Zum Jahreswechsel wird in den Publikationen von Parteien, Verbänden und Interessengruppen regelmäßig eine Rückschau gehalten: Was hatte man Tolles vor? Was hat man alles erreicht? Auch die DDF zieht Bilanz zur Stellung und Lage der Diabetes-Selbsthilfe.
Auch wir von der Deutschen Diabetes Föderation müssen uns nicht verstecken. Denn der Höhepunkt unserer Arbeit für Menschen, vor allem für junge Menschen mit Diabetes war eine fulminante sechste #KidsKon am 4. Oktober 2025 in Berlin mit über 1700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Das herzliche Lob der Kinder, Jugendlichen und ihrer Eltern ist uns mehr wert als alles andere. Ohne diese Freude unserer Gäste an der Begegnung und dem Austausch unter Betroffenen wäre alles andere nichts wert.
Dennoch können wir Verbände der Diabetes-Selbsthilfe nicht zufrieden sein mit dem Jahr 2025. Denn wir haben es auch in diesem Jahr trotz weiter steigender Betroffenen-Zahlen nicht erreicht, mit unseren Anliegen, Erwartungen und Forderungen in der Gesundheitspolitik durchzudringen, uns gegenüber den Entscheidern in der Politik, den Ärzten und Krankenkassen oder auch den Medien angemessen Gehör zu verschaffen.
Ziel: Mit einer Stimme starken sprechen
Warum ist das so? Man könnte das natürlich ganz bequem auf die äußeren Einflussfaktoren schieben: Es fehlen Geld und Personal, um eine effektive und kontinuierliche Lobby-Arbeit zu betreiben. Wir haben keine Möglichkeiten, selbst wissenschaftliche Studien zur Bedeutung der Selbsthilfe in Auftrag zu geben. Uns fehlt die Reichweite in den sozialen Medien, anders, als dies bei den viel besser aufgestellten „Big Playern“ der Fall ist.
Eine beachtliche Portion Verantwortung für diese unbefriedigende Situation der Diabetes-Selbsthilfe aber tragen wird selbst. Wir sind viel zu kleinteilig organisiert und wir sprechen dann, wenn es darauf ankommt, nicht mit einer Stimme. Wenn unterschiedliche Selbsthilfe-Verbände jeweils ganz eigene Prioritäten setzen und sich nicht zu klaren gesundheitspolitischen Positionen durchringen, sinkt die wahrnehmbare Wirkung extrem. Hier müssen wir besser werden!
➤ www.instagram.com/die.diabetesstimme
Deshalb werden wir in der Zukunft viel passgenauer auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen müssen, wir werden neue Formate der Beteiligung erfinden und den erkrankten Menschen einen fühlbaren Mehrwert der Mitgliedschaft in einer Selbsthilfe-Organisation bieten müssen. Große Aufgaben für ein herausforderndes neues Jahr 2026!
von Leonhard Stärk, Vorsitzender des Vorstands (DDF)
Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 74 (12) Seite 62
