„TDM Traditionelle Deutsche Medizin“

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„TDM Traditionelle Deutsche Medizin“

Heilpflanzen, Heilpflanzengärten und Heilkundige wie Hildegard von Bingen, Sebastian Kneipp bilden die Basis unserer Traditionsmedizin. Im Herbst erscheint das überarbeitete Buch „TDM Traditionelle Deutsche Medizin“ – ein Wegweiser zu einer wirksamen Naturheilkunde.

„Was halten Sie von TCM, der „Traditionellen Chinesischen Medizin“? werde ich immer wieder gefragt. Meine klare Antwort: „Viel, aber vor allem für China“. Denn jede Traditionsmedizin, sei es TCM, sei es Ayurveda, sei es die faszinierende indianische Heilkunst, beruht auf drei Säulen: Den Menschen, den Pflanzen, dem Klima. Wie das zusammenhängt, illustriert die Arbeitsweise von Hippokrates, dem größten Arzt der Antike: Bevor er in ein Dorf wanderte, schaute er, woher die Winde wehen, achtete auf die wilden Heilpflanzen – und schon wusste er, welche wichtigen Leiden die Menschen haben werden, und wie er heilen konnte.

Auch bei uns gab es bis vor rund 100 Jahren noch ein breites Naturwissen, das die Basis der Medizin war, denn Ärzte im heutigen Sinn konnten sich die wenigsten Menschen leisten. Es waren vor allem heilkundige Frauen, die über Generationen tradierte Erfahrungen anwandten. Eine der ersten, die dieses Wissen systematisch aufschrieb, war Hildegard von Bingen, die damit schon um 1100 die Grundlagen der Klostermedizin schuf, die bis heute einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge leistet, denn die meisten modernen Medikamente haben einen pflanzlichen Ursprung, etwa der Entzündungshemmer Aspirin, der ursprünglich aus der Weiderinde gewonnen wurde.

Von Hildegard von Bingen über Paracelsus bis Samuel Hahnemann

Hildegard von Bingen war die erste große Heilkundige, von der wir bis heute wissen. Denn von den keltischen Druiden mit ihrem großen medizinischen Erfahrungsschatz haben wir leider keine schriftlichen Aufzeichnungen. Aber wir haben Kenntnis vom „Capitulare de Villis“, der schriftlichen Anweisung von Karl dem Großen, welche heilenden Pflanzen überall in seinem Reich gepflanzt werden mussten. Wir haben Zugang zum immer noch nicht ganz entschlüsselten Kosmos von Paracelsus, dem ehemaligen Basler Stadtarzt, der uns mit der Signaturenlehre einen Weg zum heilenden Potential der Pflanzen zeigt. Wir können staunend das „Kreütterbuch“ von Hieronymus Bock betrachten, das Standardwerk der Heilpflanzen und das erste deutsche Ernährungsbuch. Begeisternd sind bis heute die Werke von Sebastian Kneipp, die sich wie eine aktuelle Anleitung zur Prävention lesen. Nicht zu vergessen Samuel Hahnemann, dessen epochaler Ansatz der Homöopathie weiter Stoff für kontroverse Debatten liefert.

Vom Strabo-Garten bis zum Apothekergarten in Seligenstadt

Es ist eine faszinierende Bandbreite an volksmedizinischen Ansätzen, die es im deutschen Sprachraum gibt – die aber einen starken Kristallisationspunkt haben: Die heilende Kraft der Pflanzen. Eine Fülle von Gärten gibt es für diese Heilpflanzen im deutschen Sprachraum – angefangen vom „Strabo-Garten“, dem Urgarten der Klostermedizin, auf der Insel Reichenau. Dann den „Hildgegard-Garten“ in Bingen am Rhein, dem „Karlsgarten“ nach Karl dem Großen in Aachen, dem einzigartigen „Syringa“-Garten mit Pflanzen der Aromamedizin bei Singen, dem großartigen „Weleda“-Garten in Schwäbisch-Gmünd, bis hin zum prächtigen Apothekergarten in Seligenstadt am Main.

