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Heilige Kuh des Diabetes – so nannte zumindest der Diabetologe den HbA1c-Wert bei meiner letzten Typ-1-Diabetes-Auffrischungsschulung, wo ich letzten Monat in Innsbruck eingeladen war.
Das HbA1c ist ein Laborwert. Es zeigt den Ärzten, wie die durchschnittliche Blutzuckereinstellung der letzten acht bis zwölf Wochen war. Genauer ausgedrückt, kennzeichnet das HbA1c („Hb“ steht für Hämoglobin) die roten Blutkörperchen, die sich je nach Höhe des durchschnittlichen Blutzuckers unlösbar mit unserem Zucker verbinden. Bei Stoffwechselgesunden mit einem mittleren Blutzucker um die 85 mg/dl (4,7 mmol/l) sind ungefähr 5 Prozent aller Hämoglobinmoleküle unzertrennlich mit unserem Zucker verbunden. Man sagt auch, sie sind „glykosyliert“.
Bei Diabetikern ist der HbA1c-Wert, je nach Einstellung des Blutzuckers, oft erhöht. Bei der Deklaration von St. Vincent, die vom 10. bis zum 12.10.1989 in St. Vincent in Italien stattfand (wow, schon über 25 Jahre her!), wurden damals von internationalen Experten für Diabetes Maßnahmen zur Verhinderung schwerer Folgeschäden bei Diabetes festgelegt.
Als grundsätzliche Ziele für Diabetiker wurde damals in St. Vincent formuliert:
Spezifische Zielvorgaben (für fünf Jahre):
(Wurden die Ziele der St. Vincent-Deklaration umgesetzt? Hier die Einschätzung eines Experten. )
Wenn ich zum Arzt gehe und mein Arzt sagt mir ein HbA1c von 6 %, bin ich oft überrascht. Denn ich selbst schätze mich oft viel schlechter ein. Aber das HbA1c ist eben nur ein Durchschnittswert. Das bedeutet zum Beispiel, auch alle Hypoglykämien werden mit in mein monatliches HbA1c einbezogen. Und das kann manchmal eine große Täuschung bedeuten. Habe ich viele hohe Blutzuckerwerte, aber zeitgleich auch öfters viele Hypos, ergibt das im Durchschnitt ein gutes HbA1c.
Im Folgenden ein Überblick über die Richtlinien für HbA1c Werte:
HbA1c (%) | mittlerer Blutzucker (mg/dl) | mittlerer Blutzucker (mmol/l) | Qualität der Einstellung |
5,0 | 85-95 | 4,7-5,3 | sehr gut |
5,8 | 110-120 | 6,1-6,7 | sehr gut |
6,6 | 140-145 | 7,8-8,1 | gut |
7,5 | 165-170 | 9,2-9,4 | tolerabel |
8,3 | 190-195 | 10,6-10,8 | schlecht |
9,2 | 215-225 | 11,9-12,5 | sehr schlecht |
10,0 | 240-250 | 13,3-13,9 | miserabel |
10,8 | 265-280 | 14,7-15,6 | miserabel |
11,6 | 295-305 | 16,4-16,9 | miserabel |
12,5 | 320-330 | 17,8-18,3 | miserabel |
(Quelle: http://diabpartner.de/de/hba1c-der-speicher)
Seit der Deklaration von St. Vincent hat sich in Sachen Diabetes einiges weiterentwickelt. Immer modernere Techniken zum Messen des Zuckers sind möglich. Diese geben uns Diabetikern die Möglichkeit, unseren Zucker immer besser zu kontrollieren. Ich selbst besitze leider noch keines dieser modernen Messgeräte. Dafür habe ich einen Diabetes-Warnhund.
Viele von uns besitzen jedoch das FreeStyle Libre oder einen mit der Pumpe gekoppelten Sensor. Ohne Sensor oder FreeStyle Libre messe ich meinen Blutzucker in der Regel an die 10 Mal pro Tag. Wenn ich merke, dass ich mich in einer schlechten Phase befinde, notiere ich mir für ein paar Tage meine Blutzuckerwerte auf einem normalen Blutzuckerprotokoll. Dann rechne ich mir für diese Tage meinen Durchschnittsblutzucker aus.
MBG = mittlerer Blutzucker über einen gewissen Zeitraum
Auch auf den meisten Testgeräten kann ich diesen MBG nachlesen. Bei meinem Messgerät, dem Contour next link von Bayer, drücke ich Menü –> Trends –> Werte der letzten 7 Tage erscheint.
… diese Aussage hat sicher ihre Berechtigung. Dennoch muss man sich sicher auch die Frage stellen: „Wie erreiche ich mein gutes HbA1c?“ Ein Rauf und Runter mit dem Blutzucker trotz eines sehr guten HbA1c ist sicher nicht das Ziel und verschlechtert die Lebensqualität extrem. Eine möglichst gleichmäßige Blutzuckerkurve mit wenigen Schwankungen im Tagesverlauf, mit einem guten HbA1c, ist das Ziel.
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