Transparenz für Diabetes-Kompetenz

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Transparenz für Diabetes-Kompetenz

Seit Monaten klingen die Nachrichten aus der deutschen Klinik-Landschaft dramatisch. "Wir können auf diese Reform nicht mehr warten", betonte auch Prof. Dr. Baptist Gallwitz auf der Jahres-Pressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) die Dringlichkeit.

"Diese Reform" besteht mittlerweile aus zwei Gesetzesvorhaben, welche die Krankenhäuser hierzulande ökonomisch nachhaltiger und medizinisch vorteilhafter organisieren und finanzieren sollen: das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) und das Krankenhaustransparenzgesetz. Im Vordergrund steht dabei eine gewisse Abkehr von Fallkostenpauschalenzur Vergütung der Kliniken. Hinzukommen soll eine Vorhaltefinanzierung, die Krankenhäuser dafür bezahlt, dass sie dann da sind, wenn man sie braucht.

Ringen um das Transparenzgesetz

Zudem will Gesundheitsminister Karl Lauterbach die Spezialisierung der Kliniken fördern. Mit dem Transparenzgesetz soll ein Online-Atlas geschaffen werden, der für Patienten besser sichtbar macht, welche Leistungen ein Krankenhaus anbietet und welche Erfahrung das Team hat. Auch Angaben zum ärztlichen und pflegerischen Personalschlüssel sowie zu Komplikationsraten bei bestimmten Eingriffen soll das Register liefern, und zwar für Kliniken bundesweit. Solche Daten gibt es in den Qualitätsberichten der Krankenhäuser schon, zusammengefasst auf der Internetseite deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de.

Die Bundesärztekammer äußerte Sorge vor mehr Bürokratie durch das Transparenzgesetz. Auch die Bundesländer hatten Bedenken, sie monierten Eingriffe in ihre Hoheit bei Krankenhaus-Planungen. Weiter wurde kritisiert, dass das Transparenzgesetz der geplanten Krankenhausreform zuvorkomme – schließlich verhandeln Bund und Länder diesen eigentlichen Kern der Umstrukturierung derzeit noch. Im Bundesrat fiel der Entwurf daher im ersten Anlauf im November durch.

Am Vorabend der DDG-Pressekonferenz hat sich der Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag dann geeinigt: Mit einem "Transformationsfonds" lockte Lauterbach die Länder an Bord. 50 Milliarden Euro sollen darin ab 2025 für zehn Jahre die große Krankenhausreform umsetzen helfen. Die Summe sollen sich Bund und Länder je zur Hälfte teilen, der Bundesanteil größtenteils aus dem beitragsfinanzierten Gesundheitsfonds stammen. Im Transparenzgesetz vorgesehen sind auch Regelungen zu zusätzlicher Liquidität in Höhe von 6 Milliarden für die Kliniken in diesem Jahr.

Lauterbach will die Pläne für die eigentliche Krankenhausreform Ende April in das Bundeskabinett bringen. Der Start des Transparenz-Portals ist trotz der Verzögerung durch die Extrarunde im Vermittlungsausschuss für den 1. Mai geplant, eine Verabschiedung des Gesetzes im Bundesrat am 22. März vorausgesetzt. Das Fazit des Ministers nach der Verhandlungsrunde Mitte Februar war zumindest positiv: "Es gibt mehr Geld für die Kliniken und eine bessere Übersicht über die Qualität der Häuser." Damit könne die befürchtete Insolvenzwelle abgewendet werden.

Drei Punkte für sichere Diabetes-Versorgung

Gallwitz bezeichnete diese Ergebnisse als "klaren Schritt weiter", gleichwohl blieben Fragezeichen. Er wandte sich dagegen, Geld mit der Gießkanne zu verteilen. Drei Punkte will die DDG bei der Krankenhausreform in die politische Agenda einfließen lassen:

Ziel: Diabetes-Units

Aus Sicht der DDG muss gerade in der Krankenhausreform Diabetes ernst genommen werden, und das nicht nur über auf Herzkatheter und Schlaganfälle spezialisierte Stroke-Units, sondern auch über Diabetes-Units mit spezialisierten Diabetesbehandlungsteams in den Klinken. Die Fachgesellschaft setzt sich laut Gallwitz sehr dafür ein, dass die Diabeteskompetenz als Bestandteilder Beschreibung einer Klinik in das Transparenzregister aufgenommen wird. Sie könne sich allerdings nur indirekt einbringen, da die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) hier die Verhandlungen mit dem Ministerium führe.

Die Vizepräsidentin der DDG Prof. Dr. Julia Szendrödi äußerte auf der Pressekonferenz der Fachgesellschaft klar eine grundsätzliche Erwartung an die Krankenhausreform: "Wir müssen schauen, dass die Ökonomie uns nicht vorschreibt, was wir erfüllen, sondern der medizinische Bedarf, und dass wir dann schauen, wie wir das refinanzieren – und nicht umgekehrt."


Marcus Sefrin

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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