#DiabetesDialog: Warum Ernährung bei Diabetes eine Schlüsselrolle spielt

DiabetesDialog: Warum Ernährung bei Diabetes eine Schlüsselrolle spielt
DiabetesDialog: Warum Ernährung bei Diabetes eine Schlüsselrolle spielt
Foto: „Wissen was bei Diabetes zählt: gesünder unter 7 PLUS“ – Screenshot: MedTriX Group

Was wir essen, kann den Diabetes positiv oder negativ beeinflussen. Doch trotz guter Vorsätze fällt eine nachhaltige Umstellung der Ernährung schwer. Diabetologen berichteten auf der diesjährigen Aufklärungsaktion #DiabetesDialog „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7 PLUS“, wie man es dennoch schaffen kann und warum es sich lohnt.

Menschen mit Diabetes sind oft ihre eigenen Expertinnen bzw. Experten. Sie wissen, wie man Blutzucker misst, Insulin spritzt und dass Unterzuckerungen gefährlich sind. Theoretisch wissen sie auch, welche Lebensmittel gesund sind und welche nicht. Nur die praktische Umsetzung im Alltag gelingt oft nicht. Zumindest nicht langfristig. Die über Jahrzehnte eingeübten Verhaltensmuster sitzen einfach zu tief.

#DiabetesDialog zum Thema Ernährung bei Diabetes: Leber entlasten, Bauchfett abbauen

Doch Tabletten und Insulin, die den Blutzucker senken, sind nur eine Säule der Therapie. Viel entscheidender ist, was wir tagtäglich essen und wann. „Die Ernährung bestimmt, wie Insulin wirkt. Auch die Insulinresistenz hängt stark von Übergewicht und Leberfett ab und das wiederum davon, ob es eine gesunde Ernährung ist oder nicht“, berichtet Prof. Andreas Pfeiffer, Seniorprofessor der Abteilung Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin der Charité in Berlin. „Ballaststoffe, die Art der Fette und Proteine, die wir essen, das Gemüse, das wir essen. Das alles steuert ganz stark die Insulinempfindlichkeit, auch unterschwellige Entzündungen. Hier sind die Mikronährstoffe in den Nahrungsmitteln außerordentlich wichtig.“ Studien zufolge soll die mediterrane Kost erfolgreicher beim Abnehmen helfen als eine gesunde, fettarme Ernährung.

Noch motivierender sind handfeste Ergebnisse. So kann eine proteinangereicherte, kohlenhydratarme Diät in 4-6 Wochen das Leberfett halbieren können oder man kann in zwei Wochen ein Kilo Leberfett verlieren. Prof. Matthias Blüher, Oberarzt der Klinik und Polyklinik für Endokrinologie und Nephrologie am Universitätsklinikum Leipzig, ist überzeugt, dass eine Ernährungsveränderung ein gutes Werkzeug ist, die Leber immer mal wieder zu entlasten und das viszerale Bauchfett zu reduzieren. „Es ist beeindruckend, was man mit kleineren Umstellungen bewirken kann, die allerdings leider langfristig oft nicht durchgehalten werden.“

Bauchfett ist deshalb so gefährlich, weil es Entzündungsreaktionen im Körper hervorruft und Fettsäuren schneller freisetzt, die sich dann wieder negativ auf die Leber, die Insulinresistenz und die Insulinproduktion auswirken. Die gute Nachricht: „Die hypokalorische Mischkost kann relativ schnell das viszerale Fett deutlich reduzieren“, so Blüher.

Weitere Themen beim #DiabetesDialog: Sensoren und Apps für mehr Selbstmanagement

Aber auch die Frage, welche Nahrungsmittel wann und wie schnell den Blutzucker erhöhen, ist beim Diabetes nicht unerheblich. „Man kann durch die Ernährungsweise die Blutzuckerspitzen, also auch die Unterzuckerungen, als auch die dauerhafte Stabilisierung des Blutzuckers gut beeinflussen“, so der Experte weiter. „Durch meine Ernährung kann ich sowohl den Langzeitblutzuckerwert HbA1c als auch die täglichen Schwankungen des Blutzuckerspiegels sehr gut selbst beeinflussen.“ So bringen einfache Kohlenhydrate (z.B. Süßigkeiten) oder üppige Mahlzeiten den Blutzucker schnell und lange nach oben. Umgekehrt kann eine Hungerkur bei Menschen mit einer Insulintherapie zu einer gefährlichen Unterzuckerung führen.

Um hochkalorische, energiereiche Lebensmittel und Getränke von denen zu unterscheiden, die den Glukosespielgel lange in einer gesunden Balance halten, kann man auf Sensoren zurückgreifen. Die Systeme der kontinuierlichen Glukosegewebemessung (CGM), die man unauffällig am Oberarm trägt, geben einen guten Überblick über die aktuelle Blutzuckerlage. Die Kurven kann man über eine App live auf dem Handy mitverfolgen und z.B. dem Hausarzt übermitteln. Fest steht: Menschen, die CGM-Systeme benutzen, essen nachweislich bewusster und gesünder als andere.

Auch der regelmäßige Gang auf die Waage (einmal pro Woche) und Apps helfen und motivieren für eine langfristige Ernährungsumstellung. Den persönlichen Kontakt zu einer mit Diabetes vertrauten Fachkraft können sie aber nicht ersetzen. Wer regelmäßig zum Arzt und zur Ernährungsberatung geht hat nachweislich bessere Blutzuckerwerte sowie mehr Erfolg beim Abnehmen und bei der Diabetes-Therapie insgesamt.



von Bianca Lorenz

Beitrag teilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

− 2 = 3

Aktuelle Beiträge aus den Rubriken

Diabetes-Anker-Podcast: Neustart im Diabetes-Universum

Diabetes-Anker-Podcast: Neustart im Diabetes-Universum

Der neue Diabetes-Anker vereint ab Herbst 2024 alle bekannten Diabetes-Medien unter einem Dach. Erfahre jetzt alles über die neuen Formate, die Zusammenführung der Marken und was das für unseren Diabetes-Anker-Podcast bedeutet.   Hallo und herzlich willkommen zu dieser Sonderfolge unseres Diabetes-Anker-Podcasts. Mein Name ist Stephanie Haack

Weiterlesen »
Eis genießen mit Diabetes – die beste Tipps

Eis genießen mit Diabetes – die beste Tipps

Knapp acht Liter Eis ließen sich die Menschen hierzulande im ­vergangenen Jahr schmecken. Besonders beliebt sind Vanille, Schokolade, Nuss und ­Stracciatella, aus dem Fruchtsegment Sorten wie Kirsche und Erdbeere. Je besser das Wetter ist, desto mehr Eis wird genascht. Wie man Eisgenuss mit dem Diabetes in

Weiterlesen »
Rezept für fruchtige Skyr-Eis-Lollis

Rezept für fruchtige Skyr-Eis-Lollis

Skyr, Tiefkühl-Beeren, Schlagsahne-Ersatz, gehackte Pistazien und flüssigen Süßstoff – mehr braucht es nicht für dieses Rezept für cremig-fruchtige Mini-Eis-Lollis. Rezept für fruchtige Skyr-Eis-Lollis Zutaten für 15 Stück: Nährwert pro Eis-Lolli ca.: 2 g Eiweiß, 2 g Fett, 2 g Kohlenhydrate (davon 0 g anrechnungspflichtig), 1 g

Weiterlesen »
Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen
Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

⚓️ Jetzt AnkerLetter abonnieren 💌

Mit dem regelmäßigen gratis Newsletter gelangen die wichtigsten aktuellen Informationen für Menschen mit Typ-2-Diabetes automatisch in deinen Posteingang. Trage jetzt deine E-Mail-Adresse ein und verpasse keine wichtigen Nachrichten mehr. (Die Abmeldung ist jederzeit möglich über einen Link im Newsletter.)