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Barbecue für alle! Unser erster reiner Seetag auf dem Atlantik war Ostersonntag – die ideale Gelegenheit, um den Grill anzuwerfen, Musik aufzudrehen und mit der ganzen Crew an Deck zu essen! Und am Tag danach füllten wir zum ersten Mal den Innenpool mit 25 Grad warmem Meerwasser auf – eine echte Gaudi!
Nach diesem speziellen Auftakt verliefen die nächsten Tage ruhiger. Was nicht langweilig heißt. Zehn Tage kein Hafen, nichts als Horizont, Meer, Wolken, Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Mondschein und Sterne – da lernt man die verschiedenen Wellen (mal eher ein glatter „Swell“, mal kleine gekräuselte Wellen), die Abläufe an Bord (wer hat wann Schicht auf der Bridge, wann macht wer Kaffeepause?) und die Wetterphänomene schnell zu unterscheiden.
Apropos. Das Wetter hat sich nach etwa drei bis vier Tagen auf offener See verändert. Es wurde kühler. Und windiger. Zum ersten Mal seit dem Aufbruch in Chile musste ich meine langen Hosen und Pullover aus dem Schrank holen. Die News aus Deutschland („erneuter Wintereinbruch“) ließen sich nicht mehr verdrängen – wir näherten uns unaufhaltsam unserem Ziel.
Die rauere See bedeutete natürlich auch mehr Wellen und mehr Bewegung an Bord. In der Fachsprache heißt das: Das Containerschiff „rollt“, bewegt sich also auf drei Achsen – von links nach rechts, von oben nach unten und von vorne nach hinten. Ich hatte vorgesorgt: mit Vomex und einem speziellen Akupunktur-Armband, das bei Seekrankheit helfen soll. Probleme hatte ich bis dato zwar nie auf einem Schiff – aber ich hatte ja auch noch nie mit einem Frachtschiff den Atlantik überquert. Um es kurz zu machen: Vomex und Akupunktur-Armband kann ich ungebraucht verschenken – mir machte das dreidimensionale Geschaukel nichts aus. Zumal ich Tipps von der Crew bekommen habe, wie man bei starkem Wellengang am besten schläft (im 90-Grad-Winkel zur Fahrtrichtung).
Ein paar Tage vor der Ankunft in Europa habe ich eine Zwischenbilanz für mein Diabetes-Equipment gezogen: Ich hatte immer noch OmniPods für knapp zwei Monate (!), Insulin für knapp drei Monate (!!), der Ersatz-PDM für den OmniPod war unbenutzt und auch sonst hatte ich noch alles zur Genüge auf Vorrat. Meinen Blucon-Aufsatz für den FreeStyle Libre habe ich dagegen bereits ab der dritten Woche immer häufiger abgelegt – der Blutzucker lief erstaunlich stabil. Vielleicht auch wegen der regelmäßigen Einheiten, die ich auf dem Laufband im bordeigenen Fitnessstudio eingelegt habe.
Erstaunlich war auch etwas anderes: „Digital Detoxing“ ist heutzutage einfach kaum mehr möglich. Selbst mitten auf dem Atlantik konnte man online gehen – auch wenn das WLAN rar und teuer war. Und so erreichte mich unterwegs eine Nachricht von dem Franzosen Alain, ebenfalls Diabetiker, der vor mir als Passagier auf demselben Schiff gereist ist und der nun das Schiff online „trackte“, also live die Position verfolgte (siehe Teil 2: Boarding mit überraschender Begegnung): „I wish you a very good journey, a good crossing of the Atlantic Ocean and of course that you have no problem with our companion: the diabetes!!“
Merci, Alain! Nein, ich hatte keine Probleme. Dafür bin ich jetzt um so viele schöne Momente, Begegnungen und Erfahrungen reicher.
Die weiteren Teile der Reise auf dem Containerschiff gibt es hier:
Auf hoher See, Teil 1: Planen und Packen
Auf hoher See, Teil 2: Boarding mit überraschender Begegnung
Auf hoher See, Teil 3: Die ersten zwei Wochen an Bord
Wer jetzt auch mal Seeluft schnuppern will, ist mit Antjes Kreuzfahrttipps gut beraten!
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