Bundestagsabgeordnete standen Rede und Antwort, als am 14. Mai 2025 im Zollpackhof in Berlin Menschen mit Diabetes vor Ort und online ihre Sorgen und Nöte rund um die diabetologische Versorgung und Prävention formulierten. Es wurde heiß diskutiert, erst Face-to-Face im Zweier-Battle und später in einer Podiumsdiskussionsrunde, aus der vor allem Menschen mit Diabetes als Gewinner hervorgingen, als sie kritisch nachhakten, warum im aktuellen Koalitionsvertrag Diabetes nicht mit einem Wort erwähnt wurde.
Auf dem Programm standen Kurzvorträge zum Thema Bürgerbeteiligung durch Autor und Journalist Jörg Sommer sowie zur aktuellen ambulanten und stationären diabetologischen Versorgungssituation durch Dr. Tobias Wiesner, Mitglied im Vorstand des Bundesverbands Niedergelassener Diabetologen (BVND) und der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).
Diskussion im „Zweikampf“
Es folgten drei „Battles“ von Politikerinnen und Politikern mit Menschen mit Diabetes:
- Stephanie Haack (Typ-1-Diabetes) / Linda Heitmann (Bündnis 90/Die Grünen), Thema: Verhaltens-/Verhältnisprävention
- Ivo Rettig (Typ-1-Diabetes) / Dietrich Monstadt (CDU), Thema: Wirtschaftliche Folgen des Diabetes
- Annika Ziercke (Typ-2-Diabetes) / Serdar Yüksel (SPD), Thema: Diabetologische Versorgung in Gefahr
Rege Teilnahme an der Podiumsdiskussion
Abgerundet wurde die Veranstaltung von der Podiumsdiskussion „Stärkung der Demokratie: Wie können wir Menschen mit Diabetes mehr Gehör schenken?“. Dabei waren nun auch Fragen aus dem Publikum und dem Chat zugelassen und die Teilnehmenden beteiligten sich rege. In den Livestream hatten sich über 200 Interessierte eingewählt und diskutierten fleißig mit. Ein großer Erfolg, der bestätigte, dass sich Menschen mit Diabetes immer mehr auch politisch einbringen wollen.
Mehr Vorbeugung gefordert
Einig waren sich alle in der Forderung nach mehr Vorbeugung (Prävention) – so auch Simone Borchardt, die neue gesundheitspolitische Sprecherin der CDU, die forderte: „Die momentanen 600 Millionen Euro an Präventionsgeldern bei den Krankenkassen sind nicht richtig angelegt, sie erreichen die Falschen. Das Geld müsste vielmehr in die Kommunen gehen. Und überhaupt sollten wir das derzeitige Gesundheitssystem vom Kopfe auf die Füße stellen, unser System ist geprägt von Krankheitserhaltung und nicht von Gesundheitsförderung.“
Die Schirmherrschaft des Events hatte der CDU-Politiker Dietrich Monstadt (MdB a. D.) übernommen. Unterstützt wurde der Abend vom Hauptsponsor Abbott sowie den weiteren Sponsoren IKK Classic, Lilly und Medtronic. Wissenschaftlicher Partner war die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG).
Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (7) Seite 81