Schlemmen im Freien: Grillen und Picknick

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© Kirchheim/Bernhard Kölsch
Schlemmen im Freien: Grillen und Picknick

Draußen sein, mit Freunden und Familie etwas unternehmen und dazu auch noch etwas Leckeres essen – ob würzig und feurig vom Grill oder zu Hause vorbereitet aus dem Picknickkorb: eine schöne Vorstellung. Genießen Sie mal wieder Essen auf eine andere Art. Das macht Spaß und lässt sich prima mit einer Extra­runde Bewegung kombinieren. So haben Sie gleich doppelt etwas davon. Wie wäre es mit unseren Tipps fürs Schlemmen an der warmen Luft?

Ein Sommer ohne Grillen ist für viele kein richtiger Sommer, denn fast jeder Deutsche ist ein Grillfan. Spätestens jetzt grillen rund 95 Prozent der Bundesbürger, wobei knapp 90 Prozent einen Grill zu Hause haben. Doch auch wer weder Balkon, Terrasse noch einen Grill besitzt, kann sich das Freiluftspektakel schmecken lassen: Einweggrill und Picknickkorb machen es möglich.

Immer mehr Frauen grillen

War es früher eine bevorzugte Männerdomäne, gibt es heute immer mehr Frauen, die Spaß daran haben, auch mit Grillzange und Holzkohle zu arbeiten. Im Hinblick auf die Ausrüstung gibt es Jahr für Jahr neue Trends. Gibt man in Suchmaschinen die Begriffe Bücher und Grillrezepte ein, erscheinen 128 000 Treffer. Bei der Frage, welcher Grill der passende ist, liegt die Trefferquote bei 3,5 Mio. Vorschlägen.

Brutzeln ohne Alufolie

Weniger Plastik und auch weniger Alufolie – zwei Dinge, die immer mehr ins Bewusstsein der Menschen rücken. Aus gutem Grund: Sämtliche Plastikprodukte, die lediglich einmal verwendet werden, können durch sinnvolle Alternativen ersetzt werden; ähnlich ist es mit Alufolie. Praktisch und wiederverwendbar sind Grillschalen aus Emaille oder Edelstahl sowie Pfannen und Wokschalen aus Gusseisen oder Edelstahl.

Selbst feuerfeste Keramik bietet sich an. Allerdings kann sich hier die Grillzeit – je nach Lebensmittel und dessen Größe – etwas verlängern. Wichtig ist es, das Grillgut in den Behältnissen öfter zu drehen, damit es von allen Seiten gleichmäßig durchgart und bräunt.

Besonders würzig durch „Grillpapier“

Spezielles Grillpapier wäre eine weitere Option. Es besteht meist aus Erlen- oder Zedernholz und muss vor der Verwendung in Wasser eingeweicht werden. So wird es elastisch und biegsam. Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst lassen sich darin wunderbar garen. Dazu wird das Grillgut auf das Papier gelegt, eingewickelt und mit einem Faden zusammengebunden. Hersteller solcher Produkte versprechen durch den holzigen Mantel, dass Gegrilltes besonders würzig schmeckt.

Statt Schalen und Grillpapier geht es auch raffiniert und exotisch: Grillkäse, Feta, Gemüse und Früchte kann man gut in natürliche Blätter wickeln und auf den Grill legen. Dazu bieten sich Kohl-, Mangold-, Rhabarber- oder Weinblätter an. Ebenso eignen sich Bananenblätter (z. B. aus einem Asialaden). Falls die Blätter zu fest sind, legen Sie diese kurz in wenig heißes Wasser. Dank ihrer Größe ist dazu meist auch kein Extrafaden zum Zusammenbinden nötig.

Ein Klassiker sind Grillspieße – auch sie eignen sich neben Fleisch für Gemüse und Obst. Wie wäre es mal mit grünem und weißem Spargel am Spieß oder einem Fruchtspieß aus Melone, Pfirsich, Aprikosen und Bananen?

Pack die Picknickdecke ein …

… und dann nichts wie los in die Natur. Das Tolle beim Picknicken: Bewegung ist meist schon inklusive. Denn um loszulegen, muss einiges von A nach B transportiert werden. Gerade im Freien und an der frischen Luft wirkt sich zusätzliche Aktivität positiv auf die Stimmung aus und tut auch dem Blutzucker gut. Wie wäre es vor dem Genuss der Leckereien mit einer Runde Frisbee, Boccia oder Federball?

Wer zum See radelt, kann dort direkt eine Runde schwimmen oder um den See spazieren und dabei das Rad schieben. Und dann wird Essen unter freiem Himmel zum vollendeten Genuss. Sie haben sich bewegt, und nun geht es ans Genießen.

