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Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt: #28 | Diabetes und Digitalisierung – Teil 1
4 Minuten
Als ich noch im Studium war, hieß es oft, dass wir in mitten eines Digitalisierungsprozesses stecken. Und wenn dieser Prozess nach und nach abgeschlossen ist, so soll es für alle (= Menschheit) vom Handling leichter werden, da ja dann alles miteinander verknüpft ist. Bis heute klingt das wie Musik in meinen Ohren! Doch die ernüchternde Wahrheit ist, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern in vielen Teilen der Digitalisierung weiter hinten hängt. Am meisten fällt mir das auf, wenn es bspw. um behördliche Sachen geht. Aber wo ich seit den letzten Jahren einen mega Fortschritt sehe, ist in der Medizin. Und tatsächlich sind diese Änderungen wirklich eine große Unterstützung im Alltag im Leben mit (Typ-2-)Diabetes! Hier ein paar Beispiele…
Beim (Fach-)Arzt
Ich weiß nicht, ob Du das kennst, aber ich bin absolut keine Telefon-Maus. Ich bin eher so Team „WhatsApp-Nachricht“ oder Team „E-Mail“. Schon früher: Allein beim Gedanken irgendwo anrufen zu müssen, habe ich das To-Do bis zum Gehtnichtmehr hinausgezögert. Und wenn es dann soweit war, hoffte ich, dass es auch ganz schnell wieder vorbeiging. Doch das miese daran war, dass meine Methode „Augen zu und durch“ nicht immer funktionierte.
Gerade bei Terminvereinbarungen bei Ärztinnen und Ärzten erwies es sich als besonders schwer, da viele Praxen – oder zumindest die, die ich besuchte – schwerer zu erreichen waren als der Papst. Hier brauchte man oft einen langen Geduldsfaden. Und wenn ich eins nicht habe, dann ist es wohl Geduld. Gerade auch im Berufsleben empfinde ich es oftmals als lästig, wenn man während der Pause seinen Warteschleifen-Marathon hinter sich bringen muss. Denn sind wir mal ehrlich: Die Pause könnte man definitiv besser nutzen. Und besonders schlimm wird’s dann auch, wenn man selbst am Front-Desk in der Praxis steht und darauf wartet „bearbeitet“ zu werden. Und plötzlich fängt das Telefon an zu klingeln, doch niemand nimmt ab. Ich sag‘s Dir – mein inneres Helfersyndrom schreit da ganz laut und würde am liebsten selbst das Telefon bedienen…

Doch wie bereits eingangs erwähnt, gibt es hier einen modernen Fortschritt! Und zwar habe ich jetzt schon öfters gesehen, dass man mittlerweile bei vielen Fachärztinnen und -ärzten Termine online vereinbaren kann. Halleluja! Entweder direkt über die Website oder über Portale, wie u. a. Doctolib.
Dieses „Online-Termin-Vereinbarungs-Handling“ ist einfach super easy, weil:
- Es super fix geht und mega unkompliziert ist,
- Es flexibel für uns Patienten nutzbar ist, egal, wann und von wo.
- Und man muss nicht 10-mal lästig am Telefon nachfragen, ob es nicht wann anders einen freien Termin gibt.
Meines Erachtens ist dieser Fortschritt perfekt und effizient für beide Parteien! Und das Beste: Bei manchen Apps kann man sich sogar auf eine digitale Warteliste setzen lassen und wird per Push-Nachricht oder E-Mail benachrichtigt, wenn ein anderer Termin früher frei geworden ist. Ziemlich cool, was? So habe ich es tatsächlich geschafft meinen MRT-Termin binnen von 10 Tagen zu bekommen, obwohl man eigentlich viele Wochen warten muss. Doch jetzt, da ich dieses Wissen teile, ist wohl auch dieser Vorzug demnächst passé, hm? #Späßchen
Das E-Rezept
Laut diverser Nachrichtendienste soll seit dem 1. Juli 2023 das E-Rezept eingeführt worden sein. Wie man dieser Aussage entnehmen kann, bin ich mir da nicht zu 100 Prozent sicher. Aber was ich mit Sicherheit weiß: Wenn es soweit ist, würde es mein Leben enorm bereichern. Stell’ Dir mal folgendes Szenario vor: Einfach nur noch die Krankenversichertenkarte ins Lesegerät bei der Apotheke stecken und wie aus Magie erscheint das Rezept auf dem Screen. Ganz ohne Papier und nerviges Hin- und Herfahren. Natürlich braucht der Arzt auch weiterhin jedes Quartal die Krankenversichertenkarte, was einen kurzen Praxisbesuch auch in Zukunft unumgänglich macht. Aber wie cool wäre es bitte, wenn man zwischenzeitlich die Option hätte, einfach anzurufen und gemütlich zur nächsten Apotheke zu schlendern? Das ist definitiv #nextlevel!

Dokumentations-Apps
Ein weiteres Highlight im Rahmen einer guten Patientin-Unterstützung – besonders im Falle von Diabetes – sind für mich Dokumentations-Apps, wo man bspw. seine Blutzuckerwerte digital eintragen kann.
Viele von Euch werden sich vielleicht nun denken „Wie denn sonst?“. Doch ich kenne es tatsächlich auch noch anders. Nicht von mir selbst, aber von meinen Omas. Diese hatten nämlich Ihre Blutzuckerwerte noch in kleinen Notizbüchern dokumentiert und dieses Büchlein stets mit sich geführt. In diesem Moment wird mir auch klar, warum die Tasche meiner beiden Omas immer so schwer war… Ich meine das Blutzucker-Messtagebuch, Insulin sowie Spritzen, den Diabetes-Pass usw.!
Auch hier: Ein riesiges Lob an die Digitalisierung, die es uns ermöglicht, heutzutage alles im Smartphone zu speichern und somit 24/7 verfügbar zu haben – ganz ohne langfristige Rückenprobleme!
Fazit
Natürlich kann an ganz vielen Stellschrauben noch was gedreht werden. Doch ich bin wirklich froh, dass es überhaupt eine so gute technische Entwicklung gibt. Alle drei oben aufgeführten Punkte sind wirklich patientenfreundlich und eine wahre Unterstützung (sowie ein Zeit-Saver) im Alltag.
Wo siehst Du noch Entwicklungspotenzial? Was würde Dich im Alltag in Bezug auf Deine Diabetes-Erkrankung unterstützen? Schreib‘s gerne in die Kommentare!
Caros Kolumne
Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt

Hallo, mein Name ist Caro! Ich wurde als 27-Jährige mit einem Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Erfahrt in meiner Kolumne „Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt“ alles über meine außergewöhnliche Reise als junge Frau mit Diabetes. Viel Spaß beim Lesen!
von Caro
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 2 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 6 Tagen, 21 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 4 Tagen, 21 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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