- Diabetes-Grundwissen
Motivation monatlich: eine Einführung
4 Minuten

Mo·ti·va·ti·o̱n
Substantiv [die]
Lautschrift: [motivaˈt͜si̯oːn]
- Haltung, in der die Motive einer Entscheidung oder Handlung zusammengefasst sind.
„Die Motivation seines Handelns ist mir nicht klar.“
- Zustand, in dem man motiviert ist, etwas zu tun.
„Hast du genug Motivation für diese schwierige Aufgabe ?“
So wird Motivation sprachwissenschaftlich umschrieben. Ganz sachlich und ohne Schnörkel. Deutlich spannender wird es, wenn man das Wort mal im Duden nachschlägt. Dort werden zum Beispiel typische Verben aufgeführt, die häufig im Zusammenhang mit Motivation genannt werden. In absteigender Reihenfolge:
fehlen, brauchen, steigern, fördern, wecken
„Fehlen“ wird also im Zusammenhang mit dem Wörtchen „Motivation“ sehr häufig in Verbindung gebracht. Und „Motivation brauchen“ heißt ja auch, dass man gerade keine hat, sondern sie erst „wecken“ muss.
Der Duden führt auch Substantive (also Hauptworte) auf, die gerne zusammen mit „Motivation“ genutzt werden. Hier stehen dann (ebenfalls in absteigender Reihenfolge):
Emotion, Bereitschaft, Leistungsbereitschaft, Einstellung, Leistung, Ansporn
Motivation hat viel mit Emotion zu tun
Aha, jetzt wird es emotional. Motivation für etwas lässt sich durch Emotionen steuern. Mit einer positiven Einstellung fällt es leichter, motiviert zu sein und etwas zu tun, auch wenn es nervt oder vielleicht unangenehm ist. Und die Bereitschaft, etwas zu tun, hat natürlich auch ganz viel mit der Einstellung zu tun. Mich hat in diesem Zusammenhang ein Zitat des italienischen Dichters Giacomo Graf Leopardi (1798 – 1837) begeistert, welches ich kürzlich hörte: „Ich habe geweint, weil ich keine Schuhe hatte, bis ich einen traf, der keine Füße hatte.“ Was dann geschah, sagt der Mann zwar nicht, aber ich vermute mal, er hat seine Einstellung geändert und ging seither voll motiviert mit der Einschränkung um, keine Schuhe zu haben.

So ein Anblick motiviert Diabetiker – Accu-Chek Mobile vs. FreeStyle Libre im völligen Einklang.
Was ist also Motivation? Ist es so, dass man nur Motivation braucht, und schon flutscht alles? Nein, so einfach ist es leider nicht. Aber ohne Motivation klappt gar nichts, sie ist also eine Grundbedingung für alles Mögliche. Spaß am Leben, Tatendrang, Freude und Glück basieren auf Motivation. Und jeder Mensch lässt sich anders motivieren oder – um es verständlicher auszudrücken – der eine braucht einen Arschtritt, um sich für mehr Disziplin zu motivieren, der andere benötigt ein Erfolgserlebnis, um voll motiviert zu sein und in der Erfolgsspur zu bleiben.
Dopamin: Das Insulin des zentralen Nervensystems
Wissenschaftlich betrachtet: Das menschliche Gehirn benötigt Erfolgserlebnisse, um Motivation zu entwickeln. Es ist also wichtig, Anreize zu schaffen, die wiederum für neue Motivation sorgen. Jeden Morgen stehen wir auf (obwohl wir durchaus noch hätten liegenbleiben können), gehen zur Arbeit (obwohl wir viel lieber Urlaub hätten) und sind fleißig. Stattdessen könnten wir ja auch den ganzen Tag faul herumliegen. Warum tun wir das nicht? Weil diese Tätigkeiten unser Lustzentrum (Nucleus accumbens) anregen, in dem auch unser Belohnungszentrum sitzt. Dieses Belohnungszentrum wird mit dem Botenstoff Dopamin stimuliert und löst dann Zufriedenheit und freudige Gefühle aus. Und schon sind wir motiviert, weiterzumachen. Dopamin ist also ein ganz wichtiges Stöffchen – quasi das Insulin des zentralen Nervensystems. Schon ein Foto von leckerem Essen löst Glücksgefühle aus.

