Prof. Schwarz aus Dresden wird Präsident der Internationalen Diabetes-Föderation (IDF)

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Prof. Schwarz aus Dresden wird Präsident der Internationalen Diabetes-Föderation (IDF)
Foto: Prof. Dr. med. Peter Schwarz
Prof. Schwarz aus Dresden wird Präsident der Internationalen Diabetes-Föderation (IDF)

Mit Professor Dr. Peter Schwarz wird erstmals ein Deutscher Präsident der International Diabetes Federation (IDF). Die ­verbleibenden zwei Jahre bis zum Beginn seiner Amtszeit will er dafür nutzen, eine Reihe von Herzensprojekten anzuschieben.

Der Diabetesforscher Professor Dr. Peter Schwarz vom Paul-Langerhans-Institut Dresden (PLID) wird ab 2024 den Vorsitz der Internationalen Diabetes-Föderation (International Diabetes Federation; IDF) übernehmen. Ein zentrales Anliegen ist es ihm, für Menschen mit Diabetes in aller Welt den Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten wie Insulin zu erleichtern. „Wenn wir in Deutschland jammern, dann immer auf sehr hohem Niveau. Aber anderswo sterben Kinder, weil ihre Eltern sich das Insulin nicht leisten können. Und so lange das so ist, haben wir unsere Aufgabe nicht erfüllt“, erklärt der frisch gewählte President-Elect, der in der Amtszeit 2024/2025 auf den aktuellen IDF-Präsidenten Prof. Akhtar Hussain von der Universität Oslo in Norwegen folgen wird.

Das sind die Pläne von Prof. Schwarz als zukünftiger IDF-Präsident

Um einen besseren Überblick über den jeweils aktuellen Status Quo zu bekommen, möchte Prof. Dr. Schwarz einen jährlichen Diabetes-Survey ins Leben rufen, an dem sich Menschen mit Diabetes und ihre Ärztinnen bzw. Ärzte aus möglichst vielen Ländern beteiligen. „Ich stelle mir vor, dass die erhobenen Daten dann jeweils zum Weltdiabetestag veröffentlicht und allen engagierten Ärzten und Patientenvertretern zur Verfügung gestellt werden, damit sie ihre jeweiligen Regierungen zum Handeln antreiben können“, erzählt der Diabetesforscher und ergänzt: „Bei HIV hat das bereits gut funktioniert. Da haben Patientenorganisationen entsprechende Daten erhoben und ihren Regierungen vorgelegt.“

Daneben steht die Digitalisierung ganz oben auf Prof. Schwarz’ Agenda, die hierzulande erst relativ spät vorangetrieben wurde – auch wenn Deutschland mit der Entwicklung digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) inzwischen international Vorreiter ist. In den Ländern des globalen Südens hat die Digitalisierung für die medizinische Versorgung aber noch einen ganz anderen Stellenwert. „In afrikanischen Staaten ist die medizinische Versorgung zwar schlechter als bei uns, doch die IT-Infrastruktur ist häufig besser – und fast alle Menschen nutzen ein Smartphone.“

Chancen der Digitalisierung nutzen, um die Diabetes-Versorgung weltweit zu verbessern

Als Mitgründer einer Diabetes-App in Ruanda, einem Land in Ost-/Zentralafrika, weiß Prof. Dr. Schwarz, dass es manchmal die ganz einfachen Dinge sind, die große Wirksamkeit entfalten. „Wir waren noch nie so nah dran an unseren Patienten wie jetzt, wo bei jedem ein Smartphone in der Hosentasche steckt.“ Für diese Menschen sind sogenannte ‚Digiceuticals‘ – also digitale Hilfsmittel, die ein ähnlich großes Potenzial zur Verbesserung von Gesundheit haben wie Arzneimittel – eine Möglichkeit, auch ohne regelmäßigen Zugang zu diabetologischer Versorgung ihren Diabetes zu behandeln. „In Karachi zum Beispiel leben 22 Millionen Menschen, doch es gibt nur eine einzige Diabetesklinik. Und in ganz Pakistan arbeiten nicht mehr als 120 Diabetesberater“, berichtet Prof. Dr. Schwarz, der gerade von einem Besuch in Pakistan zurückgekehrt ist. „Doch auch dort gibt es eine gute Diabetesversorgung – auch wenn sie anders aussieht als bei uns.“

So arbeitet die IDF
Sitz der International Diabetes Federation (IDF) ist Brüssel. Hier arbeitet ein 20-köpfiges Team daran, die Ziele des amtierenden Vorstands umzusetzen. Konkrete Projekte realisiert die IDF über ihre sieben großen Regionalgesellschaften. Globale Partner sind u.a. die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Vereinten Nationen und die Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (NCD Alliance).

Eine Welt ohne Typ-2-Diabetes als nicht unrealistisches Ziel Ebendiese Vielfalt der Versorgungssysteme und die Perspektive internationaler Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen, macht für ihn den besonderen Reiz der Arbeit für die IDF aus. „In Pakistan etwa hat der Ministerpräsident das Ziel ausgegeben, dass in 20 Jahren niemand mehr seinen Typ-2-Diabetes mit Insulin behandeln muss“, erzählt Prof. Schwarz, „das ist ein ganz starkes Statement in Richtung Prävention! Eine Welt ohne Typ-2-Diabetes ist ein nicht komplett unrealistisches Ziel, dafür will ich mich gern ebenfalls einsetzen.“



von Antje Thiel

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  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 1 Tag

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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