Diabetes und Beziehung: Kommunikation ist alles

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Diabetes und Beziehung: Kommunikation ist alles

Hohe und auch niedrige Blutzucker-Werte rauben einem manchmal den letzten Nerv. Seid ihr auch manchmal frustriert, wenn die Therapiemaßnahmen nicht so richtig ihren Zweck erfüllt haben? Und dann auch noch diese Symptome – in solchen Situationen auch noch reden? Wer hat darauf noch Lust? Viel lieber würde man gerne einfach vor sich hin schmollen oder sich mit anderen Themen ablenken. Doch Moment, da war ja noch jemand: der Partner. Der steht daneben und fragt sich, woher die schlechte Laune kommt. Hat er sich womöglich falsch verhalten? Hat er den Jahrestag vergessen? Oder ist sonst irgendetwas vorgefallen? Nein, der Diabetes ist schuld. Doch woher wissen, wenn wir nicht reden? Kommunikation ist das A und O einer Beziehung und bei Diabetes umso wichtiger. Schnell entstehen Missverständnisse, aus denen sich Beziehungsprobleme entwickeln können. Mit diesen Tipps beugt ihr solchen Missverständnissen vor.

1. Richtig aufklären

Ab und zu mit einem Lesegerät den Arm abscannen, ein bisschen was essen, ein bisschen was in die Insulinpumpe eintippen – für Außenstehende sieht Diabetes nicht anstrengend aus. Unsere Gedanken und Gefühle behalten wir meist für uns und die Symptome lassen sich ebenso oft gut verheimlichen. Umso schwieriger ist es, für den Partner unsere Gefühle nachvollziehbar zu machen. „Was machst du dich denn so verrückt?“, fragte mich mein Freund vor einigen Jahren, als wir uns kennen lernten. Was ich antwortete? Ich holte tief Luft und begann, mein Leben mit dem Diabetes zu erklären. Es ist eine unangenehme Aufgabe, jemand Nahestehendem zu sagen, dass winzige Tropfen einer klaren Flüssigkeit namens Insulin das eigene Leben erhalten.

Es ist auch nicht einfach, demjenigen zu sagen, dass schon wenige Tropfen Insulin eine starke Unterzuckerung bis hin zur Bewusstlosigkeit verursachen können. Ebenso schwierig ist es, denjenigen dann auch noch darüber aufzuklären, dass das Ignorieren des Diabetes zu lebensbedrohlichen Folgeschäden führen kann. Für jemanden, der bisher noch nichts mit Diabetes zu tun hatte, sind das erstmal viele Informationen, die er zunächst begreifen und verarbeiten muss. Doch nur so kann der Partner die Sorge um die eigene Gesundheit verstehen und die Gefühle nachvollziehen, die der Diabetes in manchen Situationen verursacht.

2. Reden, reden, reden

Machen wir uns nichts vor. Ein Partner merkt, wenn etwas nicht stimmt. Wir können vor ihm nicht verheimlichen, wenn wir genervt, gestresst oder frustriert sind. Deshalb reden wir besser gleich, weshalb das so ist, und spannen den Partner nicht länger auf die Folter. Er macht sich sonst unnötige Sorgen.

3. Kein schlechtes Gewissen haben

Schon oft sagte ich zu meinem Partner: „Entschuldige, ich rede zu viel und der Diabetes soll nicht im Mittelpunkt unserer Beziehung stehen.“ Er antwortete dann: „Der Diabetes gehört zu dir und es ist notwendig, dass du darüber redest, sonst weiß ich nicht, was los ist.“ Nachdem diese Situation mehrfach vorgekommen ist, hier mein Fazit daraus: Keiner braucht ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er von seinen Gefühlen erzählt. Vielmehr sollte man ein schlechtes Gewissen haben, wenn man sie dem Partner vorenthält und ihn im Unklaren lässt.

4. Über das Verhalten sprechen

„Geht’s dir wirklich gut, Schatz? Du hast schon lange nicht mehr gemessen.“ – zu viel Fürsorge tut nicht gut. Schließlich möchte man allein zurechtkommen. Doch ein Partner kann auf Anhieb nicht wissen, wann und wie er helfen soll und wann lieber nicht. Deshalb hilft es, auch über das Verhalten zu reden. Wann wünsche ich mir Hilfe und wann nicht? Wann ist es zu viel? Darüber muss man sich klar werden und dann ganz sachlich mit dem Partner darüber reden.

5. Praxis-Erfahrung sammeln

Letztendlich braucht es einige Zeit und viel Praxis-Erfahrung, bis man sich zu dritt (Paar plus Diabetes) wirklich wohlfühlt. Manchmal braucht es auch eine Portion Geduld. Schließlich ist noch kein perfekter Typ F vom Himmel gefallen. Zusätzlich ist die Situation mit dem Partner an der Seite auch für den Diabetiker nicht leicht. Doch Übung macht den Meister und die gemeinsame Zeit bildet das Team. Wichtig ist dabei: nicht gleich aufgeben, sondern viel reden. Denn es lohnt sich.

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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