- Soziales und Recht
Forderungen der Diabetes-Selbsthilfe an neue Regierung: Patienten im Mittelpunkt – Lebenssituationen verbessern
3 Minuten
Einigkeit in der Vielfalt: Bundes- und Landes-Organisationen der Diabetes-Selbsthilfe formulieren und vertreten die berechtigten Interessen ihrer Mitglieder gemeinsam im Diabetes-Anker! Einige konkrete Forderungen der Diabetes-Selbsthilfe an die neue Regierung sind hier zusammengetragen.
Als Vertreter der organisierten Selbsthilfe treibt uns die Sorge, dass nach der Bundestagswahl und den anstehenden Koalitionsverhandlungen die Gesundheitspolitik gegenüber anderen Themen wie innere Sicherheit oder Verteidigungsfähigkeit ins Hintertreffen gerät und es künftig eher um die Suche nach Einspar-Potenzialen als um Erhalt oder Ausbau von Versorgungs-, Teilhabe- und Präventionsstandards geht.
Auf einen Blick: Was die Diabetes-Selbsthilfe von der neuen Regierung fordert
- wohnortnahe Versorgung sicherstellen durch Ausbau der Praxisstrukturen
- Versorgung im Alter absichern durch digitale Ertüchtigung der Pflege-Einrichtungen
- Teilhabe ermöglichen durch unkompliziertes Durchsetzen von Kita-/Schulbegleitung
- Prävention ausbauen durch Werbe-Einschränkungen, Zuckersteuer und steuerliche Anreize für gesündere Ernährung
- Selbsthilfe absichern durch Aufnahme in die Bonusprogramme der Krankenkassen, durch Aufnahme in DMP und durch Stimmrecht im G-BA
➤ zum Bereich für die Selbsthilfe-Verbände auf dem Diabetes-Anker
Deshalb formulieren wir im Folgenden unsere Interessen, Erwartungen und Forderungen gegenüber einer kommenden Bundesregierung. Dabei eint uns in unserer Vielfalt ein gemeinsames Ziel: die Lebenssituation von Menschen mit Diabetes zu verbessern!
Wohnortnahe Versorgung
Die dringend nötigen Reformen unseres Gesundheitssystems müssen immer im Blick haben, dass die wohnortnahe Versorgung gesichert bleibt. Die weitere Ausdünnung von diabetologischen Schwerpunktpraxen und Ambulanzen in den Kliniken muss gestoppt und umgekehrt werden.
Es kann nicht akzeptiert werden, dass wir Menschen mit Diabetes für das Erstellen und Überwachen von Therapie-Konzepten und für die Behandlung der Folgen unserer Erkrankung stundenlange Anfahrts- und Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, weil die Kompetenz in der Fläche fehlt.
Hier muss bereits in der medizinischen Ausbildung umgesteuert werden und es dürfen keine neuen gesetzlichen Hürden für eine auskömmliche Vergütung der Diabetologen geschaffen werden.
Versorgung im Alter
Die Versorgung von älteren, vor allem pflegebedürftigen Menschen mit Diabetes in den Einrichtungen der ambulanten und der stationären Pflege ist mangelhaft! Uns erreichen Meldungen, dass in Pflege-Einrichtungen z.B. das Überwachen von Blutzuckerwerten kritisch ist, weil sich niemand richtig dafür verantwortlich fühlt.
Während der Hausarzt auf das Pflegepersonal verweist, ist dieses mit der qualifizierten Betreuung diabetischer Bewohner fachlich und zeitlich oftmals überfordert. Digitalisierte Lösungen sind in den Einrichtungen die Ausnahme.
Hier müssen alle Akteure enger zusammenarbeiten: Ärzteschaft, Pflege-Einrichtungen, Hersteller und Politik.
Teilhabe
Kinder mit Diabetes sind viel zu oft ausgeschlossen vom Kita-Besuch oder von der Teilnahme an Klassenfahrten und anderen schulischen Aktivitäten, weil ihnen eine stete Assistenzkraft von Krankenkassen und Ämtern verweigert wird.
Wir fordern, dass die Bundesteilhabe-Gesetzgebung endlich umgesetzt wird. Das bedeutet, dass die Rehabilitationsträger (Krankenkassen, Sozial-/Jugendämter) endlich dem gesetzlichen Auftrag der Erstellung von Teilhabeplänen nachkommen und diese bedarfsgerecht umsetzen müssen, damit den Kindern ein ganz normaler Besuch einer Kita oder Schule ermöglicht wird.
Ferner fordern wir eine bundesweite Initiative für Gesundheits-Fachkräfte an allgemeinbildenden Schulen. Dies würde perspektivisch teure spezielle Schulbegleitungen bei Diabetes Typ 1 weitgehend überflüssig machen.
