Weltweit gut versichert mit Diabetes

3 Minuten

Weltweit gut versichert mit Diabetes
Foto: Davide Angelini – stock.adobe.com
Weltweit gut versichert mit Diabetes

Für längere Aufenthalte in Nicht-EU-Staaten ist es wichtig, sich vorab zu informieren: Wie läuft die Versorgung vor Ort und wer kommt für die Kosten auf?

Ein Austauschjahr während der Schulzeit, ein Auslandssemester im Studium, aber auch eine Zeit im Freiwilligendienst oder ein berufliches Sabbatjahr – es gibt gute Gründe, Zeit im Ausland zu verbringen. Wer in Deutschland gesetzlich versichert ist, hat dabei innerhalb Europas laut EU-Gesundheitsabkommen grundsätzlich Anspruch auf medizinisch notwendige Versorgung gemäß dem Standard im Zielland. Das gilt in den 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie in Island, Liechtenstein, Norwegen, der Schweiz und im Vereinigten Königreich. Doch wie läuft die Versorgung in Nicht-EU-Staaten, und wer kommt für die Kosten auf?

Aufenthalt in Nicht-EU-Staaten mit Diabetes: Tipps für die Planung im Vorfeld

Der DDB kann in der Frage nach der passenden Versicherung keinen Marktüberblick geben. Vorstandsmitglied Michael Lomb gibt Betroffenen an dieser Stelle aber Tipps für die eigene Recherche:
Was die Versorgung vor Ort mit geeigneten Insulin-Präparaten, Applikationshilfen/Zubehör und Medikamenten betrifft, gilt:

  • Übersichtliche Einstiegsinformationen finden sich auf der Website des Auswärtigen Amts.
  • Ihre individuellen Anfragen müssen Betroffene mit Apotheken am Zielort klären. Gegebenenfalls kann in Absprache mit den behandelnden Ärzten die Therapie im Vorfeld an die Möglichkeiten im Zielland angepasst werden.
  • Ein weiterer guter Anlaufpunkt für Informationen können nationale Selbsthilfeorganisationen und Interessenvertretungen im Zielland sein.
  • Findet der Aufenthalt im Rahmen von Austauschprogrammen oder als Freiwilligendienst statt, kann die entsendende Organisation eventuell unterstützen.
  • Für den Transport von Medikamenten und Insulin auf Vorrat gelten die Einfuhr- und Zollbestimmungen des jeweiligen Ziellands. Informieren Sie sich unbedingt frühzeitig. Informationen gibt z. B. die Botschaft des Ziellands. Es ist sinnvoll, auf der Reise ein ärztliches Attest über die mitgeführte Art und benötigte Menge an Medikamenten mitzuführen (auch auf Englisch, Spanisch oder der Sprache des Ziellands).
  • Um Medikamente gekühlt zu transportieren, sind spezielle Transportbehälter nötig. Eine Möglichkeit ist, die Fluggesellschaft um Aufbewahrung im Bordkühlschrank während des Flugs zu bitten.

Was bezüglich der Kostenübernahme medizinischer Leistungen wichtig ist

Mit Blick auf die Kostenübernahme der medizinischen Versorgung rät Michael Lomb:

  • Für gesetzlich Versicherte ist zu klären, ob eine Abmeldung, eine Anwartschaft oder die Beibehaltung der Vollmitgliedschaft möglich/nötig ist und wie die Versorgung während des Auslandsaufenthalts und nach der Rückkehr gewährleistet werden kann.
  • Gegebenenfalls finanziert die Versicherung einen gewissen Vorrat an Medikamenten und/oder Hilfsmitteln (Achtung: Zollbestimmungen für die Einfuhr in das Zielland beachten).
  • Ggf. muss man für medizinische Leistungen in Vorleistung gehen. Die Krankenkasse erstattet dann die Kosten in Höhe der Sätze des Ziellands.
  • Manche Krankenversicherungen haben Kooperationspartner für längere Auslandsaufenthalte ihrer Versicherten.
  • Längere Auslandsaufenthalte sind grundsätzlich mit privater Krankenversicherung abzusichern – ob über Partnerversicherungen der bisherigen Krankenversicherung, eine deutsche Langzeit-Auslandskrankenversicherung, eine internationale private Krankenversicherung oder eine Krankenversicherung im Zielland. Achtung: Bei jeder Anfrage ist zu klären, ob Zielort, Zweck und Dauer des Aufenthalts durch die Versicherung abgedeckt sind und ob die laufende Versorgung mit Medikamenten und Hilfsmitteln übernommen wird. In der Regel aber sind Erkrankungen, die vor Antritt der Reise bereits vorlagen, nicht von diesen nicht von diesen Versicherungen abgedeckt. Menschen mit chronischen Krankheiten müssen gegebenenfalls damit rechnen, verpflichtet zu sein, Risikozuschläge zu zahlen.
  • Das deutsche Melderecht sieht vor, dass man sich abmeldet, wenn man keinen Wohnsitz in Deutschland behält. Mit der Versicherung ist zu klären, ob die Auslandskrankenversicherung gilt, wenn die oder der Versicherte keinen Wohnsitz in Deutschland (mehr) hat.
  • Manche Entsende-Organisationen für den Freiwilligendienst oder Schüleraustausch/Auslandssemester haben die Möglichkeit, im Einzelfall Kosten zu übernehmen, die von der Krankenversicherung
  • nicht abgedeckt sind. Die Frage nach der Unterstützungsbedarfsfinanzierung ist jeweils im Einzelfall mit der Organisation zu klären.

Weiterführende, individuelle Beratung zu Auslandsaufenthalten mit chronischer Erkrankung bietet die „Stiftung Unabhängige Patientenberatung Deutschland“ (UPD; patientenberatung.de). Eine ausführliche Version des hier vorliegenden Textes ist zu finden auf der DDB-Website.

Fazit: Längere Aufenthalte außerhalb des Geltungsbereichs der europäischen Krankenversicherung wollen gut geplant sein, damit sie zu einer positiven Erfahrung werden. Dazu gehört, sich eingehend über die Bedingungen der Reise sowie die Regelungen im Zielland zu informieren. Wir danken der Organisation „Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit“ für die Informationen zu diesem Beitrag.

Und nun sind Sie dran:
Wie ist es bei Ihnen gelaufen? Waren Sie schon einmal länger im Nicht-EU-Ausland, etwa für ein Austauschjahr oder ein Auslandssemester? Welche Erfahrungen haben Sie mit Blick auf die Versorgung gemacht? Wo haben Sie gute Beratung gefunden? Schreiben Sie uns: kontakt@diabetikerbund.de.


von Dr. Ulrike Schneeweiß

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Ein halbes Leben für die Diabetes-Selbsthilfe: Bundesverdienstkreuz für Heide Slawitschek-Mulle

Sie hat unzählige Menschen beraten, ermutigt und zusammengebracht – dabei aber nie die Freude am Ehrenamt verloren: Für ihr jahrzehntelanges Engagement wurde unsere Selbsthilfegruppen-Leiterin Heide Slawitschek-Mulle mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

4 Minuten

Hopp, hopp in den Känguroom: Eltern-Kind-Treff 2026

Spiel, Spaß und Information - das erwartet Familien mit Kindern mit Diabetes auf unserem landesweiten Eltern-Kind-Treff im Februar 2026.

2 Minuten

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

Verbände