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Diabetes-Medikamente
3 Minuten
Ob orale Antidiabetika oder Insulin – für die meisten Patienten ist die Einnahme unumgänglich. Wir geben eine Übersicht.
Wirkstoffe zur Behandlung des Typ-2-Diabetes
Viele Typ-2-Diabetiker können mit blutzuckersenkenden Tabletten, „orale Antidiabetika“ genannt, erfolgreich behandelt werden. Die Basis der Therapie sind jedoch regelmäßige Bewegung und eine angepasste Ernährungsweise.
Die Medikamente zur Behandlung des Typ-2-Diabetes haben unterschiedliche Wirkprinzipien, die wir Ihnen hier kurz darstellen:
Alpha-Glukosidase-Hemmer:
Durch Hemmung des Enzyms Alpha-Glukosidase bremsen die Medikamente die Aufspaltung von Kohlenhydratketten, z.B. Stärke, im Darm. So treten die entstehenden Glukosemoleküle langsamer ins Blut über, der Blutzuckersteigt langsamer und geringer.
Biguanide (Metformin):
Biguanide sind vielseitig in ihrer Wirkung. Sie bremsen die Glukoseaufnahme aus dem Darm und reduzieren die Insulinresistenz. Außerdem senken sie die körpereigene Glukoseproduktion in der Leber. Verfügbar ist nur der Wirkstoff Metformin.
Glitazone:
Glitazone reduzieren die Insulinresistenz. Der Wirkstoff Pioglitazon ist in Deutschland nur noch in Ausnahmefällen verordnungsfähig, der Wirkstoff Rosiglitazon darf in Deutschland nicht mehr verkauft werden.
GLP-1-Rezeptor-Agonisten:
Diese Medikamente, die die Wirkungen des Darmhormons Glucagon-like Peptide-1 imitieren, steigern blutzuckerabhängig die Insulinsekretion – ist der Blutzucker hoch, wird Insulin ausgeschüttet, ist er niedrig, erfolgt keine Insulinsekretion –, senken die Ausschüttung des blutzuckererhöhenden Hormons Glukagon und verlangsamen die Magenentleerung. Dieses Medikament muss, wie Insulin auch, ins Unterhautfettgewebe gespritzt werden.
DPP-4-Hemmer:
DPP-4-Hemmer hemmen das Enzym Dipeptidyl-Peptidase-4, das das Hormon GLP-1 (siehe oben) abbaut. So bleibt GLP-1 länger im Körper verfügbar und kann seine oben genannten Wirkungen entfalten. DPP-4-Hemmer sind in Tablettenform verfügbar.
SGLT2-Hemmer:
SGLT2-Hemmer sind die neueste Wirkstoffklasse zur Behandlung des Typ-2-Diabetes. SGLT2 sorgt in der Niere für den Rücktransport von filtrierter Glucose aus dem Harn. Wird es geblockt, wird automatisch mehr Glukose über den Urin ausgeschieden und so der Blutzuckerspiegel gesenkt. Das Medikament wird oral eingenommen.
Sulfonylharnstoffe:
Durch Sulfonylharnstoffe, die bereits seit sehr langer Zeit zur Diabetesbehandlung verfügbar sind, wird blutzuckerunabhängig die Insulinsekretion angeregt. Diese Wirkstoffe können deshalb zu Unterzuckerungen führen.
Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes:
Wenn allgemeine Maßnahmen wie regelmäßige Bewegung, vernünftige Ernährung und andere Medikamente zur Blutzuckersenkung nicht mehr ausreichen, kann zusätzlich die Gabe von Insulin erforderlich werden. Dafür kommt auch die weiter unten beschriebene ICT in Frage, aber auch Therapieformen wie ein Verzögerungsinsulin einmal täglich in Kombination mit blutzuckersenkenden Tabletten, nur kurzwirksames Insulin ausschließlich zu den Mahlzeiten oder eine Therapie mit Mischinsulin (einer festen Kombination von Verzögerungsinsulin und kurzwirksamem Insulin).
Wichtig zu wissen: Eine einmal begonnene Insulintherapie bedeutet nicht unbedingt, dass man als Typ-2-Diabetiker immer Insulin spritzen muss. Wer abnimmt und sich regelmäßig bewegt, kann die Insulinmenge drastisch reduzieren und das Insulin vielleicht wieder absetzen. Eine Insulintherapie kann bei Typ-2-Diabetikern auch vorübergehend notwendig werden, beispielsweise bei Operationen.
Insulintherapie zur Behandlung des Typ-1-Diabetes
Bei Typ-1-Diabetes gibt es keine Alternative: Die Behandlung mit Insulin ist von Anfang an unerlässlich. Die Möglichkeiten für eine optimale Insulintherapie für Typ-1-Diabetiker sind heute besser denn je. Es stehen verschiedene Therapieverfahren zur Verfügung. Sie können, den persönlichen Bedürfnissen entsprechend, eingesetzt werden, und reduzieren das Risiko für Diabeteskomplikationen wie Unter- und Überzuckerungen und schützen vor Folgerkrankungen.
Intensivierte Insulintherapie:
Normalerweise verwenden Typ-1-Diabetiker eine intensivierte Insulintherapie, abgekürzt ICT (aus dem Englischen: intensified conventional insulin therapy). Dabei spritzen Diabetiker mit einem Insulinpen oder einer Einmalspritze ein- oder mehrmals täglich ein Verzögerungsinsulin oder langwirkendes Insulinanalogon und zu jeder Nahrungsaufnahme und zur Korrektur erhöhter Blutzuckerwerte ein kurzwirkendes Insulin oder Insulinanalogon. Mit einer solchen Therapie ist eine große Flexibilität gewährleistet und eine Teilnahme am normalen Leben ist – mit nur geringen Einschränkungen – gut möglich.
Insulinpumpentherapie:
Die Insulinpumpentherapie ist sozusagen eine Abwandlung der ICT. Sie unterscheidet sich nur in der Art der Versorgung mit Verzögerungsinsulin: Bei einer Insulinpumpentherapie wird nur kurzwirkendes Insulin bzw. Insulinanalogon verwendet, das kontinuierlich ins Unterhautfettgewebe abgegeben wird, um die Basisversorgung sicherzustellen.
Dafür legen die Patienten selbst in regelmäßigem Wechsel eine Kanüle ins Unterhautfettgewebe, die über einen Katheter oder direkt mit der Insulinpumpe verbunden ist. Für Mahlzeiten und zur Blutzuckerkorrektur wird dann mit der Insulinpumpe aus demselben Insulinvorrat per Knopfdruck Insulin abgegeben, die Dosisberechnung führen die Patienten genauso durch wie bei der ICT.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig