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MiniMed 670G: Kontrolle abgeben – Fluch oder Segen? (1/3)
4 Minuten
[Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Produkt- und Markennennung.]
Es klingt einfach zu verlockend: Eine Insulinpumpe und ein CGM-Sensor, die in Teamarbeit die Versorgung von Insulin automatisch steuern – also wie eine echte Bauchspeicheldrüse. Sinkt der Gewebezucker zu tief, schaltet die Pumpe ab, rauscht er zu sehr nach oben, dreht sie die Insulinzufuhr ebenfalls hoch. Auch wenn ich mir nach sechs Jahren mit der schlauchlosen Patchpumpe Omnipod (davor acht Jahre Schlauchpumpen) eigentlich geschworen habe: „Nie wieder Schlauchpumpe!“, will ich die MiniMed 670G daher gerne testen.

Meine Ausgangslage ist keine schlechte: Ich fahre mit Omnipod und FreeStyle Libre 2 gut, mein HbA1c lag in diesem Jahr zwischen 5,9 und 6,7%, meine TIR („Time in Range“ = Zeit im Zielbereich zwischen 70 (3,9 mmol/l) und 180 (10,0 mmol/l) mg/dl) pendelt sich meist bei 70 Prozent ein. Dafür muss ich nicht viel tun, der Diabetes spielt in meinem Alltag kaum eine Rolle. Alle drei Tage wechsle ich den Pod, zweimal im Monat den FreeStyle-Libre-Sensor, ich muss nichts kalibrieren. Wenn ich über zwei bis drei Wochen immer zu einer bestimmten Uhrzeit hohe oder niedrige Werte bemerke, schraube ich ein bisschen an der Basalrate.
Es geht los!
Folglich sind meine Erwartungen an den Produkttest hoch: Meine Werte müssen sich von einem – für mich guten – Level nochmals verbessern bzw. die Gewebezuckerkurve muss mit weniger Unter- und Überzuckerungen deutlich „flacher“ werden, aber gleichzeitig darf das Handling meine Lebensqualität nicht einschränken.

Bevor alle Produkttester an einem gemeinsamen Wochenende in den „Automodus“ der MiniMed 670G schalten, der den Gewebezucker möglichst konstant auf 120 mg/dl (6,7 mmol/l) halten soll, wobei man „nur noch“ den Bolus über die Eingabe der Kohlenhydrate steuert, die man zu sich nimmt, werden wir im Rahmen einer Produktschulung mit der Hardware ausgerüstet: Insulinpumpe mit Zubehör, CGM-Sensor „Guardian 3“ mit Zubehör, Katheter und Setzhilfe, Testgerät „Contour Next Link“ mit Teststreifen. Ein richtig hoher Turm baut sich vor uns auf!

Schritt für Schritt lernen wir die Pumpe und die Funktion „SmartGuard“ kennen, die schon die MiniMed 640G hat: Wahlweise vor oder beim Erreichen einer vorab eingestellten, unteren Gewebezucker-Grenze kann die MiniMed 670G die Insulinzufuhr damit temporär abschalten, um Unterzuckerungen zu verhindern. Dann zeigt uns die Produktschulerin von Medtronic das Handling und kurz darauf sind wir alle an unsere jeweiligen Pumpen angeschlossen, die wiederum sind mit unseren Sensoren verbunden – und auch die liegen schnell in der Haut.
Die erste Woche
Mittlerweile trage ich das System drei Wochen. Die Pumpe sollte uns erstmal „kennenlernen“, Daten sammeln – als Vorbereitung für den Automodus. Klar: Erstmal ist alles ungewohnt für mich: der Schlauch, das Kästchen, das ich wieder irgendwo verstauen muss, blutig kalibrieren, neue Alarme und vor allem natürlich die spannende Funktion der Abschaltung.
Ich merke schon anhand des „SmartGuard“: Es ist eine Herausforderung für mich, Kontrolle abzugeben. Denn als ich bei einem abendlichen Spaziergang anhand von FreeStyle Libre 2 (der noch weiterhin parallel läuft) und Guardian merke, dass mein Gewebezucker sinkt, hätte ich normalerweise einfach ein paar langsam wirkende Kohlenhydrate gegessen. Ich hatte zufällig Kuchen dabei – und mich insgeheim schon darauf gefreut. Bis mir einfiel: Moment, die Pumpe wird ja vielleicht rechtzeitig abschalten. Was sie auch zuverlässig und mit Ankündigung getan hat. Optimal – ich bin nicht zu tief gekommen. Aber ungewohnt. (Den Kuchen habe ich beim Frühstück am nächsten Tag gegessen …)
Umstellungen im Alltag
Und auch sonst muss ich mich in manchen Situationen umstellen: Als ich in den ersten Tagen mit MiniMed 670G eine Stunde laufen gehen wollte, habe ich sie dafür abgekoppelt (mein Omnipod blieb natürlich sonst einfach am Körper). Start mit 180 mg/dl (10,0 mmol/l), stark reduzierter Bolus für einen langsam wirkenden, kleinen Snack, Pumpe abkoppeln – und los! Nach 45 Minuten: 113 mg/dl (6,3 mmol/l) – läuft. Angekommen bin ich nach einer Stunde bei knapp unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l), als ich die Pumpe wieder angeschlossen habe. Die Zeit „ganz ohne“ machte sich in der folgenden Stunde mit einem steilen Glukoseanstieg bemerkbar. Wieder ein Learning – in diesem Fall für die nächste Laufrunde, bei der ich am Ende versuchen werde, direkt mit einem kleinen Bolus gegenzusteuern …

Gestört hat mich der Katheterschlauch bislang erst einmal: beim Forro-Tanzen. Bei dem engen Paartanz mit vielen Drehungen hat sie mich gestört, ich habe sie abgekoppelt und zwischendurch gemessen, kurz angekoppelt und kleine Boli abgegeben …
Wie der Alltag wohl mit „Automodus“ wird? Wenn die Pumpe also noch mehr Kontrolle übernimmt?
Bei unserem #BSLounge-Autor Basti läuft der Automodus der 670G schon einige Zeit. Mehr dazu erfahrt ihr auf seinem Kanal bei Youtube.
Hier findet ihr:
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 9 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 4 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig