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Erfahrungsbericht: die T:slim-X2-Insulinpumpe
4 Minuten
Erstkontakt
Vor ca. 10 Wochen erhielt ich die Bestätigung der Kostenübernahme für die t:slim-X2-Pumpe. Die Pumpe wurde direkt zu meinem Dia-Team gesendet. Zwei Wochen später fanden endlich die Einweisung und Übergabe statt.
Als erste Amtshandlung begann ich zusammen mit meiner Diabetologin mit der Befüllung des Reservoirs und Legen des Infusionssets. Das Befüllen war anfangs sehr ungewohnt und im Vergleich zu den Medtronic-Reservoirs relativ komplex: Einmalspritze zusammenbauen, Luft in die Insulinampulle drücken, Insulin mit Spritze aufziehen, Blasen entfernen, Spritze mit Insulin ins Reservoir stechen, Luft aus Reservoir ziehen, Spritze aus dem Reservoir ziehen, Luft entfernen, Spritze ins Reservoir und letztendlich das Insulin einfüllen.

Das Legen des Infusionssets ist hingegen relativ simpel. Ich nutze die senkrecht eingeführten Teflonkatheter, die mit einer Einmal-Setzhilfe gesetzt werden. Nachteil: Beim Wechsel entsteht relativ viel Müll …
Die ersten 2-3 Reservoir-Befüllungen habe ich mit beiliegender Gebrauchsanleitung vorgenommen, damit ich keine Fehler mache. Mittlerweile sitzen die Handgriffe aber sicher.
Handhabung:
Generell empfinde ich die Benutzung der Pumpe als sehr angenehm. Sie reagiert schnell und exakt auf die Touch-Eingaben. Außerdem habe ich mich sehr schnell mit den Menüs und der Interaktion zurechtgefunden. Die Benutzung ist sehr „Smartphone-like“. Was allerdings nervt, sind die häufigen Dialoge und Sicherheitsabfragen. Man muss viele Dinge mehrfach bestätigen. Man muss sich durch 8 verschiedene Menüs „durcharbeiten“, ehe der verlängerte Bolus gestartet wird.

Zugegeben: Nach einer gewissen Zeit tippt man sich sehr schnell durch die einzelnen Menüpunkte. Dennoch können die vielen Schritte nervig sein.
Aufladen:
Die t:slim X2 wird aus einem fest eingebauten Akku mit Strom versorgt, der über einen Micro-USB-Anschluss geladen wird. Das Laden geht erstaunlich schnell. Meistens lade ich die Pumpe, sobald der Ladestand unter 50% fällt. Nach ungefähr 15 Minuten ist der Akku allerdings schon wieder fast voll. Ich würde vermuten, dass man in einer halben Stunde den Akku vollständig laden könnte.
Basal-IQ:
Die Unterbrechung der Insulinabgabe bei vorhergesagter Hypoglykämie durch „Basal-IQ“ funktioniert sehr gut und hat bei mir die eine oder andere Unterzuckerung verhindert. Insbesondere in der Nacht gibt mir Basal-IQ mehr Sicherheit. Sobald der Zucker wieder ansteigt und bei mehr als 70 mg/dl (3,9 mmol/l) liegt, wird die Insulinabgabe fortgesetzt, wodurch hohe Zuckerwerte nach der „Hypo“ verhindert werden.
Im kommenden Jahr soll das Hybrid-Closed-Loop-System mit der Basalratenerhöhung bei steigenden Zuckerwerten per Update ergänzt werden. Interessanterweise benötigt man für das Update erneut ein Rezept. Zudem kann das Update nicht zuhause, sondern nur beim Diabetologie-Team durchgeführt werden.
Bestellung von Zubehör:
Aktuell kann man das Zubehör noch nicht direkt selbst bestellen. Allerdings ist ein Online-Shop geplant, von dem man (mit vorliegendem Rezept) Nachschub selbst von zuhause aus bestellen kann. Meine erste Zubehörlieferung wurde von meiner Diabetologin in Auftrag gegeben. Als ich nach ca. 10 Tagen noch keine Lieferung erhalten hatte, habe ich Kontakt zum vertreibenden Unternehmen VitalAire aufgenommen. Die Mitarbeiterin an der Hotline war sehr freundlich und versuchte, mir bestmöglich zu helfen. Sie sagte mir, dass die Kostenübernahme für Zubehör noch nicht seitens meiner Krankenkasse bewilligt wurde, sie aber sofort nochmal nachfragt. Bereits einen Tag später erhielt ich die Nachricht, dass sich die von mir bestellten Katheter und Reservoirs auf dem Weg zu mir befinden. Einen Tag später wurde das bestellte Zubehör geliefert.
Das „Keto“-Problem (inkl. Lösung(?)):
Irgendwann nachmittags, während ich in meinem Büro meiner Arbeit nachging, begann mein Zucker unerklärlicherweise zu steigen. Diverse Boli änderten nichts daran, sodass ich mich für einen Reservoirwechsel und Bolus via Spritze entschied. Nach dem Wechsel war das Problem (vorerst) gelöst. Leider wiederholte sich dieser Vorgang – immer wieder nach ca. 3 Tagen mit „frischem Zubehör“ – und endete mehrfach mit erhöhten Ketonwerten sowie einem Blutzucker jenseits von Gut und Böse.

Ich nahm Kontakt zu meinem Dia-Team und der Support-Hotline von VitalAire auf. Alle waren sehr bemüht, die Ursache des Problems zu finden. Verschiedene Lösungsmethoden wurden probiert (erneute Schulung für den Reservoirwechsel, weniger Insulin beim Befüllen nutzen, mehr Insulin beim Befüllen nutzen …), doch nichts half. Das Problem trat bei jedem Wechsel auf, bis eine Support-Mitarbeiterin die (anscheinende) Ursache des Problems identifiziert hat: Die t:slim ist für die Nutzung mit Humalog oder NovoRapid zugelassen. Ich benutzte FIASP. Durch die andere chemische Struktur von FIASP kann es anscheinend passieren, dass das Insulin das Reservoir langsam verstopft, sodass nach ein paar Tagen keine zuverlässige Insulinabgabe mehr möglich ist. So zumindest die Theorie. Also bin ich testweise auf NovoRapid umgestiegen. Seitdem ist das Problem nicht mehr aufgetreten.
Fazit:
Als „Patient 1 in Deutschland“, wie mich eine Mitarbeiterin des t:slim-Teams betitelte, bin ich sehr zufrieden mit dem Umstieg auf die t:slim X2. Bis auf die manchmal nervigen Menüdialoge und den „Insulin-Fauxpas“ habe ich ausschließlich positive Erfahrungen mit der Pumpe gesammelt. Die Basal-IQ-Funktion funktioniert super und unterstützt mich im Alltag sehr. Der integrierte Akku hält ausreichend lang und ist schnell wieder aufgeladen.
Nun zähle ich die Tage bis zur Verfügbarkeit des Updates, das die t:slim zu einem Hybrid-Closed-Loop-System aufwertet …
In diesem Video stellt die #BSLounge-Diabetesberaterin Claudia das t:slim-X2-System vor!
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carogo postete ein Update vor 1 Tag, 10 Stunden
Hallo zusammen! Ich habe mich mit einer Freundin über die Rezepte in der Zeitschrift unterhalten und wir haben uns gefragt, was es eigentlich konkret mit den Nähwertangaben und der Unterscheidung zwischen Kohlenhydraten und anrechnungspflichtign KH auf sich hat?
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cesta postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa
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kw antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Christa! Ich verwende die FDDB app. LG Sarah (Lada)
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cesta antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
@kw: Vielen lieben Dank für den Tipp!
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cesta antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
@moira: Vielen lieben Dank für den Tipp!
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 3 Wochen
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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mayhe antwortete vor 3 Wochen
Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 2 Wochen, 6 Tagen
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 2 Wochen, 6 Tagen
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike -
sveastine antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻♀️
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.
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Das wüsste ich auch gerne.
Liebe Carogo,
anrechnungspflichtige KH sind Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel erhöhen. Es gibt auch KH, die nicht direkt blutzuckersteigernd wirken und damit für die Insulintherapie nicht oder nicht voll angerechnet werden müssen, wie bspw. Ballaststoffe oder KH, die nur sehr langsam den Blutzucker beeinflussen.
VLG
Gregor aus der Diabetes-Anker Redaktion
@gregor-hess: danke für die Antwort! Könntest du hierfür mal Beispiele nennen?