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Kindheitserinnerungen – ja, die verbinde ich meistens mit Essen. Und wenn man mich fragt, welches Gemüse ich einfach nicht mag, dann ist es er. DER SELLERIE. Meine Erinnerung an dieses Gemüse liegt in der halb leer gegessenen Suppenschüssel. Gemüseeintopf – generell schon nicht mein Lieblingsgericht. Und dann auch noch diese penetrant schmeckenden weißen Würfelchen zwischendrin. PFUII DEIFE (würde man bei uns daheim sagen). Meine kleine Schwester und ich saßen oft seeeehr lange an unserem Platz und überlegten fieberhaft, wie wir dieses Gemüse vermeiden konnten. Bei uns daheim galt: „Es wird aufgestanden, wenn der Teller leer ist.“ Nur blöd, wenn der Sellerie einfach nicht runtergeschluckt werden konnte. Durch jahrelange Versuche haben wir es selten an meiner Mutter vorbeischmuggeln können ohne Schimpf oder das Verbot auf einen ersehnten Nachtisch. Wie kann ich diesem Gemüse nur verziehen haben?!
Knorrig sieht er aus, wie ein alter faltiger Greis. Runzlig, mit Erde verwachsen, überall Wurzeln und Härchen. Sein weißes Fleisch riecht schon beim Aufschneiden und dominiert den Geruch in der Küche und im Gericht…
Ich mochte ihn nicht. Zu Unrecht! Denn er hat weit mehr zu bieten, als ein Sellerie-Gegner es für möglich hält. Du glaubst mir nicht?! Lasst ihn mich mit den Worten von Nigel Slater beschreiben…
„Wenn die Erdreste abgebürstet und die dicke warzige Schale abgehackt ist, dann kommt eine saubere, frische Knolle mit einem Geruch des frisch geschnittenen Selleries zum Vorschein. Plötzlich eröffnen sich verschiedenste kulinarische Möglichkeiten für das knorrige Wurzelgemüse. Mit seinem kühlen, an Anis, Haselnüsse und saubere Erde erinnernden Duft: Auf jeden Fall eine Suppe, einen frischen Salat mit Äpfeln und vielleicht einigen Speckstreifen, oder vielleicht im Ofen gebacken. Ein samtig weiches Püree luftig und locker auf dem Teller mit einem Kräuter Pesto, das langsam darüber fließt…“ Worte aus dem Kochbuch „TENDER“*, das mich für jedes Gemüse im Handumdrehen verzaubern kann.
Sellerie zählt zu einer der ältesten Heilpflanzen. In der ayurvedischen Medizin wird dieser zum Beispiel zur Behandlung von Verdauungsstörungen und Altersbeschwerden eingesetzt, in der TCM (traditionelle chinesische Medizin) gilt der Pflanzensaft als Mittel für zu hohen Blutdruck. Gicht und rheumatische Beschwerden soll er lindern können. Und auch durch den hohen Kaliumgehalt treibt er die Entwässerung an und sorgt dafür, dass die Säuren (z.B. die Harnsäure) aus dem Körper ausgespült werden.
Basische Eigenschaften werden ihm zugeschrieben. Menschen mit Magenbeschwerden können diese durch einen Tee oder Saft aus Sellerie ausgleichen und die überschüssige Magensäure wieder ins Gleichgewicht bringen.
In der Frucht stecken außerdem eine Menge Antioxidantien, Vitamine (Beta-Carotin und Vitamin C), Polyphenole (diese sollen eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben) und, und, und… gesund ist er also schon mal!! Und: Sellerie wirkt sich kaum auf den Blutzucker aus und ist damit sowohl als Snack (insbesondere der Stangensellerie) als auch als Hauptmahlzeit sehr gut für Menschen mit Diabetes geeignet.
Der wahre Künstler ist der Sellerie meines Erachtens in der Küche. Der Sellerie ist ein freundlicher Aroma-Geselle. Zu ihm passen:
… Ihr seht: 1000 Möglichkeiten mit der unscheinbaren runzligen Knolle.
Mein absolutes Lieblingsrezept möchte ich gleich mit euch teilen. Ein Einstieg in den Genuss des weißen Herbstgemüses. Eines, das bisher jeden Sellerie-Skeptiker dazu brachte, noch eine zweite Portion auf den Teller zu laden.
Zuerst schneidet ihr den Sellerie in etwa Daumendicke Würfel. Zusammen mit den klein geschnittenen Zwiebeln und etwas Öl schwitzt ihr diese in einem mittel großen Topf an.
Dazu gebt ihr dann das Wasser und Salz und die Rosinen. Deckel drauf und auf mittlerer Hitze (Stufe 4-5) ungefähr 10 min. köcheln lassen.
Inzwischen könnt ihr den Lauch in Ringe und den Apfel in Würfel schneiden.
Die Walnüsse grob zerkleinern und einen Topf mit Wasser für die Hirse aufsetzten.
Wenn das Wasser im Sellerietopf etwas reduziert ist (nach ca. 8 Minuten), gebt ihr die Sahne, den Lauch, den Apfel und die Gewürze hinzu. Das Ganze darf jetzt auf niedriger Temperatur ca. 15-20 Minuten vor sich hin köcheln.
Währenddessen kocht ihr die Hirse nach Packungsangabe.
Reibt die Schale der Orange ab und rührt sie unter die Hirse. Dazu gebt ihr dann auch den ausgepressten Saft der Orange.
Wenn die Hirse fertig und das Gulasch, mit gut Salz und Gewürzen, abgeschmeckt ist, ist es Zeit anzurichten. Die Nüsse unter das Gulasch rühren, die Hirse auf den Teller geben und zum Schluss grob gehackte Petersilie über dem Gericht verteilen.
Lasst es euch schmecken, ihr Lieben!!!
Kohlenhydrate: 71,1 g / Eiweiß: 15,2 g (das sind lediglich meine Erfahrungswerte)
Quellen:
Mehr Herbst-Rezepte findet ihr zum Beispiel von Tine: Es muss nicht immer Kürbis sein – 3 herbstliche Rezepte mit anderem Gemüse
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