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Beschäftigungsverbot bei Schwangerschaft mit Typ-1-Diabetes
4 Minuten
Sich um seinen „ganz eigenen“ Typ-1-Diabetes zu kümmern ist manchmal nicht leicht. Auch ich drückte mal die Augen zu, wenn ich den Essensbolus vergessen habe oder über den ganzen Arbeitstag nicht aufs CGM-System geschaut habe. Als ich schwanger war, ging das natürlich nicht mehr.
Strenge Blutzucker-Einstellung
Plant man eine Schwangerschaft, sollte der HbA1c-Wert drei Monate vor Empfängnis bei unter sieben Prozent liegen. Bei Frauen mit einem Wert über 7 Prozent muss die Blutzucker-Einstellung schnellstmöglich optimiert werden, um Schäden für das Kind zu vermeiden.
In der Schwangerschaft gelten ziemlich strikte Zielbereiche:
- vor dem Essen: 60 bis 90 mg/dl (3,3 bis 5,0 mmol/l)
- eine Stunde nach dem Essen: weniger als 140 mg/dl (7,7 mmol/l)
- zwei Stunden nach dem Essen: weniger als 120 mg/dl (6,6 mmol/l)
- vor dem Schlafengehen: 90 bis 120 mg/dl (5,0 bis 6,6 mmol/l)
- nachts (etwa zwei bis vier Uhr): 60 bis 90 mg/dl (3,3 mmol/l)
(Quelle: familienplanung.de)
Was ist ein Beschäftigungsverbot?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen behördlichem bzw. betrieblichem Beschäftigungsverbot und ärztlichem bzw. individuellem Beschäftigungsverbot. Bei behördlichem bzw. betrieblichem Beschäftigungsverbot stellt die Ausübung der Tätigkeit eine Gefahr für die Mutter und/oder das ungeborene Kind dar. Dies ist z.B. der Fall bei Fließbandarbeit, Arbeit mit erhöhtem Infektionsrisiko oder Nachtarbeit.
Das ärztlichen bzw. individuelle Beschäftigungsverbot wird nach Einschätzung eines Arztes bzw. einer Ärztin von diesem bzw. dieser ausgestellt, wenn es z.B. Komplikationen in der Schwangerschaft gibt, die bei weiterer Ausführung der Arbeit die Gesundheit des Kindes gefährden. Hierzu können (Vor-)Erkrankungen der Mutter zählen oder gesundheitliche Komplikationen durch die Schwangerschaft wie z.B. Probleme mit der Plazenta. Besondere Umstände auf Arbeit, wie z.B. extremer Stress oder Mobbing, können auch zum individuellen Beschäftigungsverbot führen. Außerdem kann neben dem vollen Beschäftigungsverbot auch ein Teilbeschäftigungsverbot ausgesprochen werden. Hier werden die Stunden auf eine bestimmte Anzahl pro Tag oder Woche reduziert, z.B Bei. Stehender Tätigkeit und starken Rückenschmerzen (weitere Infos unter familienportal.de).
Bei unseren Nachbarn in Österreich, gibt es übrigens medizinische Indikationen für die Freistellung. Insulinpflichtiger Diabetes gehört dazu und garantiert somit ein Beschäftigungsverbot dort.
Positiver Schwangerschaftstest: Freude und Angst
Als ich meinen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, war die Freude groß, jedoch auch die Angst vor so vielem. Aufgrund hormoneller Störungen bei mir konnten wir nur durch künstliche Befruchtung schwanger werden. Wir hatten also zu diesem Zeitpunkt schon viel Stress, Tränen und Geld in unser kleines Wunder investiert. Statistisch gesehen sind Fehlgeburten und Abgänge in solchen Fällen zusätzlich viel höher.


Fotos: privat.
Auch wenn ich meinen Job sehr mag, kann er oft wirklich sehr stressig sein und im Tech Start Up ist die ein oder andere Überstunde auch nicht ungewöhnlich. Und dann ist da ja noch der Diabetes. Ich bin mit einem HbA1c von 5,5% schwanger geworden und hatte eine TIR von rund 65-70% . Das ist laut meiner Ärztin echt super. Allerdings hat mich das schon sehr viel Kraft gekostet und da waren mir Wutboli mit anschließender Hypo oder meine gelegentlichen “Mittagspausen” mit schnellem Essen vorm PC, bei dem man mal eben den Bolus vergessen hat, relativ egal. Sowas durfte jetzt natürlich nicht mehr vorkommen.
Büroarbeit und trotzdem Beschäftigungsverbot
Die ersten Wochen war ich noch entschlossen, ganz normal weiterzuarbeiten. Nachdem ich mich aber immer mehr in den Diabetes reinsteigerte und die Morgenübelkeit mir gerne mal die Werte versaut hat (wenn ich überhaupt mal vor Nachmittag was essen konnte), entschloss ich mich, mit meiner Diabetologin darüber zu reden. Diese legte mir schon aufgrund der Stresssituation, in die ich mich auch selbst begab, ans Herz, die Arbeitszeit zu reduzieren. Sie selbst wollte kein Beschäftigungsverbot aussprechen, schrieb aber eine Empfehlung für den Gynäkologen.
Mein Partner und ich besprachen die Möglichkeiten und fanden beide, dass ein Teilbeschäftigungsverbot gut passen würde. Damit fuhr ich die ersten ca. fünf Monate der Schwangerschaft echt gut. Wenn ich mich morgens übergeben musste, ging ich später zur Arbeit. Im Homeoffice machte ich längere Mittagspause oder ging kurz aufs Laufband, wenn der Blutzucker nach dem Essen nicht so ganz nach unten wollte. Alles ohne Druck, bis abends um 20 Uhr die versäumte Zeit nacharbeiten zu müssen. Außerdem nahm ich mir viel mehr Zeit, bewusster auf meine Werte zu achten.
Circa ab der 30. Schwangerschaftswoche ging mein Insulinbedarf dann durch die Decke. Die Pumpe kam nicht mehr nach und ich musste zu jedem Essen mit dem Pen nachspritzen, weil auch die Katheter und die Haut so riesige Mengen an Insulin nicht gepackt haben. Gefühlt alle zwei Wochen musste ich die Faktoren umstellen. Aufgrund dessen beschloss mein Arzt, kurz nach Jahreswechsel, mich nun ins vollständige Beschäftigungsverbot zu schicken.
Fazit
Ein Beschäftigungsverbot mit Typ-1-Diabetes ist immer individuell und abhängig von der Situation, in der sich Mama und Kind befinden. Wer sich mit Diabetes fit und wohl fühlt, kann in der Schwangerschaft natürlich wie gewohnt weiterarbeiten. Wer Bedenken hat und sich verständlicherweise auf ein gutes Diabetes-Management konzentrieren will, kann mit Diabetologen, Gynäkologen oder Hausarzt über ein Beschäftigungsverbot sprechen.
Man sollte sich dadurch auf keinen Fall „schwach“ oder „nicht belastbar“ fühlen, wenn man sich entscheidet, ein Beschäftigungsverbot zu beantragen. Das wichtigste ist, dass es Mama und Kind gutgeht! Und ein schlecht eingestellter Diabetes in der Schwangerschaft kann leider auch heutzutage noch verheerende Folgen für das Kind haben.
Hier findest Du weitere Beiträge zum Thema Diabetes und Schwangerschaft.
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 14 Stunden, 11 Minuten
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 1 Tag, 11 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 1 Tag, 10 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike