Was passiert, wenn wir alt sind?

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Was passiert, wenn wir alt sind?

Positiv denken und in die Zukunft schauen: So lebe ich. Aber was mir Sorge bereitet, wenn nicht sogar Angst macht, ist die bei mir noch eher ferne Zukunft: wenn ich so alt bin, dass sich jemand anderes um meinen Typ-1-Diabetes kümmern muss. Er ist auch mit Insulinpumpe und kontinuierlicher Glukosemessung schwer zu bändigen – aber mit meiner Erfahrung mit meinem Diabetes ist vieles zu lösen. Was aber soll jemand machen, der diese Erfahrung gar nicht haben kann und außerdem nicht nur mich, sondern weitere pflegebedürftige Menschen betreut?

alte Dame im Pflegeheim
© Anke Thomass – Fotolia.com

Dement – und dann ans Insulin denken?

So geht es nicht nur mir. Eine 79-jährige Typ-1-Diabetikerin, die heute noch aktiv in der Selbsthilfe ist, hat mir berichtet, dass auch ihr unwohl beim Gedanken an die Pflegebedürftigkeit ist. Was passiert zum Beispiel bei einer Demenz? Werden Injektionen oder Bolusgaben vergessen, steigen die Zuckerwerte und müssen wieder eingefangen werden – was wiederum voraussetzt, dass man die Therapieregeln versteht. Ein Teufelskreis!

Typ-1-Diabetes, Typ-2-Diabetes? Da gibt es einen Unterschied?

Ein anderes Problem liegt nicht bei den Diabetikern selbst, sondern bei den Pflegekräften. Oft ist noch nicht einmal der Unterschied zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes bekannt, wie die 79-Jährige zum Beispiel in Pflegeeinrichtungen erleben musste. Wie sollen da Therapie-Feinheiten, die gerade beim Typ-1-Diabetes mit seiner Instabilität so relevant sind, bekannt und verstanden sein? „Mein ‚Zucker‘ führte von Anfang an ein Eigenleben, er passte in kein Schema“, berichtet sie. Ihre Forderung ist, den Diabetes in ganzer Breite zum Thema in der Aus- und Weiterbildung zu machen. Hier müssen strukturelle Veränderungen kommen!

„Den Tod fürchte ich nicht, aber er sollte nicht unnötig qualvoll sein“

Dass nicht mehr viel Zeit bleibt für all das, ist klar: Diejenigen, die in den 1930er und 1940er Jahren geboren sind, sind bereits in einem Alter, in dem viele pflegebedürftig sind. Und die später Geborenen kommen in großer Zahl nach – denn durch die immer besser gewordenen Therapien können Typ-1-Diabetiker heute ein hohes Alter erreichen. Um die ältere Dame, die mir ihre Sorgen berichtet hat, zu zitieren: „Es eilt, die alten Typ-1er werden reif für die Pflege. Ich rechne mich dazu, werde nächstes Jahr 80, Diabetiker seit 65 Jahren. Noch fit, aber mit großer Angst vor meinen ‚letzten Tagen‘. Den Tod fürchte ich nicht, aber er sollte nicht unnötig qualvoll sein. Und die letzte Zeit davor auch nicht!“ Dem kann ich nur zustimmen.

Hände einer jungen und einer alten Person ineinander
© mickyso – Fotolia.com

Politiker müssen sich darum kümmern

Was folgt daraus? Auch wenn ich es ausgesprochen lobenswert finde, dass die Deutsche Diabetes Gesellschaft als Fachgesellschaft der Diabetologen beginnt, sich um die Fortbildung der Pflegekräfte zu kümmern, reicht das noch nicht. Es muss auch bei den Politikern ankommen, dass hier bereits eine Lücke klafft, die dringend geschlossen werden muss!

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  • bloodychaos postete ein Update vor 1 Tag, 2 Stunden

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

  • loredana postete ein Update vor 2 Tagen, 23 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 3 Tagen, 21 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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