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Mein Tag „0“ – Start in mein neues Leben als Pumper mit SuP
4 Minuten
Schon wieder wach. Draußen ist es noch dunkel, alles ist ruhig. Ich schaue auf die Uhr: 03.40 Uhr – erst. Ich versuche, wieder einzuschlafen. Es gelingt mir nicht. 04.30 Uhr; es reicht mir. Wenn ich nicht schlafen kann, kann ich auch aufstehen. Und dabei sollte mich der Wecker erst um 07.00 Uhr daran erinnern, dass ich aufstehen sollte.
Was ist bloß los? Bin ich denn „deshalb“ so nervös? Heute ist endlich DER Tag, auf den ich so viele Monate gewartet habe. Um 10.00 Uhr ist der Termin bei meinem Diabetologen: „Schulung und Anlegen von Pumpe und CGM“ – so steht es für heute in meinem Terminkalender.
Und ich bin aufgeregt wie ein kleines Kind an Weihnachten. Kaum ein Auge habe ich heute Nacht zugemacht. Dabei ist doch alles gut.

Ich habe mich im Vorfeld immer wieder an unterschiedlichsten Stellen informiert, hatte mit meinem Diabetologen und auch mit meiner Familie über die Veränderungen gesprochen und – vor allem die letzten vier Wochen – unzählige Erfahrungsberichte und Beiträge in Foren und Blogs gelesen (Therapie, Erfolge und Schwierigkeiten, Zubehör, das passende Infusionsset…). Eigentlich ist doch alles klar. Ich hatte mich ganz bewusst für diese Therapie (SuP – sensorunterstützte Pumpentherapie) und diese Gerätekombination entschieden. Ich weiß genau, was ich will.
Und doch; ich bin nervös, positiv aufgeregt, freudig erregt: Meine Pumpe. Mein Sensor. Vergessen sind die Monate des Wartens und der Unsicherheit. Heute ist es so weit.
Ich mache mich im Bad fertig. Trinke in aller Ruhe einen Kaffee und verbringe noch etwas Zeit mit meiner Familie, bevor ich los muss.
Ich bin viel zu früh in der Praxis – und brauche noch ein bisschen Koffein …
Viel zu früh mache ich mich auf den Weg zur Praxis. Unterwegs ziehen die Ereignisse der letzten Monate noch einmal an mir vorbei:
- die kurzfristige Einweisung in die Diabetes-Klinik wegen immer schlechter werdender HbA1c-Werte
- der Aufenthalt in der Klinik, die Gespräche mit den Diabetologen und Diabetesberaterinnen, die Diabetes-Schulung und die Tage mit Gleichgesinnten
- der erste Kontakt mit CGM und die Tage mit der Insulinpumpe
- mein neuer Diabetologe
- die Beantragung der Pumpe und des CGMs
- das Warten auf den Bescheid der Krankenkasse
- die Unsicherheit, ob ich CGM noch bekommen werde (Produktionsrückstand)
- der erlösende Anruf, dass Pumpe und CGM bei meinem Diabetologen eingetroffen sind
- und das Warten auf den Termin für die Schulung und das Anlegen meiner neuen Hilfsmittel
Ich mache kurz Pause. Hole mir beim Bäcker mein Frühstück und noch einen Kaffee – die bisherige Dosis Koffein reicht noch nicht. Wer weiß, wie lange das heute dauert. Also lieber noch Getränke im Supermarkt mitnehmen.
Trotz Berufsverkehrs komme ich viel zu früh bei meinem Diabetologen an. Egal; ich habe zumindest einen Parkplatz vor der Türe. Ich trinke meinen Kaffee, frühstücke, warte… Ich halte es nicht mehr aus, hole das große Paket des Herstellers mit dem ganzen Equipment aus dem Kofferraum und gehe in die Praxis. Voll bepackt werde ich direkt ins Schulungszimmer gebracht und bekomme einen weiteren Kaffee. Danke für diesen tollen Service. Kennt man mich hier schon so gut, oder hat man mir angesehen, dass ich noch unterkoffeiniert bin? Egal. Ich trinke den Kaffee und versuche, mich abzulenken. Es gelingt mir nur mäßig. Ich kommuniziere mit Freunden und Bekannten über meinen Termin heute.
Es wird ernst – meine ersten Schritte mit der Pumpe
Pünktlich zum Termin erscheint die Referentin. Wir packen alles aus, sortieren die Sachen und legen los. Durch meine Erfahrung in der Klinik kenne ich die Pumpe bereits so gut, dass ich vorgearbeitet hatte. Die Grundkonfiguration – inkl. Basalratenprofil – habe ich schon vorgenommen. Die Schulungsinhalte können entsprechend zügig durchgenommen werden. Nach etwa einer Stunde sind wir mit der Schulung für die Pumpe durch.
Nun wird es also ernst für mich. Frisch geschult und unter Aufsicht der Referentin beginne ich mit den ersten Schritten. Das Reservoir wird gefüllt. Nach kurzem Überlegen entscheide ich mich für das bekannte Infusionsset mit Teflon-Katheter. Die Pumpe führt mich durch die weiteren Schritte… Einlegen des Reservoirs, Anlegen und Befüllen des Infusionssets… fertig. Das vorbereitete Basalraten-Profil wird ausgewählt und aktiviert. Es ist 11.20 Uhr; nun bin ich also Pumper.
Bevor wir mit der Schulung für den Sensor beginnen, muss ich den ersten manuellen Bolus abgeben. Da ich am Morgen auf die Injektion der „alten“ Basalrate verzichtet hatte, ist mein Blutzucker inzwischen deutlich angestiegen. Meine Pumpe gibt die Menge Insulin ab, die zur Korrektur benötigt wird. Funktioniert. Ich bin erleichtert.
Ich lege den Sensor an – das ist kein Hexenwerk
Anschließend erfolgt die Einweisung in den Sensor. Mir wird erklärt, wie ich den Sensor anlege und worauf ich dabei zu achten habe. Alles kein Hexenwerk, denke ich mir, und darf mir im Anschluss den Sensor unter Aufsicht und mit hilfreichen Tipps setzen. Nach kurzer Wartezeit wird der Transmitter angeschlossen. Er bestätigt seine Aktivität durch mehrfaches Blinken. Nun wird die Verbindung zur Pumpe hergestellt. Und die Pumpe beginnt mit der Initialisierung des Sensors. Ein Vorgang, der zwei Stunden dauert.
Wenn alles läuft, so erfahre ich, werde ich den Sensor zwei- bis dreimal am Tag kalibrieren müssen, damit ich mit verlässlichen Werten ohne Lücken versorgt werde. Die besten Zeiten dafür sind nach dem Aufstehen, vor dem Essen und vor dem Schlafengehen, damit ich in dem Moment keine großen Schwankungen durch Bewegung oder Nahrung habe. Nach sechs Tagen muss der Sensor dann gewechselt werden; aber daran erinnert mich meine Pumpe, ebenso an die Wechsel für die Infusionssets.
Geschafft! Und ich freue mich auf meine neues Leben mit SuP
Nachdem nun alles an meinem Körper befestigt wurde und arbeitet, packe ich meine Pumper-Habseligkeiten wieder zusammen. Bevor ich mich auf den Heimweg mache, habe ich noch ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Wir besprechen das weitere Vorgehen in den nächsten Wochen, die Eingewöhnung in Pumpe und CGM, die Auswertung der Pumpe und Anpassung der Therapie, die Nutzung des vollen Funktionsumfangs des Mini-Computers an meinem Gürtel.
Versorgt mit einer Dauerverordnung für mein Pumpen-Zubehör, einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für die nächsten Tage und dem Termin für das nächste Treffen mit meinem Diabetologen mache ich mich gegen 13 Uhr auf den Weg nach Hause. Ich bin glücklich und freue mich auf mein neues Leben mit SuP. Eine gewisse Nervosität – was nun alles auf mich zukommt, wie die Therapie laufen wird, wie ich mich daran gewöhne, welches Zubehör für mich sinnvoll ist und wo ich mich umstellen muss – begleitet mich dennoch…
Eine neue Pumpe … Wie sich das anfühlt und in welche Situationen Pumpen-Neulinge geraten können, hat auch Katharina von ihrem ganz eigenen Standpunkt aus beschrieben. Hier geht es zu den inzwischen sieben Teilen, die sie über das Zusammenleben mit ihrer Pumpe geschrieben hat.
Teil #1, Teil #2, Teil #3, Teil #4, Teil #5.1, Teil #5,2, Teil #6 und Teil 7
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 13 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 8 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig