die Wirkung von Kaffee und Koffein auf Menschen, die bereits an Diabetes erkrankt sind, bisher nicht eindeutig geklärt ist. Allerdings hat regelmäßiger Kaffeekonsum auch keine nachteiligen Effekte für die Gesundheit von Diabetikern. Kontrovers diskutiert wird immer wieder, ob Kaffee einen Schutz vor dem Entstehen eines Typ-2-Diabetes bietet.
- Ristretto: Espresso mit weniger Wasser
- Lungo/Americano: mit Wasser verlängerter Espresso
- Espresso Macchiato: Espresso mit einer kleinen Menge aufgeschäumter Milch
- Mokka: starker schwarzer Kaffee meist mit Zucker und Kaffeesatz
- Cappuccino: Espresso mit Milch und Milchschaum
- Milchkaffee/Café au lait: halb Milch, halb Kaffee
- Latte Macchiato: heiße Milch mit Schaum, darauf ein Espresso
- Café Natur: frisch gemahlener, einzeln gebrühter Kaffee
- Café Crème: Tasse Kaffee mit etwas Sahne oder Kaffeesahne
- Flavoured Mokka: Espresso mit Aromasirup und z. B. heißer Milch
- Eiskaffee: Filterkaffee mit Eis und ggf. Sahne, Milch, Zucker, Aromasirup
Die EPIC-Deutschland-Studie aus dem Jahr 2012, an der 42.000 Menschen teilnahmen, liefert interessante Ergebnisse: So zeigte sich, dass Menschen, die täglich mehr als vier Tassen Kaffee tranken, im Vergleich zu denjenigen, die weniger als eine Tasse pro Tag konsumierten, ein um 23 Prozent verringertes Risiko trugen, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Und zwar egal, ob normaler oder entkoffeinierter Kaffee.
Folglich ließe sich daraus schließen: je mehr Tassen Kaffee, desto niedriger die Gefahr, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Das wäre schön – aber so einfach ist es dann leider doch nicht. Beim Entstehen des Typ-2-Diabetes sind weitaus mehr Faktoren ausschlaggebend wie Genetik, Lebensstil, Gewicht und Aktivitätsstatus. Genug Kaffee zu trinken, wäre allein nicht ausreichend.
Kaffee trinken für ein langes Leben?
Eine Analyse aus den USA (National Health and Nutrition Examination Study, NHANES) mit über 3.000 Patienten zeigte, dass Diabetiker, die regelmäßig Kaffee trinken, länger leben als Kaffee-Abstinenzler. Allerdings zeigte sich dies lediglich bei Frauen, die im Mittel ein bis zwei Tassen täglich tranken, im Vergleich zu denjenigen, die keinen Kaffee konsumierten. Männer profitierten nicht vom Kaffeekonsum. Vermutet wird hier, dass zum Beispiel hormonelle Regulationen bei Frauen anders ablaufen als bei Männern.
Ob letztlich Koffein oder andere Bestandteile im Kaffee für diese Wirkung verantwortlich sind, muss laut den Wissenschaftlern noch geklärt werden. Hinsichtlich Inhaltsstoffen sind schwarzer Kaffee, Mokka ohne Zucker und Espresso kalorienfrei. Kaffee enthält eine komplexe Mischung tausender Stoffe, die von Natur aus enthalten sind oder durch Fermentieren und Röstprozesse entstehen.
- Trinken Sie Kaffee ohne Zucker oder mit Süßstoff.
- Bestellen Sie auswärts Mokka, Espresso, Milchkaffee und Co ohne Zucker.
- Bei Eiskaffee fragen Sie, was darin ist; einfach zu berechnen ist ungezuckerter Milchkaffee mit einer Kugel Eis.
- Je nach Getränk berücksichtigen Sie die Kohlenhydrate aus der Milch, zum Beispiel bei Milchkaffee, Cappuccino oder Latte Macchiato.
