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Stress, entspannen, essen …
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Auf einer Dienstreise wurde Jana Einser mehrere Tage extrem gefordert. Am anschließenden Erholungstag verdeutlichte ihr kombiniertes Pumpen-CGM-System mit automatischer Insulingabe ihr, wie sehr Stress sich auf die Insulinempfindlichkeit auswirken kann.
Ich gehöre zu den glücklichen Anwendern einer MiniMed 670G. Dabei sind, wie vielen bekannt, eine Insulinpumpe und ein System zum kontinuierlichen Glukosemessen kombiniert, und die Insulinpumpe entscheidet aufgrund der gemessenen Glukosewerte, ob und wie viel Insulin sie abgibt.
Manchmal stimmen Theorie und Praxis doch überein
Durch viele Jahrzehnte Typ-1-Diabetes und ständige Beschäftigung mit dem Thema weiß ich genau, wie alles theoretisch zusammenhängt und warum dieses oder jenes gerade geschieht. Natürlich sieht die Praxis oft anders aus – das lässt sich bei diesem Diabetestyp (der bei mir dazu noch mit einer den Stoffwechsel instabil machenden, ausgeprägten Ketoazidose begonnen hatte) nicht verhindern. Aber manchmal stimmen Theorie und Praxis doch überein …
Beruflich hatte ich neulich auf einer Dienstreise extremen Stress: Es war viel zu tun, und ich musste ständig in der Öffentlichkeit präsent sein. Was das trotz der automatischen Steuerung der Insulingabe mit meinen Glukosewerten machte, kann sich wahrscheinlich jeder vorstellen – außerdem konnte ich mir absolut keine Unterzuckerung leisten! Dreieinhalb Tage ging das so. Am Nachmittag des vierten Tags war alles geschafft, es stand kein Termin mehr auf dem Plan. Faulenzen war jetzt angesagt.
Mit CGM sehen, wie sich der Stoffwechsel verhält
Mein Körper merkte das sofort, er ging komplett in den Entspannungsmodus – wodurch meine Insulinempfindlichkeit stark anstieg. Dadurch sank mein Insulinbedarf – Theorie und Praxis stimmten hier absolut überein.
Dummerweise gab die Insulinpumpe aber zuerst noch so viel Insulin ab, wie sie das aus den vorhergehenden Tagen kannte, denn die Insulinempfindlichkeit kann das System bisher nicht messen. Die Insulinpumpe stoppte wegen der dann andauernd niedrigen und in Unterzuckerungsnähe rutschenden Werte die Insulinabgabe automatisch – trotzdem musste ich an diesem Nachmittag und Abend noch Unmengen Kohlenhydrathaltiges essen.
Eigentlich ist dieser Wechsel der Insulinempfindlichkeit ein ganz normaler Vorgang. Aber was mich daran so fasziniert, ist, dass ich heute durch das kontinuierliche Glukosemonitoring genau sehen kann, wie sich mein Glukosestoffwechsel verhält. Und auch der Insulinstopp führt mir das Ganze wunderbar vor Augen. So beweist sich die Theorie auch in der Praxis!
von Jana Einser

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (4) Seite 84
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