- Aus der Community
Die Diagnose Diabetes – ein Interview mit meiner Mutter
2 Minuten

Wie hast du damals gemerkt, dass etwas nicht stimmt?
Du hast wieder in die Hosen gemacht, warst oft müde, aber bei einem 3-Jährigen macht man sich da nicht unbedingt sofort Gedanken drum. Bei der Kigauntersuchung, die eh anstand, wurde deshalb vorsichtshalber ein Blutzucker gemacht. Der Kinderarzt hat dann umgehend im Krankenhaus angerufen und uns sofort dahin geschickt.
Wie haben die Ärzte und Schwestern reagiert?
Im Krankenhaus lief erstmal alles routinemäßig ab: Labor, Blutzuckerkontrolle und dann Insulininfusion, NaCl, Herz-Atem-Monitor.
Nach deiner Versorgung waren sowohl Schwestern als auch die Ärzte bei uns, haben uns aufgeklärt, Fragen beantwortet und die Psychologin zu uns geschickt
Das alles kam ja sehr plötzlich. Wie hast du dich dabei gefühlt?
Schockiert und maßloss traurig. Ich habe mir die Schuld gegeben, da mein Onkel mit 10 Jahren ebenfalls an Typ-1-Diabetes erkrankte. Im Kopf schwirrten Bilder von amputierten Beinen und offenen Wunden. Riesige Zukunftängste beherrschten die Gedanken.
Wie haben meine Geschwister und Verwandten die Diagnose aufgenommen?
Für deine Geschwister war es halt noch eine Erkrankung dazu, zu den anderen. Keiner war sich der Tragweite bewusst, sie waren ja auch noch nicht so alt. Bis auf eben dieser Onkel mit seiner Frau waren alle Verwandten sprachlos und ebenso schockiert.
Viele Eltern von Diabeteskindern haben ja große Probleme in den Kindergärten oder der Schule. Wie war das damals bei uns? Gab es bei uns Schwierigkeiten?
Weder noch. Im Kiga gab es eine Typ-1-Erzieherin,die sich als Erstes bereit erklärte, sich um dich zu kümmern. Auch unser Kinderarzt absolvierte 2 oder 3 Infoveranstaltungen. Jede Gruppe hatte eine Liste mit Anweisungen, es gab für dich immer Tomaten und Gurken. Traubenzucker bzw. Trinkpäckchen ebenso. Das Spritzen lief damals nach festem Plan ab, ebenso das Essen. Zum Spritzen bin ich in den Kindergarten gekommen.
In der Schule hattest du eine Integrationshelferin, die dich im Schulalltag begleitete.
Wurde dort besondere Rücksicht auf meinen Diabetes genommen?
In gewisser Weise schon, so z.B. durftest du immer essen oder trinken, wann du wolltest oder musstest. Und wenn es dir schlecht ging, duftest du auch mal in der Pause drinnen bleiben. Bei Geburtstagsfeiern gab es für dich immer extra Kuchen bzw. die Mitbringseltüten bestanden zum größten Teil aus kohlenhydratfreien Lebensmitteln. Daher wahrscheinlich auch deine Abneigung gegen Babybell und die Vorliebe zu Salami 😉
Haben sich Freunde oder deren Eltern uns gegenüber anders verhalten?
Nach anfänglicher Scheu, die mit vielen Gesprächen und noch mehr Fragen abgelegt wurde, nicht mehr. In der Anfangszeit begleitete ich dich zu Besuchen bei Freunden bzw. Kindergeburtstagen. Aber auch diese Begleitungen wurden immer weniger.
Wie denkst du heute?
Heute ist der Diabetes ein Teil von dir, er gehört dazu und ich habe meinen Frieden damit geschlossen. Dank der Forschung und deinem Umgang mit der Erkrankung sehe ich deine Zukunft nicht mehr mit Angst, sondern positiv. Der Diabetes hat einen verantwortungsvollen und reifen Mann aus dir gemacht, und das ist gut so!
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bloodychaos postete ein Update vor 2 Tagen, 17 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 13 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).