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Kodex Digitalisierung: Diabetes-Fachverband legt der Politik einen Handlungsrahmen vor
2 Minuten
Bei der bisherigen Umsetzung der Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung sieht die Deutsche Diabetes Gesellschaft noch viel Nachholbedarf. Daher blickt man bei der DDG aufmerksam auf die heutige Beratung der Bundesregierung zur „Digitalisierung im Gesundheitswesen“ – und präsentiert der Politik den aktualisierten Kodex Digitalisierung als Handlungsrahmen unter Berücksichtigung von Evidenz, Ethik und medizinischen Standards vor.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen verläuft aus Sicht der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) bisher eher schleppend. Die elektronische Patientenakte (ePA) werde beispielsweise von weniger als einem Prozent der Patienten genutzt. Die Informationen seienteils lückenhaft, der Registrierungs- und Anwendungsprozess kompliziert und der Datenschutz bedenklich. Dabei könnten die Digitalisierung und damit verbundene Maßnahmen die Effizienz, Qualität, Sicherheit und Zugänglichkeit der Gesundheitsversorgung deutlich verbessern. Denn der Austausch von relevanten Patientendaten zwischen verschiedenen Einrichtungen wie Arztpraxen, Kliniken, Apotheken und Forschungseinrichtungen sei von großer Bedeutung.
Für Menschen mit Diabetes und Behandelnde könnte die Digitalisierung viele Vorteile bringen
Besonders Menschen mit Diabetes könnten von der Anfang 2021 eingeführten ePA profitieren, so die DDG. Denn damit sind bei einem Arztwechsel oder in Notfällen alle relevanten Daten inklusive Medikationsplan sofort verfügbar. „Das spart wertvolle Ressourcen für doppelte Anamnese und Diagnostik und schafft uns mehr Behandlungszeit für die Patientinnen und Patienten“, so Dr. med. Tobias Wiesner, Vorstandsmitglied der DDG und niedergelassener Diabetologe in Leipzig. „Dies trägt wesentlich zur Patientensicherheit bei, da sich das medizinische Personal stärker auf die ganzheitliche und individuelle Behandlung konzentrieren kann.“
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Das „Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation“ (Digitale-Versorgung-Gesetz; DVG) bringe einen wichtigen Aspekt der Digitalisierung mit sich und eröffne neue Perspektiven für die Versorgung, betont Dr. Wiesner: „Niedergelassene Ärzte können wichtige Gesundheitsanwendungen auf Rezept verordnen, Videosprechstunden für ihre Patienten anbieten und auch auf ihrer Website darauf hinweisen.“ Auch Papier und Fax könnten dann der Vergangenheit angehören: „Neben der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und dem E-Rezept können wir auch Heil- und Hilfsmittel oder häusliche Krankenpflege elektronisch verordnen.“ Damit werde die zeitaufwendige, aber wichtige Dokumentation erleichtert – für den Experten auch ein Punkt, von dem die individuelle Versorgung erheblich profitieren wird.
Mit dem „Kodex Digitalisierung“ setzt der Diabetes-Fachverband der Politik klare Leitplanken
Damit die Digitalisierung erfolgreich umgesetzt werden kann, ist für die DDG eine sichere Vernetzung der medizinischen Versorgung über die Telematik-Infrastruktur erforderlich. „Hier fehlt es aber an einigen Stellen noch an Interoperabilität“, findet DDG-Mediensprecher Prof. Dr. Baptist Gallwitz. Er berichtet, dass Soft- und Hardware in Arztpraxen und Krankenhäusern derzeit meist inselartig implementiert seien und der Datenaustausch zwischen den einzelnen Systemen nicht funktioniere. „Daran zu arbeiten, ist eine der wichtigsten Aufgaben im Digitalisierungsprozess. Wenn die Schnittstellen dafür geschaffen sind, wird nicht nur die Versorgung, sondern auch die Wissenschaft enorm davon profitieren. Für den medizinischen Fortschritt braucht es große Datenmengen in der Forschung.“
Weiterführende Informationen:
➤ „Kodex Digitalisierung der Deutschen Diabetes Gesellschaft“ auf der DDG-Website
Um den digitalen Transformationsprozess seitens der Politik aus diabetologischer Perspektive zu begleiten, arbeitet der Dach-Verband seit 2017 am „Kodex Digitalisierung der Deutschen Diabetes Gesellschaft“. Dieser wird kontinuierlich fortgeführt und aktualisiert. „Damit Kommunikations- und Interaktionsprozesse die Patientenversorgung und Forschung optimieren und nicht zu Lasten des Einzelnen gehen, braucht es klare Leitplanken“, sagt Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland. Er ist Vorsitzender der DDG-Kommission „Digitalisierung“ und Mitautor des in diesem Jahr erneut aktualisierten Kodex. Medizinische Standards und Datenschutz seien dabei Grundvoraussetzungen. Zudem gelte es sowohl die Perspektive der Patienten als auch die Belange des medizinischen Fachpersonals zu berücksichtigen. Nur so lasse sich ein funktionierender Ablauf zwischen allen Beteiligten und den Betroffenen sicherstellen.
Zu all diesen Themen biete der „Kodex Digitalisierung der DDG“ einen guten Handlungsrahmen für die Politik.
von Redaktion Diabetes-Anker
mit Materialien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
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stephanie-haack postete ein Update vor 1 Tag, 16 Stunden
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bloodychaos postete ein Update vor 5 Tagen, 22 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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ole-t1 antwortete vor 5 Tagen, 18 Stunden
Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.) -
bloodychaos antwortete vor 5 Tagen, 12 Stunden
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
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rolli-xx antwortete vor 3 Tagen, 22 Stunden
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).
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loredana postete ein Update vor 1 Woche
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
