- Eltern und Kind
Nachgefragt | Psychologie: Zappelig, unkonzentriert und Typ-1-Diabetes
2 Minuten
Sie haben medizinische, psychosoziale und/oder rechtliche Fragen bezüglich Kindern und Jugendlichen mit Diabetes? Die Experten des Diabetes-Eltern-Journals geben Ihnen in der Rubrik Nachgefragt Antwort!
Die Frage
Aktuell ist die Situation unseres Sohnes Julian (12 Jahre) besonders schwierig: Er hat seit 2 Jahren Typ-1-Diabetes und zunehmend Konzentrations- und Verhaltensprobleme. Er war schon immer ein sehr unruhiges Kind, und jetzt muss ich ihn ständig an seine Aufgaben für die Schule und den Diabetes erinnern – und ebenso schnell vergisst er alles wieder.
Darüber streiten wir sehr oft. Einerseits reagiert er dann extrem aggressiv, andererseits ist er auch verzweifelt, weil er nicht das schafft, was er sich vorgenommen hat. In solchen Situationen tröstet er sich mit Unmengen an Süßigkeiten, ohne auf seinen Diabetes zu achten. Hinterher tut es ihm leid, und vor kurzem sagte er mir, dass er den Diabetes hasst und „nicht mehr so leben“ mag.
Familie R.
Die Antwort von Prof. Dr. Karin Lange
Wenn ich Sie richtig verstanden habe, war Julian bereits vor der Diabetesdiagnose ein unruhiges Kind. Der Diabetes kann also dafür nicht der Auslöser sein. Aber die vielen Anforderungen der Therapie können besonders Kinder mit eingeschränkter Konzentrationsfähigkeit sehr schnell überfordern und frustrieren. Hinzu kommen die Veränderungen der Pubertät, die sich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch auswirken. Daher benötigen die meisten Jugendlichen in Julians Alter noch die liebevolle Unterstützung ihrer Eltern bei ihrer Diabetestherapie.
Wenn sich die Situation von Julian aber weiter zuspitzt, sollten Sie mit ihrem Diabetesteam darüber sprechen und ggf. untersuchen lassen, ob bei Julian eine Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) die Ursache für seine Probleme sein kann. Darauf spezialisierte Kinder- und Jugendärzte und Psychologen führen die Untersuchungen an Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ) oder in spezialisierten Praxen durch. In Gesprächen können die Fachleute sehr gut einschätzen, ob eine ADHS vorliegt. Diese Störung ist angeboren und wird durch Probleme bei der Nachrichtenübermittlung zwischen den Hirnzellen erklärt. Machen Sie sich also keine unbegründeten Vorwürfe, ADHS entsteht nicht durch Erziehungsfehler.
Wenn eine ADHS sicher festgestellt wurde, sollten Kind und Eltern zunächst verstehen, was die Störung bedeutet. Im zweiten Schritt können Familien lernen, wie der Alltag so gestaltet werden kann, dass unnötige Konflikte vermieden werden und das Kind konzentrierter lernen kann. Dazu gibt es Trainings (auch online, z. B. adhs.aok.de). Die SPZ bieten ebenfalls Beratungen an. Erst im dritten Schritt, wenn die Schwierigkeiten den Alltag weiter sehr beeinträchtigen, kann auch über die Einnahme eines Medikaments nachgedacht werden. Bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes und großen Schwierigkeiten durch die ADHS kann eine individuell abgestimmte Medikation hilfreich sein.
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2022; 13 (1) Seite 28
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 6 Tagen, 7 Stunden
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 3 Wochen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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