Dieses Bild löst meist Glücksgefühle aus – merkst Du schon was?
Ganz grundsätzlich stecken hinter der Motivation das Streben nach positiven und das Vermeiden von negativen Zuständen. Dieses Streben sorgt im einfachsten Fall für das Überleben, denn es sorgt dafür, dass zum Beispiel Hunger und Durst gestillt werden. Eine Unterzuckerung, die den uns allen bekannten Heißhunger zur Folge hat, ist auch nichts anderes als ein Signal des Körpers, dass ein wichtiges Grundbedürfnis zügig gestillt werden muss. Diese Reaktion des Körpers, die dafür sorgt, dass überlebenswichtige Bedürfnisse gestillt werden, ist von Geburt an vorhanden. Schon Neugeborene reagieren positiv auf Wattestäbchen mit Zuckerlösung.
Aber auch „höhere“ Bedürfnisse wirken motivierend. Diese sind nicht angeboren, sondern erlernt. Ich hatte gerade heute beim Diabetologen ein solches Erlebnis. Mein HbA1c hat offenbar den Weihnachtsgipfel überwunden und befindet sich wieder auf dem Weg in akzeptable Regionen. Das wirkt auf mich sehr motivierend, denn ich habe mir gaaaanz fest vorgenommen, die in letzter Zeit aufgrund mangelnder Motivation doch häufig hohen Werte auf ein Minimum zu reduzieren. Ganz klar ein erlernter Motivationsanreiz, den ich hier spüre. Gut, andere wünschen sich eher eine Yacht oder einen Ferrari, aber wir Diabetiker sind ja bescheidene Menschen…
Und wer motiviert uns? Zum Beispiel die Forschung!
Noch vor 30 Jahren hatten Typ-1-Diabetiker eine deutlich geringere Lebenserwartung im Vergleich zu stoffwechselgesunden Menschen. Diese Diskrepanz hat sich inzwischen dank fortgeschrittener Forschung deutlich verringert, wie kürzlich eine schottische Studie belegte. Die Ergebnisse dieser Studie sind laut deutschen Forschern auch auf Deutschland übertragbar. Die Aussage: Dank intensivierter Insulintherapie steigt die durchschnittliche Lebenserwartung von Diabetikern deutlich an, solange sie gut eingestellt sind und Werte nahe der Norm aufweisen. Na, wenn das mal nicht motivierend ist!
Hier kommt ihr zum nächsten Teil von Christians „Motivation monatlich“: Aufruf zur Aufklärung
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tako111 postete ein Update vor 1 Stunde, 48 Minuten
Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!
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nina33 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes Typ 3c vor 4 Stunden, 33 Minuten
Hallo guten Abend ☺️
Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.
Liebe Grüße, schönen Abend
Nina 🙂 -
swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 1 Tag, 9 Stunden
Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.-
lena-schmidt antwortete vor 12 Stunden, 30 Minuten
Hallo Dia-Newbie 🙂 Schön, dass du den Weg zum Diabetes Anker gefunden hast. Ich bin Lena, die Community-Managerin hier und bis sich ein paar Community-Mitglieder bei dir melden, kannst du die Zeit vielleicht mit diesem Artikel überbrücken (https://diabetes-anker.de/behandlung/behandlung-des-diabetes-diese-buecher-und-materialien-helfen-weiter/). Vielleicht findest du noch wichtige Infos für dich, um deinen Alltag zu vereinfachen. 🙂 Ansonsten findest du beim Diabetes-Anker auch fundiertes Wissen zum Thema ICT von Expert:innen aber auch von Menschen mit Diabetes…Viele Grüße Lena
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