- Latte Macchiato, Espresso Macchiato oder Cappuccino lassen sich prima mit fettarmer Milch aufschäumen.
- Statt Kuhmilch eignen sich für Kaffeespezialitäten auch pflanzliche Alternativen wie ungesüßter Soja-, Hafer-, Mandel- oder Kokosdrink. Dabei ist der Kohlenhydratgehalt anders als bei Kuhmilch.
- Bei empfindlichem Magen empfiehlt sich magenmilder Kaffee. Er ist säure- und röststoffärmer als herkömmliche Sorten – aber bitte nicht verwechseln mit koffeinfreien Sorten. Koffein hat keine negative Wirkung auf den Magen.
- Eine Tasse Espresso enthält weniger Koffein als eine Tasse Bohnenkaffee.
- Achten Sie bei Fertigprodukten auf Zusätze wie Milchpulver, Traubenzucker oder Malto-Dextrin. Sie alle sind blutzuckerwirksam. Informationen dazu finden Sie in der Zutatenliste und Nährwertanalyse.
- Fertig-Kaffeeprodukte können z. B. Haushaltszucker, Dextrose, Glukose oder Glukosesirup, Karamell, Schokolade oder Zimtsirup enthalten. Schauen Sie auf die Nährwertanalyse, damit Sie diese Kohlenhydrate berücksichtigen können.
So sind im Kaffee zum Beispiel Mineralien wie Kalium, Kalzium und Magnesium enthalten und aus der Gruppe sekundärer Pflanzenstoffe etwa Chlorogensäure, ferner Koffein, Trigonellin und Nikotinsäure.
Enthaltenes Koffein regt Herz, Gehirn, das Zentralnervensystem sowie die Verdauung an. Wer Kaffee vom Magen her nicht so gut verträgt, hat meist Probleme mit Chlorogensäure und Röststoffen. Deshalb sind Espresso und magenmilder Kaffee eine gut verträgliche Alternative.
Koffein ist nicht der Dreh- und Angelpunkt
Das Thema Kaffee beschäftigte auch die Experten auf dem diesjährigen Diabetes Kongress im Mai in Berlin. „In großen Studien zeigte sich ein Zusammenhang zwischen hohem Kaffeekonsum und niedrigem Risiko für Typ-2-Diabetes. Ebenso ist ein hoher Kaffeekonsum mit einer verringerten Sterblichkeitsrate verbunden. Allerdings scheint hierfür nicht das bisher vermutete Koffein verantwortlich zu sein“, erklärte Dr. Christian Herder vom Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf.
Herder beleuchtete allerdings Schwachstellen der aktuell vorliegenden Studien. So gab es bei den Befragungen keine Differenzierung hinsichtlich der Kaffeesorte, der Zubereitungsmethode wie Filterkaffee, Espresso oder Mokka. Anbaugebiet und Röstverfahren wurden ebenfalls außer Acht gelassen.
Auch die Frage, ob und in welchen Mengen Zusätze wie Milch oder Zucker im Kaffee konsumiert wurden, war nicht berücksichtigt. Kaffee zu trinken, kann der Gesundheit zuträglich sein. „Ob dies positive Auswirkungen auch auf das Metabolische Syndrom mit Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten, Typ-2-Diabetes und erhöhtem Bauchumfang hat, gilt es, künftig zu untersuchen“, so Herder.
Es bleibt also spannend, was sich im Hinblick auf die gesundheitlichen Auswirkungen von Kaffee in den nächsten Jahren herausstellt. Empfehlenswert bei Diabetes ist dabei, Kaffee am besten ohne Zucker oder beispielsweise Flavour (Geschmackssirup auf Zuckerbasis) zu trinken. Hinsichtlich Milch bieten sich fettarme Kuhmilch und vegane, zuckerfreie Alternativen wie Soja-, Hafer-, Mandel- oder Kokosdrink an.
Autorin:
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (10) Seite 82-86
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig