Meine USA-Reise – Tipps und Tricks für einen Roadtrip mit Diabetes!

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Meine USA-Reise – Tipps und Tricks für einen Roadtrip mit Diabetes!

Ein Roadtrip muss sorgfältig geplant werden. Fast 5 Wochen sind wir mit dem Mietwagen durch die USA gefahren und haben viel erlebt.
Am Anfang der Planung stand die Route – was wollen wir sehen, wo wollen wir unbedingt hin? Zum Glück konnte ich mich mit meiner Roadtrip-Partnerin Amanda schnell einigen. Hier könnt ihr unsere Route sehen:

Natürlich mussten wir auch planen, wo wir übernachten wollen und wie wir die täglichen Mahlzeiten gestalten. Es gab also eine ganze Menge, an das wir denken mussten. Und dann kam natürlich noch mein Diabetes dazu! In diesem Beitrag möchte ich ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern und euch erzählen, wie meine Reise mit Diabetes geklappt hat. Für generelle Informationen zum Thema Reisen mit Diabetes gibt es in der BSL bereits einige gute Beiträge, wie beispielsweise 5 Punkte für eine gute Reisevorbereitung von Sarah oder eine Packliste von Bente.

Der Flug in die USA

Ein paar Tage vor dem Flug bin ich schon in Kopenhagen bei meiner Reisepartnerin Amanda angekommen, da wir von dort über London und New York nach Seattle geflogen sind. Mitten in der Nacht klingelte dann unser Wecker und los ging es zum Flughafen. Durch die Sicherheitskontrollen kam ich problemlos, es wurde nur jedes Mal ein Sprengstofftest mit Pumpe und Sensor veranstaltet. Dazu musste ich mit meinen Fingern über die Geräte streifen und die Sicherheitsbeamten prüften mit einem weißen „Papier“ meine Finger. Das Papier kam dann in ein spezielles Gerät, welches illegale Substanzen nachweisen kann.

Ich glaube, es war den Sicherheitsbeamten fast peinlicher als mir, da jeder immer überschwänglich um Entschuldigung bat. Ich bin jedoch der Meinung, dass solche Tests sinnvoll sind, und da ich nichts zu verbergen habe, stört es ja auch nicht weiter!

Flughäfen scheinen meine Werte immer magisch zu beeinflussen – in Flughafengebäuden bin ich stets etwas zu niedrig, während meine Werte während eines Fluges auch immer in ungeahnte Höhen steigen möchten. Deshalb stelle ich bei Flügen meine temporäre Basalrate meistens etwas höher ein und fahre (oder eher fliege!) gut damit. Als wir dann nach weit über 24 Stunden in Seattle angekommen waren, herrschte ein regelrechtes Blutzuckerchaos.

Die Zeitverschiebung und verrücktspielende Werte

Die neunstündige Zeitverschiebung brachte meine Blutzuckerwerte völlig aus dem Konzept. Ich hatte bereits vor der Reise mit meiner Diabetesberaterin gesprochen, die dazu riet, die Pumpe jeden Tag zwei Stunden zurückzustellen, da sich der natürliche Biorhythmus des Körpers auch erst an die Zeitumstellung gewöhnen müsse.

Da sich mein Körper aber auch an einen durch den Roadtrip beeinflussten Tagesrhythmus gewöhnen musste, war die erste Woche eher ein Herumprobieren. Ich war froh, ein CGM zu tragen, da ich so bei hohen oder niedrigen Werten zuverlässig gewarnt wurde. Generell musste ich meine Basalrate und die Faktoren anpassen, da wir jeden Tag viel in National Parks gewandert sind und uns die verschiedenen Städte angeschaut haben. Alltag sieht da anders aus.

Der Retter in der Not – mein Rucksack!