Damit das Picknick Ihr Kalorienkonto nicht überstrapaziert, lohnt es sich, ein paar Leckereien selbst zu machen und diese gut verpackt mit ins Freie zu nehmen. Wie wäre es statt fertig belegter Brötchen oder Weißbrot mit Remoulade, Wurst oder Käse mit einem selbstgemachten Wrap? Das ist sehr einfach in der Herstellung, dabei fett- und kalorienfreundlich. Oder wie wäre es mit etwas fettarmem Kräuter-Frischkäse, Rucola oder Eisbergsalat, ein paar Gemüsestreifen und etwas Thunfisch, Hähnchen- oder Putenbrust? Ein leckeres Hähnchen-Gemüse-Wrap-Rezept dazu finden Sie hier.

Kartoffel- oder Nudelsalat sollten Sie statt mit Mayon­naise besser mit Essig und Öl zubereiten, mit Gewürzen und Kräutern und besonders viel Gemüse. Denn allein aus Kartoffeln oder Pasta hat ein solcher Salat in kleiner Menge schon einiges an anrechnungspflichtigen Kohlenhydraten. Praktisch und lecker sind außerdem selbstgemachte Quiches und Tartes.

Bier: Blick auf die Zutatenliste

Neben dem Hunger meldet sich jetzt sicher auch Durst: Generell ist es wenig empfehlenswert, in der Sonne einiges an Alkohol zu trinken. Das gilt besonders, wenn Sie mit dem Rad oder motorisiert wieder nach Hause fahren möchten; denn Bier, Wein oder Sekt können dazu beitragen, dass Unterzuckerungen auftreten. Durch die Bewegung, beispielsweise beim Nachhauseradeln, kann sich dies noch verstärken.

Hinzu kommt, dass Bier und Co einiges an flüssigen Kalorien enthält. Wer trotzdem ein kühles Blondes genießen möchte, greift besser zu alkoholfreiem Bier. Diese Biere sind allerdings nicht komplett alkoholfrei und dürfen einen Restalkoholgehalt von bis 0,5 Volumenprozent beinhalten.

So wird Ihr Picknick ein voller Erfolg

Was kommt in den Picknickkorb? Welche Getränke bieten sich an, und wie halten Fliegen und Co Abstand von Speisen und Getränken? Wir haben ein paar Tipps für Sie.

Leichte Speisen fürs Picknick

  • Salate im Glas (leckere Rezepte dazu finden Sie in der Mai-Ausgabe)
  • Schichtsalat aus Dose oder Glas: Dressing auf den Boden, danach feste Salatzutaten wie Möhren und Paprika, darauf Blattsalate, Sprossen etc; vor dem Essen mit geschlossenem Deckel schütteln
  • Kräuterquark oder körnigen Frischkäse mit Kräutern und Gewürzen in ein hohes Glas oder eine Dose füllen, Gemüsesticks wie Möhren, Paprika, Kohlrabi hineinstecken – so bleibt beim Transport alles fest und läuft nicht aus
  • gebratene Frikadellen aus Geflügel- oder Rinderhack in Miniform
  • Dressing, Saucen und Dips in Schraubgläser füllen und in den Korb stellen
  • selbst gemachte Wraps, Quiches und Muffins

Praktische Helfer auf der Picknickdecke

  • Müllsack für möglich Abfälle, der vorher unter der Picknickdecke vor Nässe schützen kann
  • Besteck in Servietten eingerollt
  • bruchfestes Geschirr und Gläser oder Mehrweggeschirr aus Plastik
  • Kühlbox oder Kühlakkus für Getränke und Speisen
  • alternativ Flaschen mit Wasser einfrieren und als Kühlakkus verwenden – aufgetautes Wasser entweder trinken oder zum Händewaschen verwenden
  • Feuerzeug, Taschenmesser oder Schere, Taschenlampe, Küchenrolle, Mückenspray, Sonnenschutz
  • Wespen- und Fliegenschutz: Muffinförmchen aus Papier umgekehrt auf Gläser legen, einen Papierstrohhalm durchstechen und trinken

Getränkeauswahl unterwegs – es geht auch alkoholfrei

  • Wasser
  • Schorlen im Verhältnis 3 Teile Wasser und 1 Teil Saft (100 % Frucht ohne Zuckerzusatz)
  • Mineralwasser mit Kräuter- oder Früchtetee gemischt
  • Mineralwasser mit etwas zuckerfreiem Sirup
  • selbstgemachter Eistee ohne Zucker
  • Light-/Zero-Erfrischungsgetränke
  • Zitronen- und Gurkenscheiben oder Minze und Zitronenmelisse ins Wasser geben

Im Hinblick auf den Blutzucker lohnt ein Blick auf die Zutatenliste. Denn der Kohlenhydratgehalt solcher Biere kann höher liegen als bei alkoholhaltigen Sorten – ganz gleich, ob es sich um Pils, Kölsch oder Weizenbier handelt. Tipps für leckere Getränke und was beim Picknick sonst noch Gaumen und Sinne verwöhnt, lesen Sie in unserer Übersicht im obigen Infokasten.


Autorin:

Kirsten Metternich von Wolff
Diätassistentin DKL und DGE
Hildeboldstraße 5, 50226 Frechen-Königsdorf

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (6) Seite 80-84

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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