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Wieder ein Jahr geschafft! Wieso man nicht immer Vorsätze für das neue Jahr braucht
6 Minuten
Das Jahr ist vorbei, doch ist das jetzt gut oder schlecht? Ein Jahr voller Höhen und Tiefen, mit schönen und überraschenden Ereignissen, aber auch einigen Durststrecken, auf denen es galt, die Zähne zusammenzubeißen. Ich denke, so geht es vielen. Mal blickt man auf “das Jahr seines Lebens zurück” und mal auf ein furchtbar schreckliches Jahr, von dem man kaum erwarten konnte, dass es endlich vorbei ist. Doch die meisten und viele Jahre unseres Lebens sind durchwachsen, mit Höhen und Tiefen versehen. Jedoch passiert mit dem zunehmenden Alter meist eines und das können mir sicherlich alle nur bestätigen: Die Zeit rennt! Und zwar nicht nur im Galopp, sondern im Eiltempo. Ehe wir uns versehen, befinden wir uns wieder im vorweihnachtlichen Shopping Stress, sitzen unterm Weihnachtsbaum oder bereiten die alljährliche Silvester-Sause mit Nachbarn und Freunden vor.

Doch was wurde eigentlich aus unseren Vorsätzen bzw. was sind unsere Vorsätze fürs neue Jahr? Jedes Jahr zerbrechen wir uns teilweise den Kopf darüber: “Was habe ich geschafft?”, “Was will ich schaffen?” bzw. “Was möchte ich im kommenden Jahr unbedingt ändern, weil ich es in diesem Jahr evtl. nicht geschafft habe?”.
Fragen über Fragen und die Suche nach vergeblichen Antworten bzw. der Vorsatz dieses oder jenes in naher Zukunft unbedingt zu ändern. Aber ich frage mich “WIESO?“. Wieso machen wir uns diesen persönlichen Stress und Druck? Wieso sind wir nicht mit dem zufrieden, was wir bereits erreicht haben und wer wir als Person sind? Ich vermute, das liegt in unserer Natur, denn jeder Mensch strebt dauerhaft nach “mehr”. Denn nur so ist es uns möglich dauerhaft dazuzulernen, zu neuen Erkenntnissen zu gelangen und vor allen Dingen eines besser kennenzulernen: uns selbst.
Auch wenn wir Diabetiker eine Krankheit haben, mit der es sich im Gegensatz zu vielen anderen Krankheiten bei guter Einstellung auch ganz gut leben lässt, heißt das nicht, dass wir kerngesund durch die Welt spazieren und uns mit Menschen ohne “Special Effects” vergleichen können. So sehr ich es auch zelebriere in so vielen Dingen “normal” zu sein, darf man sich dennoch eingestehen, dass dieses “normal sein” manchmal harte Arbeit ist oder war.

Ich habe es abgeschafft, über ein vergangenes Jahr zu meckern, denn wir schaffen alle (egal ob Typ-1-, Typ-2- oder Typ-F-Diabetiker) in einem Jahr mehr als so anderer in mehreren Jahren. Grundsätzlich gehöre ich auch nicht zu der Gruppe der selbstlobenden Erkrankten, dennoch möchte ich euch einfach einmal loben und euch aufzeigen, was wir neben unserem Leben, dem Job, der Familie, dem Studium, der Ausbildung… alles tagtäglich schaffen. Damit auch euch bewusst wird, dass es nicht immer gute Vorsätze braucht, um ins neue Jahr zu starten.
Dinge auf die ihr stolz sein könnt und Gründe, wieso es KEINE Vorsätze fürs neue Jahr braucht:
Das Durchhaltevermögen
→ Wir alle tragen es in uns, seit dem Tag der Diagnose. Das ewige Durchhalten. Egal ob ihr euren Fitness-Studio Besuch dieses Jahr 27-mal verschoben habt, oder ihr es nur selten geschafft habt, den täglichen Schoki-Verbrauch etwas hinabzusetzen. Eines habt ihr alle definitiv: Durchgehalten, in Bezug auf unsere Krankheit. Klar ist, dass wir manchmal einfach durchhalten müssen, egal ob es Spaß macht, egal ob wir wollen oder auch nicht. Die Hauptsache ist aber, ihr habt wieder ein Jahr mehr „gewuppt“, auch wenn es sicherlich oft auch nervig war, dieses Durchhalten. Doch was zeigt uns das? – Das Durchhaltevermögen steckt in uns, also auch in dir. Sei glücklich und froh, denn andere suchen vergeblich ein Leben lang danach. Wenn du jetzt noch lernst, genauso konsequent deine Interessen zu verfolgen, genauso wie du es mit deiner Krankheit handhabst – steht dir nichts mehr im Weg, deine nächsten Ziele zu erreichen.
Die Sorgsamkeit
→ Auch das ist ein Punkt, den wir sicherlich nur selten wahrnehmen, aber auch bei diesem Punkt kann ich euch allen sagen: Wir alle sind es, sorgsam. Angefangen bei Arzt Terminen, die wir einhalten, dazu zählen nicht nur die Termine bei unserem vertrauten Diabetologen, sondern auch so etwas wie Zahnarzt- oder Augenarzt Termine, denn alles kommt unserer Gesundheit zugute und die beeinflusst zu großen Teilen unseren Diabetes und umgekehrt. Es ist also eine „Hand-in-Hand“ Geschichte. Zudem hast du dir bestimmt schon einmal dieses Jahr die Hände, Füße oder Spritzstellen eingecremt oder immer fleißig vorab deine Einstichstellen desinfiziert. Siehst du? – Sorgsam bist du also auch schon und das ganz automatisch.
Der Kampfgeist
→ Was ich damit meine? Es gibt Tage an denen macht der Blutzucker was er möchte. Er fährt Achterbahn, aber du bist nicht eingeladen, sondern darfst nur zugucken und versuchen, die Situation so gut wie möglich zu beheben, mit Korrektur Boli, oder viel viel Hypo Saft und Snacks. Dennoch gibst du nicht auf, wieso auch? Lässt dich doch nicht von deinem blöden Blutzuckerwert verwirren, sondern zeigst deinen Werten immer wieder gekonnt, wer der Chef im Hause ist und nach welchen Regeln gespielt wird. Ein weiteres Beispiel sind die unfassbar kräftezehrenden Nächte/Tage, in denen du über lange Zeit viel zu hoch oder zu tief bist und dich noch die nachfolgenden drei Tage fühlst, wie von einer Herde Kühe überrannt und durch den Schlamm gezogen. Aber du hältst durch, so schwer die Stunden auch sind, misst deinen Blutzucker und tust alles dafür, dass es dir und deinem Körper besser geht. Sobald das Theater dann geschafft ist, geraten solche Momente und Stunden schnell in Vergessenheit. Zwar werden sie nie richtig aus unserer Erinnerung gelöscht, weil es einfach „nicht schön“ war, aber es ist ja geschafft, und wir blicken wieder nach vorne und freuen uns, dass wir es geschafft haben. Und auch an dieser Stelle ein dickes Lob an dich, für deinen Kampfgeist. Wie du siehst, hast du auch diese tolle Eigenschaft, und dabei denkst du vielleicht manchmal so etwas besitzt du nicht, dem kann ich getrost widersprechen. Jetzt musst du nur noch lernen, diese Eigenschaft auf deine nächsten Ziele umzulegen und es allen anderen zu zeigen. Aber auch das kann man lernen, denn schließlich trägst du deinen Kampfgeist schon in dir, im Gegensatz zu anderen Menschen, die diesen noch vergebens suchen.
Das Organisationstalent

