- Behandlung
Blutdruck senken – so wichtig wie gute Diabeteseinstellung
3 Minuten
Am 17. Mai propagiert die Weltliga gegen den hohen Blutdruck wieder den Welthypertonietag. Unterstützt wird dies nicht nur von der Weltliga gegen den hohen Blutdruck, sondern auch von der
Die Hypertonie ist eine sehr häufige Erkrankung, ihre Ursachen sind leider meist unbekannt – die Behandlung ist allerdings mit über viele Jahrzehnte erprobten Mitteln sehr wirksam möglich. Bei Menschen mit Diabetes kommt Hypertonie häufiger vor – Erkennung und Behandlung sind lebenswichtig!
Vor genau 15 Jahren wurde auf der Tagung der
Immens wichtiger Blutdruck
Ein Arm dieser Studie untersuchte die Wirkung der Senkung eines erhöhten Blutdrucks bei Menschen mit Typ-2-Diabetes. Das bedeutendste Ergebnis dieser großen Studie war, dass die Behandlung des erhöhten Blutdrucks bei Typ-2-Diabetes mindestens genauso wichtig ist wie die Einstellung der Blutzuckerwerte. Die rechtzeitige Behandlung eines erhöhten Blutdrucks konnte in dieser Studie die Zahl der Gefäßerkrankungen deutlich senken.
Auch bei Menschen mit Typ-1-Diabetes ist eindeutig belegt, dass rechtzeitiges Erkennen und Behandeln eines erhöhten Blutdrucks die Lebenserwartung deutlich günstig beeinflusst. Bei Typ-1-Diabetes ist allerdings der Weg der Entstehung der Hypertonie meist ein anderer:
Typ-1-Diabetes: oft Nierenproblem
In vielen Fällen entwickelt sich bei Menschen mit Typ-1-Diabetes der hohe Blutdruck aufgrund einer Nierenschädigung durch den Diabetes. Heute weiß man, dass eine rechtzeitige und wirksame Behandlung des hohen Blutdrucks eine weitere Nierenschädigung in Grenzen hält und damit die Lebenserwartung von Menschen mit Typ-1-Diabetes deutlich verbessert – selbst wenn bereits Komplikationen der Erkrankung aufgetreten sind. Hypertonie ist also eine ausgesprochen wichtige Erkrankung bei beiden Diabetesformen; rechtzeitige Erkennung und Behandlung sind lebenswichtig.
Selbst messen!
Wenn bei Ihnen ein Diabetes mellitus besteht, sollten Sie auch selbst dazu in der Lage sein, Ihren Blutdruck zu messen. Es gibt preiswerte Geräte zur Selbstmessung, die nicht elektronisch sein müssen. Der Blutdruck wird im Sitzen gemessen. Vor jeder Blutdruckmessung sollten Sie mindestens drei Minuten ruhig sitzen. Eine Oberarmmanschette wird so angelegt, dass sich die Membran des Stethoskops über der Armschlagader befindet. Der untere Rand der Manschette soll ein bis zwei Zentimeter über der Ellenbeuge liegen.
Die Manschette muss zwar locker angelegt sein, darf aber nicht verrutschen. Ärmel dürfen den Oberarm nicht einengen, sonst wird die Messung verfälscht. Legen Sie den Arm, an dem der Blutdruck gemessen wird, mit leicht gebeugtem Ellenbogen entspannt auf. Die Manschette sollte in Herzhöhe sitzen.
Selbstmessung auch unter Behandlung wichtig
Auch wenn bei Ihnen ein hoher Blutdruck erkannt und behandelt ist, bleibt die Selbstmessung des Blutdrucks sehr wichtig. Selbstmessungen zu Hause sind für die Langzeitprognose unter der Behandlung bedeutsamer als die vom Arzt gemessenen Werte. Dies hat eine große Studie gezeigt, die in der Zeitschrift der
Das Auftreten von Folgeerkrankungen der Hypertonie wie Schlaganfälle und Herzinfarkte und selbst die Lebenserwartung zeigten einen engeren Zusammenhang mit den von den Patienten selbst gemessenen Werten als mit den in der Praxis festgestellten Blutdruckwerten.