Für jede Wanderung oder Tour durch die Stadt habe ich meinen Rucksack mit allen wichtigen Dingen gefüllt, die ich benötige.
Am Wichtigsten waren mir Hypo-Helfer und kleine (oder große) Extra-KEs. Immer dabei waren Traubenzucker und Liquid Gel im Falle einer Unterzuckerung. Außerdem hatte ich auch immer Cliff Bars dabei, leckere Energieriegel, die für den kleinen Hunger zwischendurch echt praktisch sind. Andere Energieriegel hätten es natürlich auch getan, aber da es in den USA sehr viele verschiedene Sorten dieser Riegel gibt, habe ich das gleich zum Anlass genommen, mich durchzuprobieren.

Meistens hatte ich auch noch selbstbelegte Sandwiches und Obst oder Gemüse dabei, da wir oft weite Strecken ohne eine Essensmöglichkeit gefahren sind. Zum Trinken hatte ich eine Edelstahlflasche dabei, welche man an den zahlreichen amerikanischen „Water Fountains“ (Trinkanlagen) auffüllen konnte. Das finde ich wirklich sinnvoll! Von Zuhause habe ich mir außerdem Elektrolyte in Tablettenform mitgenommen, die mein Wasser mit etwas Geschmack aufgepeppt haben, wenn mir das stille Wasser über wurde.


Meine liebsten Hypohelfer aus den USA: Watermelon Rings!

Insulin & Co

Weiterhin hatte ich immer zwei bis drei mylife Omnipods und einen Sensor zum Wechseln für den Notfall in der Tasche. Auch ein bisschen Insulin hatte ich immer im Rucksack. Dies war in meiner Frio Tasche gekühlt und durch den MedAngel geschützt, einen Temperatursensor, welcher mir Temperaturwarnungen ans Handy schickte. Ich kann diese zwei Produkte weiterempfehlen, da sie das Leben mit Diabetes vor allem auf Reisen sehr erleichtern.

Für das restliche Insulin, unser Trinken und unser Essen haben wir uns im Walmart eine Kühlbox gekauft und jeden Tag das Eis darin ausgetauscht. So konnten wir Insulin und Nahrungsmittel auch in den heißen Regionen gut kühlen und transportieren. Zum Schluss der Reise kann man die Kühlbox verschenken oder bei einem Goodwill-Laden abgeben. Natürlich gibt es in den meisten Motels auch Kühlschränke, allerdings sind diese manchmal nicht einstellbar und für Insulin viel zu kalt. Das durfte ich gleich in der ersten Nacht in Seattle erleben, wo mein Insulin im Kühlschrank fast eingefroren wurde! Zum Glück hat mein MedAngel da Alarm geschlagen!

Auch während der Reise habe ich einige Menschen mit Typ-1-Diabetes kennengelernt, und ich freue mich immer sehr über solche Erfahrungen. Wir sind nicht allein, egal, wo wir sind!

In Portland war ich in einem veganen Supermarkt und wurde von der Ladenbesitzerin auf meine Pumpe angesprochen, die ich am Arm trug. Sie erzählte mir, dass sie auch Typ 1 hat und bald auf Pumpe und Sensor umstellen möchte. Ich konnte ihr mit meinen Erfahrungen etwas weiterhelfen.

Auch habe ich eine Freundin aus der Highschool wiedergetroffen, die Typ-1-Diabetes hat. Zusammen mit ihr war ich wandern, und wir haben die ein oder andere Hypo zusammen durchgestanden. Das schweißt auf jeden Fall zusammen.

Die Reise hat mir noch mal gezeigt, dass ich alles mit dem Diabetes schaffen kann. Auch ein intensiver und stressiger Roadtrip ist kein Problem für mich – inklusive des Sensorwechsels im Auto!

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Eine Reise in die USA mit Diabetes ist etwas anderes, als in den USA mit Diabetes zu leben. Kathy berichtet hier von einer Familie aus South Dakota, in der ein Kind mit Diabetes lebt.

 

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • moira antwortete vor 1 Woche

      Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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