→ Du denkst nur weil deine Zimmer/deine Wohnung manchmal aussieht wie das reinste Chaos oder weil du jedes Jahr erst am 24. Dezember anfängst Geschenke zu kaufen, dass du nicht in der Lage bist etwas zu organisieren? So ein Quatsch, sage ich dir! Das stimmt nicht, denn du bist bereits ein Organisationstalent, jedoch passiert das Ganze schon unterbewusst. Du organisiert Arzt Termine, packst sorgsam deine Tasche, orderst neues Insulin oder Diabetes-Zubehör, wechselst regelmäßig deine Nadel, misst deinen Blutzucker, führst Blutzucker-Tagebuch und packst routiniert dein Diabetes-Gepäck, falls es mal auf eine Reise geht. Das alles und noch viel mehr, bedarf einer gut geplanten Organisation und genau diese Organisation erfolgt durch dich. Ja, stell dir vor, es ist gar nicht so schwer und was du bei deinem Diabetes hinbekommst, das wirst du doch wohl auch auf deine privaten Ziele anwenden können. ☺
Natürlich sind das nur ein paar Punkte, die man aufzählen kann, mit Sicherheit gibt es noch viele andere Gründe, die dann aber wieder speziell zu jedem von euch passen.
Grundsätzlich wollte ich euch nur aufzeigen, dass ihr, bevor ihr euch aufwendig den Kopf über neue Vorsätze oder noch nicht verfolgte Ziele zerbrecht, erst einmal anfangen sollt, festzustellen, was ihr bereits könnt und was für tolle Eigenschaften ihr ebenfalls schon längst habt. Denn, wenn ihr das einmal wisst, dann könnt ihr diese Eigenschaften auch einfacher auf alle anderen Bereichen eures Lebens anwenden. Denn so sehr uns diese Krankheit doch des öfteren nervt, können wir dem Ganzen doch manch gute Eigenschaften abgewinnen. Damals haben wir uns auch nicht ausgesucht, ob wir das eigentlich alles wollen oder nicht, wir mussten, also haben wir – und siehe da, auf einmal sind wir alle kleine oder größere sorgsame, Organisations-Talente mit Durchhaltevermögen und einem großen Kampfgeist.
Wir alle haben diese Hürde gemeistert und meistern sie weiterhin Tag für Tag, Jahr für Jahr, also macht es euch nicht so schwer, und denkt immer daran, dass ihr all diese Eigenschaften schon besitzt und nur noch auf eure Vorsätze, Wünsche und Ziele anwenden müsst.
Ich wünsche euch ein tolles, erfolgreiches Jahr 2017, dass es so wird, wir ihr es euch vorstellt; oder gar noch viel besser. Und falls ihr keine Vorstellung habt, dann lasst euch einfach überraschen und das Jahr auf euch zukommen, dass kann auch sehr spannend sein!

Happy New Year 2017!
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 21 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig