#33: Das Social-Media-Einmaleins (oder auch die Schattenseite)

Social Media kann eine wunderbare Plattform für mehr Motivation, Inspiration oder das Gefühl von Gemeinschaft sein. Man hat die Möglichkeit seine Geschichte zu erzählen und im Best Case sich sogar ein (zweites) finanzielles Standbein aufzubauen. Doch natürlich ist nicht alles rosig und genau das, also die Schattenseite eines aktiv öffentlichen Social-Media-Accounts, nehme ich in diesem Beitrag genauer unter die Lupe.

First things first: die Followerinnen und Follower

Foto: Jon Tyson – unsplash.com

Das Wichtigste innerhalb einer Community sowie die essentielle Energie eines Profils sind die Followerinnen und Follower. Man könnte meinen, dass wenn man sich innerhalb einer Nische bewegt, diese von ganz alleine kommen. Nun ja, ganz so ist es dann auch nicht. Wenn man sich nicht gerade Followerinnen und Follower einkauft, dann ist es tatsächlich etwas schwieriger eine große Reichweite – vor allem in kurzer Zeit – aufzubauen. Denn wie gesagt, man bewegt sich eher in einer kleinen Bubble und zu dieser Bubble müssen die Leute ja erstmal finden.

Die Themenpositionierung auf (D)einem Account ist somit das A und O. Wenn Du eher Rand-Themen hast, wird die Aktivität geringer sein, als wenn Du bspw. große Mainstream-Themen, wie u.a. Ernährung, Sport oder Fitness im Allgemeinen, spielst. Und auch wenn Du bei letzteren vielleicht schneller bzw. eine höhere Reichweite aufbaust, so darfst Du nicht vergessen, dass bei Bubble-Communities vielleicht die Anzahl der Follower geringer ist, doch es sind wertvollere Kontakte, da sie sich mit dem Thema (… und auch Dir!) viel intensiver auseinandersetzen. Sprich, „real quality contacts“. Und diese sind doch viel schöner, als eine Geister-Community, bei der Deine Posts zwar Likes bekommen, aber einfach keine Interaktion entsteht, oder?

Das Wichtigste überhaupt: der Content

Um seine Geschichte erzählen zu können, braucht es Menschen, die einem zuhören. Doch um die Aufmerksamkeit dieser Leute zu erhaschen, braucht es eine richtig gute Story. Und damit sie wiederkommen, am nächsten Tag noch eine. Und noch eine. Und noch eine.

➤ zu Caros Instagram-Profil

Authentischer Lifestyle-Content empfinde ich als sehr angenehmen – sowohl als Zuschauer, als auch als „Macher“. In meinen Beiträgen berichte ich aus meinem Leben mit Typ-2-Diabetes und gebe Einblicke in mein Diabetes-Management. Quasi als Erfahrungsteiler oder auch Inspiration für Andere. Es gibt Tage, da teile ich richtig viel. Und dann gibt es wiederum Phasen, wo ich a) entweder nicht dran denke oder b) keine Muse habe etwas zu posten. Und das ist natürlich okay! Doch ein aktives Publikum erfreut sich an regelmäßigem Content. Und wenn’s den halt auf dem einen Profil nicht gibt, dann sucht man sich Alternativen. Das kann passieren, muss es aber nicht. Aber man sollte es einfach im Hinterkopf behalten – je nach Profil-Ziel.

Was ist schon Zeit?

Wie viel Arbeit man in Content steckt, ist immer nach eigenem Ermessen. Doch ich finde man erkennt deutlich den Unterschied zwischen „einfach und schnell“ oder „durchdacht und mit klarer Message“. Ersteres benötigt halt deutlicher weniger Aufwand als Letzteres. Und in beiden Fällen gibt es natürlich kein richtig oder falsch. Wichtig ist, dass man selber hinter seinem Content steht. Und die Interaktion der Followerinnen und Follower kann hier als (Erfolgs-)Spiegel dienen.

Das größte Learning: Jeder hat eine Meinung!

So individuell, wie unsere Diabetes-Erkrankung ist, so individuell ist auch unser Diabetes-Management oder unser Körper. Was wir ihm zuführen oder wie wir ihn bewegen, kann für jeden eine unterschiedliche Wirkung haben. Trotzdem gibt es viele Stimmen, die gerade eine Typ-2-Diabetes-Erkrankung verallgemeinern. Nicht selten kommt es vor, dass ich Kommentare oder Nachrichten bei Beiträgen bzw. Stories zu meinem Diabetes-Management lese, die mich eines Besseren belehren wollen. Oftmals von „Laien“, aber meistens von selbsternannten „Expert:innen“, „Coach:innen“ oder „Berater:innen“. Während bei Laien oftmals „der gute Wille“ im Vordergrund steht, so haben meines Erachtens Coachinnen bzw. Coachs & Co. meist die imaginären Dollarzeichen im Auge. Wenn es um Ernährung oder Diabetes geht, gibt es keine magische pauschalisierende Formel für alle Menschen mit Diabetes, was die z.T. aufdringlichen und passiv-aggressiven Nachrichten „entschuldigen“ würden. Also liebe Coachs und Coachinnen: Bitte lasst es einfach sein!

Auf jeden Fall war mein größtes Learning auf Social Media, dass JEDER eine Meinung hat und sie auch gerne kundtut. Egal, ob man sie hören möchte oder nicht. An sich hat Jeder das Recht zu sagen, was er denkt. Solange es respektvoll und nicht übergriffig oder gar beleidigend ist. Das ist für mich einfach das oberste Gebot im Social-Media-Knigge.

Last but not least: Deine Mitspieler

Foto: Arisa Chattasa – unsplash.com

Alles im Leben gleicht irgendwie einem Wettbewerb. Schul- oder Arbeitsleistungen. Sport. Geschwisterrivalität. Die Schlacht am Buffet. Das Reservieren der Liegen am Pool. Das Erreichen des besten HbA1c-Wertes. Oder der Aufbau von Reichweite für mehr „rich & famous“ auf Social Media.

Als ich mein Instagram-Profil damals erstellte, war meine Intention (und das ist sie bis heute!), dass ich gerne andere an meinem Leben mit Typ-2-Diabetes teilhaben lassen möchte. Einfach jemand für einen zu sein oder jemand anderen zu finden, um zu schauen, wie er es (= Diabetes-Handling) macht. Dieses voneinander lernen.

In der Typ-1-Community gibt es überwiegend junge Menschen, die wirklich eine geschlossene Einheit bilden und wo man spürt: Der Support ist real! Genau den Spirit den ich mir wünsche! In der Typ-2-Community ist das Alter mit 27 bis 60 Jahren hingegen etwas breiter gefächert. Und obwohl viele gefühlt Lichtjahre von der Pubertät entfernt sind, spürt man hier leider am meisten einen Konkurrenzkampf. Die Rede ist von Content- (und somit Follower-)Klau, denn viele denken, dass sie das Rad mit ihren Themen neu erfinden. Frag mich nicht warum, vielleicht ist das so ein Generationsding?!

Fazit

Natürlich sind alle aufgezählten Punkte nur meine Erfahrungen und nicht das Maß aller Dinge. Wenn man neu im Game ist, mag das ein oder andere Thema einen abschrecken. Doch verliere niemals den Mut, Deine Geschichte in die Welt hinauszutragen. Die Welt der sozialen Medien hat sehr viele Vorteile und bei allem, was Dir heute noch fremd erscheint, groovst Du Dich früher oder später ein. Am Ende des Tages steht die Community sowie die jeweilige Genesung(sreise) im Fokus. Und das ist doch, worauf es ankommt, oder? Also – auf was wartest Du noch?

Empfindest Du es als einen Wettbewerb mit anderen Menschen mit Diabetes, wenn es bspw. um Content, Werte oder Gewichtsabnahmen geht?

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Eine Antwort

  1. Oh ja, die – anscheinend oft selbst ernannten – Expert*innen, deren Qualifikation sich nicht überprüfen lässt. Wenn ich noch einmal lese „du musst doch nur… “ oder „hättest du doch bloß… „, schreie ich! (Das ist nur leicht übertrieben.) In dem Jahr, das seit meiner Diagnose vergangen ist, habe ich mich hauptsächlich damit beschäftigt, die unseriöse Spreu vom seriösen Weizen zu trennen (soweit mir als Laiin das möglich war). Ja, ich liebe die Möglichkeiten, die Social Media bieten, aber für eine Diabetes-Anfängerin war bzw. ist das alles sehr verwirrend. Nun ja, man lernt…

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