Falsche Vorstellungen
In der Zeitschrift der britischen Ärzteschaft, dem
Das übereinstimmende Ergebnis war, dass viele Betroffene ihre Medikamente zur Behandlung der Hypertonie nicht einnehmen, weil sie selbst Vorstellungen zur Ursache der Erkrankung entwickelt haben, die sie von der Einnahme von Medikamenten abhalten: Sehr häufig meinen Betroffene, dass hoher Blutdruck allein durch "Stress" ausgelöst wird und dass die Vermeidung von Stress wichtigster Faktor der Behandlung ist. Dies führt in vielen Fällen dazu, dass Medikamente nicht eingenommen werden.
Die Studie hat auch festgestellt, dass manche Betroffene Angst davor haben, von den Medikamenten zur Behandlung der Hypertonie sozusagen "abhängig" zu werden. Dies ist nicht der Fall, wird aber bei der Patientenschulung zu wenig erwähnt. Überhaupt rufen die Autoren dieser Untersuchung dazu auf, Betroffene kritischer und genauer über die Vorteile der Hypertoniebehandlung aufzuklären.
Verwirrende Nachrichten
Verwirrend für Betroffene ist auch die Tatsache, dass sich die Fachgesellschaften im Bereich der Hypertonie und auch manche Forscher lieber mit der Frage der übergenauen Festlegung normaler Blutdruckwerte beschäftigen als damit, die vielen schlechten und unbehandelten Menschen mit erheblicher Hypertonie endlich einer Behandlung zuzuführen. Dies führt dazu, dass die Leitlinien zur Diagnose des Blutdrucks und die Bezeichnung der einzelnen Klassen regelmäßig zum Teil widersprüchlich festgelegt werden.
Auch bezüglich der Ziele der Blutdrucksenkung hat man früher ein wenig übertrieben. Mittlerweile hat man sich wieder auf eine vernünftige Empfehlung geeinigt. Der Blutdruck sollte dauerhaft unter 140/90 mmHg liegen. Werte unter 120/70 mmHg sollten nicht angestrebt werden – vor allem nicht bei Menschen mit koronarer Herzerkrankung. Bei über 80-Jährigen sollten systolische Werte von unter 150 mmHg angestrebt werden, dies ist aber vom allgemeinen Gesundheitszustand abhängig zu machen.
Streit in der Fachwelt
Besonderen Streit in der Fachwelt hat die Veröffentlichung eines
Alle Patienten mit vorbestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren bei der Untersuchung ausgeschlossen; bei der Auswertung zeigte sich bei den vielen Betroffenen mit milder Hypertonie keine Wirksamkeit einer medikamentösen Behandlung auf Sterblichkeit, koronare Herzerkrankung und Schlaganfälle. Folgerung daraus wäre, dass man bei der
Bei Hypertonie wirksame Lebensstilveränderungen
Immer sollte man versuchen, auch die Maßnahmen zu treffen, die nachgewiesenermaßen den Blutdruck senken können: Am wichtigsten ist die Einstellung des Rauchens – für die übrigens auch hervorragend die günstige Wirkung auf die Lebenserwartung belegt ist! Dann folgen Gewichtsabnahme, körperliche Bewegung wie Spazierengehen und eine gesunde Ernährung, die mehr Gewicht auf eine mediterrane, gemüsereiche Kost legt.
Helfen diese Maßnahmen nicht, um den Blutdruck unter 140/90 mmHg zu senken, sollte man nicht zögern, eine Behandlung mit Medikamenten zu beginnen.
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stephanie-haack postete ein Update vor 19 Stunden, 34 Minuten
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bloodychaos postete ein Update vor 5 Tagen, 2 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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ole-t1 antwortete vor 4 Tagen, 21 Stunden
Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.) -
bloodychaos antwortete vor 4 Tagen, 15 Stunden
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
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rolli-xx antwortete vor 3 Tagen, 2 Stunden
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).
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loredana postete ein Update vor 6 Tagen, 23 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
