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Glukosesensoren, auch CGM-Systeme genannt, können bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes – auch ohne Insulintherapie – den Verlauf positiv beeinflussen, da sie den Gewebezucker 24/7 messen und somit detaillierte Einblicke in den Tageszyklus geben. Das hat zum Vorteil, dass man ein rundum Monitoring hat und rechtzeitig eingreifen kann, wenn die Werte mal wieder außer Rand und Band geraten. Doch der einzige Haken für Menschen mit Diabetes ohne Insulintherapie ist, dass diese nur auf Selbstzahlerbasis erhältlich sind, da die Krankenkassen nicht die Notwenigkeit für den Einsatz im Diabetes-Management sehen und somit bislang nicht die Kosten übernehmen. Unfair? Gewiss! Doch die viel wichtigere Frage ist — sind es die Kosten wert?
Als ich Teil der Instagram-Community wurde, war mein Feed voll von Menschen mit Typ-1-Diabetes, die ihre Sensoren und Pumpen Richtung Linse streckten. Schon lange sind Sensoren und Pumpen keine langweiligen Medizinprodukte mehr, die man unter der Kleidung versteckt. Sondern viel mehr stylisch in Szene gesetzte Accessoires, die jedes Outfit eines Menschen mit Diabetes aufrunden. Das einzige Gerät, was mehr oder weniger langweilig bleibt, ist das herkömmliche Blutzuckermessgerät. Natürlich bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel…
Ein Blutzuckermessgerät gehört in der Regel zur Basis-Ausstattung eines jeden Diabetes-Haushalts dazu. Tatsächlich habe ich meines aber nicht direkt nach der Diagnose bekommen, sondern erst Monate später. Hintergrund hierzu war, dass meine Diabetologin nach der Diagnose meinte, dass ich erstmal in die Therapie rein starten solle – ohne mich mit den Werten verrückt zu machen. Gesagt, getan! Doch irgendwann war die Neugier so groß, dass ich mir von alleine eins nach 9 Monaten zulegte. Verrückt gemacht wegen den Werten habe ich mich tatsächlich damals nie. Waren meine Nüchternblutzuckerwerte in Ordnung, so sah ich dies als gutes Omen an und verspürte weniger den Drang mich mehrmals am Tag zu messen.
In der Praxis sah das dann so aus, dass ich jeden Morgen und sporadisch nach Mahlzeiten (meist am Abend) meine Werte checkte. Aus heutiger Sicht (mit einem CGM) muss ich sagen, dass ich mir manchmal diese „unbeschwertere“ Zeit zurückwünsche, denn ich habe mich damals einfach freier gefühlt. Der Vorteil von blutigem Messen ist, dass man zum jeweiligen Punkt genau seinen Blutzuckerwert ermittelt bekommt. Der Nachtteil, dass einem gar nicht so oft bewusst ist, wie viele und/oder wie hohe Blutzuckerspitzen man hat. Generell hat man wenig Gefühl dafür, wie der Verlauf während des Tages und vor allem auch während der Nacht ist bzw. wie man auf Mahlzeiten sowie gewissen Lebensmittel reagiert.
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Ich erinnere mich noch gut, dass wenn ich früher meine Blutzuckerwerte auf Instagram teilte und diese nicht so gut waren oder mein Leid über hohe Nüchternblutzuckerwerte beklagte, dass es immer 1-2 Stimmen gab, die mir ans Herz legten, ein CGM-System auszuprobieren. Bis heute empfinde ich diese Nachrichten als übergriffig, auch wenn diese vielleicht „gut gemeint“ waren.
Auf jeden Fall habe ich die Empfehlung monatelang abgelehnt. Einfach weil ich es selber schaffen und lernen wollte auf meinen Körper zu hören und ihm das zugeben, was er brauchte. Letztes Jahr dann erlitt ich ein paar gesundheitliche Rückschläge, was dazu führte, dass meine Blutzuckerwerte nicht mehr unter Kontrolle waren. Ich hatte das Gefühl, meinen Körper neu kennenlernen zu müssen. Doch fühlte ich mich durch meinen Diabetes (auch zeitlich) unter Druck gesetzt, weshalb ich auf ein Hilfsmittel zurückgriff — den Sensor!
Wenn Menschen sagen, investiere lieber heute in deinen „gesunden“ Körper ansonsten zahlst Du im Alter doppelt — der war definitiv nie Diabetiker ohne Insulintherapie. Denn ich muss sagen, sich Sensoren auf Selbstzahlerbasis zuzulegen, ist wirklich ein teures Vergnügen. Beziehungsweise generell das ganze Diabetes-Zubehör — Testkassetten, Lanzetten, etc.! Und gerade bei Sensoren bin ich mir nicht immer sicher, ob das Preis-Leistungsverhältnis wirklich gerechtfertigt ist. Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir Selbstzahler den Betrag drauflegen, welchen die Krankenkassen bei Verschreibungspflichtigen nicht in Rechnung stellen können. Wisst Ihr was ich meine? Naja zurück zum Sensor…
Ich trage also seit letztem August anfangs sporadisch und nun regelmäßig einen Sensor.
Und das ist mein Fazit nach fast 12 Monaten:
Ich finde, die Notwendigkeit für einen Sensor muss jeder für sich selbst entscheiden. Für mich ist es eine Art „Hassliebe“. Zum einen will ich ihn tragen, um die Kontrolle zu haben und um zu sehen, „wie es mir geht“. Zum anderen genieße ich das Gefühl von Freiheit, wenn er ab ist und ich einfach „leben“ kann. Für mich war einer der Gründe zum Tragen des Sensors, dass ich meinen HbA1c-Wert verbessern und weniger „Überraschungseffekte“ beim Diabetologen wollte, wenn der Wert höher ausfiel, als vermutet. Denn dafür fehlte mir einfach beim reinen blutig messen das Gefühl. Obwohl viele Sensoren sich kalibrieren lassen, so muss man dennoch unterscheiden, zwischen Gewebe- und Blutzucker. Ein Sensor misst nicht immer zu 100%, weshalb auch hier die Werte leicht schwanken können.
Ob man Maßnahmen bei zu hohem Blutzucker einleitet, ist einfach Typ-Sache. Die Einen schwingen sich direkt aufs Fahrrad, die Anderen nehmen es zur Kenntnis und bleiben wo sie sind. Ich für meinen Teil konnte einige Vorteile herausziehen und habe meinen Körper neu kennengelernt. Dennoch bleibt es ein teures Vergnügen, für welches man das nötige Kleingeld benötigt. Doch kommt man erstmal auf den Geschmack, dann ist das wie beim Sport — man wird süchtig, wenn sich die ersten positiven Ergebnisse zeigen. Ich würde behaupten, wir Menschen mit Diabetes sind die einzigen Menschen, die gerne für Kontrolle zahlen. Würden wir es nicht, dann würden wir die Rechnung wohl im Alter bekommen, oder? Und sind wir mal ehrlich, was ist eigentlich so schlecht an ein bisschen Kontrolle?
Tipp: Hast auch Du ein bisschen Lust auf Farbe und/oder coole Designs für Deine(n) Diabetes-Helfer? Dann schaue doch gerne mal auf dem Instagram-Profil @diasticker vorbei!
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