Über 50 Heilpflanzengärten und 30 selbst nutzbare Heilpflanzen, vom „Wund-Pflaster“ Arnika bis zum „Depressions-Verscheucher“ Wermut habe ich vor fünf Jahren in dem Buch „TDM Traditionelle Deutsche Medizin“ zusammengefasst. Dazu umfangreiche Porträts der großen Heilkundigen und ihren Wirkungen für die Medizin bis heute, einschließlich Gesprächen mit Experten, wie dem Verfasser des Handbuchs der Klostermedizin, und der viel wissenden Heilpflanzenexpertin Ursel Bühring, mit der ich das Kapitel der Heilpflanzen erarbeitet habe.

„TDM ist das Basisbuch der Phytomedizin“

Ein veritabler Erfolg ist das Buch geworden, einige tausend Bücher wurden verkauft. Nur, der ganz große Renner war „TDM“ nicht, zu vielschichtig, zu neu ist das Buch wohl für viele. Aber die Experten haben sofort begriffen, welches gewaltige Potential ich da zusammengetragen habe. Denn als ich vor einigen Jahren auf einem Kongress für Phyto (also Pflanzen)-Medizin im österreichischen Linz das Buch vorstellte, meinten die Teilnehmer anerkennend: „Wir arbeiten seit Jahren an dem Thema – und Sie schreiben das Grundlagenbuch für unsere Arbeit“. Das ist mir Ansporn genug, nun im Herbst einen neuen Anlauf mit TDM zu wagen. Zusammen mit dem Kirchheim-Verlag überarbeite und aktualisiere ich das Buch – und wir werden es herausbringen unter dem Titel „TDM Traditionelle Deutsche Medizin – Wurzeln unserer Heilkunde“.

Heilpflanzen wirken präventiv und sanft, sind preiswert

Drei wesentliche Gründe sprechen gerade jetzt für eine Neuauflage von TDM, das eine ideale naturheilkundliche Ergänzung zur etablierten Schulmedizin ist:

  • Heilpflanzen, Wildkräuter, heimische Heilpilze, aber auch alte Obst- und Gemüsesorten bilden in ihrer Vielfalt die Grundlage für einen präventiven Lebensstil, der viele Krankheiten gar nicht erst entstehen lässt.
  • Heilpflanzen wirken sanfter, haben meistens weniger Nebenwirkungen.
  • Traditionelle Heilpflanzen sind preiswert – helfen so, die explodierenden Gesundheitskosten einzudämmen.

Bauerngärten, „verschwundene“ Medikamente und Heilpilze

Um an das Thema heranzuführen, werde ich in den nächsten Monaten meine Kolumne um TDM kreisen lassen. Geplant sind Geschichten über den Zentralen Schulgarten in Düsseldorf, der vorbildlich zeigt, wie junge Leute lustvoll an das Thema Ernährung herangeführt werden können – eine gute Alternative zur dick machenden Fast-Food-Küche. Dann will ich Bauerngärten vorstellen, die jahrhundertelang eine Grundlage einer vielfältigen Ernährung waren – und heute ein Reservoir an alten Sorten darstellen, die für eine genetische Pflanzenvielfalt unerlässlich sind. Ein wichtiges Feld sind „verschwundene“ Medikamente, also bewährte Präparate, die unter dem Druck neuer Pharmabestimmungen vom Markt verdrängt wurden. Auch will ich mich noch einmal intensiv den heimischen Heilpilzen widmen, von denen die wenigsten wissen, dass auch wir über einen solchen Medikamentenschatz verfügen.

Zeit für einen Paukenschlag!

All das wird in die Neuauflage von TDM einfließen. Ein Buch, das hoffentlich wie ein Paukenschlag zeigt: „Ja, auch wir haben eine TDM Traditionelle Deutsche Medizin“!


von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de

Website: www.lauber-methode.de

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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