Prävention
Um die regelrechte Diabetes-Typ-2-Epidemie einzudämmen, ist der Bereich der Prävention umfassend auszubauen. Wir fordern deshalb die Einführung einer Zuckersteuer sowie Werbe-Einschränkungen für stark zuckerhaltige Lebensmittel.
Der NutriScore muss überarbeitet werden, um besser abzubilden, wie gesund Lebensmittel sind, und dann für alle abgepackten Produkte verpflichtend werden.
Ferner halten wir die Befreiung regionalen Gemüses von der Mehrwertsteuer für einen probaten Anreiz zu einer gesünderen Ernährung.
Selbsthilfe fördern
Die Arbeit von Selbsthilfegruppen und -verbänden muss systematisch gefördert und aufgewertet werden. Krankenkassen sollten die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe in ihren Bonusprogrammen honorieren. Bonuspunkte sind für viele Betroffene eine Motivation, ihre Erkrankung besser in den Griff zu bekommen.
Die Aufnahme der Angebote der Selbsthilfe und der Patientenvertretung in die Disease-Management-Programme (DMP) halten wir ebenfalls für sinnvoll. Patienten sollten bei Aufnahme in ein DMP durch den Arzt zur Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe motiviert und die Kontaktdaten der Selbsthilfegruppen weitergegeben werden. Patientenvertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) müssen dort endlich Stimmrecht bekommen!
Wir werden in dieser Legislaturperiode sehr genau darauf achten, wie man mit uns und unseren Forderungen umgeht, und uns immer wieder zu Wort melden. Seien Sie sich sicher – wir setzen uns für Sie ein.
gemeinsame Positionen der organisierten Selbsthilfe und Patientenvertretung im Diabetes-Anker

Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (4) Seite 60-61
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tefanie3010 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 8 Stunden, 37 Minuten
Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
Viele Grüße -
smc postete ein Update vor 2 Tagen, 14 Stunden
Hallo zusammen, da ich Metformin nach vielen Jahren nicht mehr nehmen darf und Ozempic meine Bauchspeicheldrüsenwerte zu stark erhöht da, soll ich nun Forxiga bekommen. Habt ihr Erfahrung damit, besonders mit den Nebenwirkungen? Bin sehr verunsichert…
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carogo postete ein Update vor 5 Tagen, 10 Stunden
Hallo zusammen! Ich habe mich mit einer Freundin über die Rezepte in der Zeitschrift unterhalten und wir haben uns gefragt, was es eigentlich konkret mit den Nähwertangaben und der Unterscheidung zwischen Kohlenhydraten und anrechnungspflichtign KH auf sich hat?
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moira antwortete vor 4 Tagen, 21 Stunden
Das wüsste ich auch gerne.
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gregor-hess antwortete vor 4 Tagen, 18 Stunden
Liebe Carogo,
anrechnungspflichtige KH sind Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel erhöhen. Es gibt auch KH, die nicht direkt blutzuckersteigernd wirken und damit für die Insulintherapie nicht oder nicht voll angerechnet werden müssen, wie bspw. Ballaststoffe oder KH, die nur sehr langsam den Blutzucker beeinflussen.
VLG
Gregor aus der Diabetes-Anker Redaktion -
carogo antwortete vor 4 Tagen, 9 Stunden
@gregor-hess: danke für die Antwort! Könntest du hierfür mal Beispiele nennen?
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moira antwortete vor 20 Stunden, 27 Minuten
@carogo: Bei einigen Rezepten steht z.B. dass Gemüse bis 200g nicht angerechnet werden muss. Stimmt aber nicht immer und bei allen. Ich muss 200g Gemüse anrechnen egal welche Sorte.
Bei kohlenhydratarmem Gemüse wie Paprika stimmt das aber für die meisten. -
katrin-kraatz antwortete vor 18 Stunden, 20 Minuten
@moira: Wir alle wissen, dass Effekte von Ernährung sehr individuell sein können: Was bei dem einen sicher anzurechnen ist und zu Glukoseanstiegen führt, kann bei der anderen kaum Effekte auf die Glukosewerte auslösen. Deshalb gilt immer: Ausprobieren! Dennoch gibt es Standard-Angaben, die zumindest für einen großen Teil der Menschen mit Diabetes gelten, und das sind die genannten anzurechnenden Kohlenhydrate. Aber, wie gesagt: Es ist sehr individuell und deshalb sind beide Angaben, die der Gesamt- und die der anzurechnenden Kohlenhydrate, sinnvoll.
LG Katrin
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