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DIAlog 7 – das Staffelfinale
3 Minuten
Zugegeben, ein ziemlich großer Teil von mir hatte die Befürchtung, der Diabetes und ich würden schnell wieder in das altbekannte Schweigen verfallen. Immerhin war es vielleicht der erste DIAlog, aber bei weitem nicht der erste Versuch, miteinander zu leben. Und davor war ich doch immer irgendwann gescheitert, also warum diesmal nicht auch?
Ich schrieb und schrieb und schrieb und jedes Mal mit ein wenig mehr Angst davor, dass alles am Ende nur eine Lüge sein würde. Dass ich mir letztlich nur was vormachen würde.
Jetzt schreibe ich erneut, und diesmal weiß ich, dass meine Gefühle, mein Bestreben, aber eben auch meine Sorgen nichts anderes als Realität sein können. Gleichzeitig habe ich nicht das Wunder gefunden, das ich mir lange gewünscht habe.
Das Loch in der Wand
Ich habe mich oft gefragt, warum ich als Kind anscheinend so viel weniger Probleme mit dem Diabetes hatte, als es danach der Fall war. Das war doch absurd, oder nicht? Wenn ich mit acht Jahren überfordert mit dieser Verantwortung gewesen wäre, dann hätte das jeder verstanden. Dass ich ein Jahrzehnt später um Kontrolle kämpfe, konnte ich manchmal selbst nicht verstehen.

Aber mit dem Diabetes zu reden, bedeutete auch, langsam zu verstehen, wer er wirklich ist. Bedeutete zu realisieren, dass der Diabetes immer das Kind bleiben wird, dass ich selbst nicht mehr bin. Früher war ich seine Spielgefährtin, heute passe ich auf ihn auf. Früher war es fast schon faszinierend, heute ist es oft ermüdend. Aber was früher funktioniert hat, kann es heute auch noch tun. Und wenn man die Tür nicht mehr findet, dann läuft man halt so lange gegen die Wand, bis diese nachgibt. Ein Loch in der Wand ist vielleicht ästhetisch fragwürdig und der Durchzug ein wenig nervig, aber es erfüllt seinen Zweck.
Was ist also die Bilanz nach einem Jahr? Ich habe kein Wunder, keine Tür und offensichtlich immer noch einen besorgniserregenden Drang zu Selbstgesprächen.
Aber ich fühle mich wohler. Nicht mehr erdrückt vom Diabetes, nicht mehr so unbeschreiblich hilflos und vor allem nicht mehr alleine.
Es hat eine ganze Weile gedauert, doch wenn ich jetzt meine Werte auslese, dann nicht mehr voller Frust, sondern mit Neugier, weil ich die Entwicklung sehen möchte. Und es ist wirklich eine schöne Entwicklung.
Die Tage, die noch folgen
Tatsache ist: Es gibt die schlechten Tage noch zur Genüge. Es gibt schlechte Tage und sie sind mies und anstrengend, und ich will mich währenddessen unter meiner Decke vergraben und für immer dort bleiben. Es gibt schlechte Tage, und es werden noch einige folgen – aber sie werden auch vorübergehen, denn aus schlechten Tagen werden nicht mehr schlechte Wochen, schlechte Monate, schlechte Jahre.
Es sind schlechte Tage, und sie passen perfekt in die Reihe voller semi-akzeptabler oder Wer-wagt-es-sich-mit-mir-anzulegen- oder Hey-es-ist-gut-so-Tage.
Deswegen ist das hier auch nicht das Äquivalent zur letzten Folge einer Serie mit einem kitschigen Happy End. Ich laufe nicht mit dem Diabetes händchenhaltend dem Sonnenuntergang entgegen. Es ist lediglich ein Staffelfinale – eine ruhige, beständige, ganz zufriedene Momentaufnahme. Ein DIAlog ohne einen Dialog, weil endlich für einen Moment alles ausgesprochen ist.

Also schweift die Kamera mit ein bisschen Musikgeklimper von den Hauptdarstellern (aka meine Wenigkeit und die komische Gestalt mit Brokkolifrisur daneben) zum halb-renovierten Diabeteshaus.
Und kurz bevor das Bild schwarz wird, hört man mich dann doch noch die Stille durchbrechen und schreien: „Das ist jetzt nicht dein Ernst!“
Man ahnt schon, dass der Diabetes erneut irgendeine Dummheit angestellt hat, denn der Diabetes ist wohl eine der wenigen Sachen, bei denen man immer weiß: Fortsetzung folgt.
Den vorherigen DIAlog findet ihr hier: DIAlog 6 – die Quarantäne
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bloodychaos postete ein Update vor 3 Tagen, 11 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 5 Tagen, 8 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).