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Voll digital – der T1Day in Berlin
4 Minuten
[Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Markennennung.]
Die Digitalisierung hält Einzug in der Diabeteswelt
Mit einem Blick in das Programmheft wird schnell klar, dass die Digitalisierung auch in der Diabeteswelt angekommen ist und eine große Rolle spielt. Für manche schon im Alltag durch einen selbst zusammengestellten Closed Loop, eine Verbindung zwischen Sensor, Pumpe und Open-Source-Geräten wie dem Riley Loop oder dem MiaoMiao Reader. Für wen dies eher nach Bahnhof klingt, der hatte es auf der Veranstaltung bei manchen Vorträgen schwer. Während munter über DIY AID (Do-it-yourself von automatischer Insulin-Dosierung) gesprochen wurde, rätselten einige Menschen im Publikum noch über die Bedeutung dieser Abkürzungen. Nachdem Begrifflichkeiten aber erklärt waren, waren die Vorträge sehr informativ und definitiv thematisch neu für die (meisten) Zuhörenden. Auch für „alte Diabeteshasen“ gab es hier noch neue Informationen!

Nach einer kurzen Begrüßung und einer tollen Aufführung von Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes, die das Leben mit Typ-1-Diabetes und den Höhen und Tiefen kreativ umgesetzt haben, ging es los mit den ersten Vorträgen.
Künstliche Intelligenz für unsere Gesundheit?
Bertram Häussler vom IGES Institut berichtete in einem spannenden Vortrag über das Nutzen künstlicher Intelligenz in der medizinischen Versorgung. Er ist überzeugt, dass die Zukunft „viel persönlichere Medizin“ hervorbringen werde. In kurzen Videos erfahren wir mehr über die künstliche Intelligenz DINA, die dem Protagonisten Tim durch Messungen und Analysen großer Zahlen von Metaboliten (Stoffwechselprodukten im Körper) für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden zur Seite steht. Vieles, was durch Ärzte untersucht werden müsste und lange Anfahrten und Wartezeiten mit sich bringen würde, erledigt DINA innerhalb weniger Minuten. Auch die Ärzt*innen sollen so in der Zukunft zeitlich entlastet werden, beispielsweise auch durch Videotelefonie.
Die Diabetesberatung auf dem Bildschirm
Videotelefonie ist auch ein großer Teil des Projektes ViDiKi, welches in Schleswig-Holstein für Kinder, Jugendliche und ihre Familien gestartet ist. ViDiKi steht für eine Virtuelle Diabetes-Ambulanz. Hier findet der Austausch mit dem Team um Dr. Simone von Sengbusch 3x im Quartal, zusätzlich zu dem Quartalstermin beim Stamm-Diabetologen, über Videotelefonie statt. Es bleibt mehr Zeit, um z.B. über Themen wie die anstehende Klassenfahrt, chaotische Werte in der Pubertät oder die Unterzuckerungen während des Fußballturniers zu sprechen. 1-2 Tage vor den Terminen werden Daten an den/die Telemediziner*in gesendet. Diese/r hat nun schon Zeit, Werte anzuschauen und zu kommentieren. Wichtig: Dem Kommentieren der Werte stehen immer positive Worte voran. So wird die Diabetestherapie motivierender!
Der/Die Telemediziner*in berät und passt an, die eigentliche Therapie darf nur durch die hauseigene Diabetologin/den hauseigenen Diabetologen verändert werden. Dafür darf auch von zuhause mit Videochat gearbeitet werden, weshalb zeitlich spätere Termine möglich sind. Die Studien in Lübeck und Kiel laufen noch und werden zeigen, welchen Nutzen die Telemedizin in Zukunft bringen wird. Mehr zu dem Projekt unter: https://www.uksh.de/kinderhormonzentrum-luebeck/vidiki.html

Online-Coaching in der Hosentasche
Auch das mySugr-Paket setzt auf Online-Coaching für Menschen mit Diabetes. Der „digitale Freund in der Hosentasche“, ins Handy tippende Diabetesberater*innen, motivieren textbasiert und beantworten im Chat schnell Fragen. Über eine App werden Daten der Patient*innen mit ihnen geteilt. Therapieempfehlungen werden als Nachrichten verschickt, auch positive Botschaften und wenn nötig ein stärkendes Telefonat halfen den Studienteilnehmenden bei der Verbesserung ihrer Blutzuckerwerte.
Die rechtliche Situation für Looper
Zu der rechtlichen Situation beim Loopen hielt Jan Twachtmann, Jurist und Mensch mit Diabetes, einen kurzweiligen Vortrag und half uns durch den Paragrafen-Dschungel. In der Regel ist die Medizinprodukte-Gesetzgebung veraltet. Sie sieht die neuen Situationen, vor denen die Digitalisierung der Medizinwelt steht, nicht vor. In aller Kürze bleibt zu sagen, dass niemand für das Basteln eines Closed Loops bestraft werden wird.
Hoch hinaus mit Diabetes in der Berufswelt
Zu dem Thema hielt Dr. med. Kurt Rinnert einen Vortrag – Was bringen die neuen Technologien für das Berufsleben? Hier erfahren wir über künstliche Intelligenz als Chance für Menschen mit Behinderungen, sich besser in den Arbeitsmarkt 4.0 zu integrieren, oder welche Kompensation nötig wäre, damit bestimmte Berufe ausgeübt werden können. Er wies auf ein interessantes Projekt hin: Pilot*in werden mit Typ-1-Diabetes. In einigen Ländern ist das private Fliegen bereits erlaubt, die Initiative hofft darauf, Menschen mit Typ-1-Diabetes ins berufliche Cockpit zu bekommen: http://pilotswithdiabetes.com

Zukunftsmusik?
Bevor es in die Diskussionsrunden ging, versuchten Andreas Thomas von Medtronic, Katarina Braune und Bernd Kulzer das Jahr 2018 mit all seinen Neuigkeiten der Diabeteswelt zusammenzufassen. Welche spannenden Ansätze und Produkte gibt es? Woran wird geforscht?
Da wären beispielsweise CGMs, welche mit einer optischen Messmethode funktionieren werden, einer Absorption im nahen infraroten Lichtwellenlängenbereich. Auch Nanotechnologie spielt in der Zukunft der Sensoren eine Rolle.
Durch den AID wird deutlich, dass eine adaptive Basalrate die Zukunft ist. Studien haben gezeigt, dass selbst nachts, wo der Mensch-gemachte Einfluss gering ist, die Insulindosis stark fluktuiert.
Auch wird weiterhin an einer Gukagoninfusion gearbeitet, um Unterzuckerungen in Zukunft mit einem Sensor entgegenwirken zu können. Noch gibt es Glukagon allerdings nicht in gewünschter flüssiger Form, um diese Vorhaben umzusetzen.
Das OPEN Project, unterstützt von der EU durch das Horizon 2020 Program, wird nun beginnen, an der Charité in Berlin DIY-Forschung zu betreiben. Mehr über das Projekt hier: https://open-diabetes.eu
Big Data wertet Patient*innen-Daten aus
Neben vielen weiteren interessanten Ansätzen fehlt auch Big Data in der Diabeteswelt nicht. Durch die Auswertung von Millionen von Daten bereitgestellt von Glooko (ehemalig Diasend) konnte so beispielsweise der Tag des Jahres 2018 mit der höchsten Time in Range aller Nutzer*innen herausgefunden werden: Es war der 28. September.
Neben all den virtuellen und digitalen Themen darf nicht vergessen werden, dass der T1Day auch ein Tag für das Vernetzen von Menschen mit Typ-1-Diabetes im echten Leben darstellt. Durch Diskussionen, in den Pausen und bei den kleinen Messeständen wurden fleißig Kontakte geknüpft.
Vor 2 Jahren hat Tine ihre Eindrücke des T1Days für die #BSLounge zusammengefasst: T1Day in Berlin – Überraschungen, Top-Themen und ein neuer Blickwinkel
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 4 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 5 Tagen, 18 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 3 Tagen, 18 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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