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Wissenschaft und Politik stehen vor einer großen Herausforderung: Während die COVID-19-Pandemie so schnell wie möglich eingedämmt werden soll, darf die wachsende Bedrohung durch andere Krankheiten wie Krebs und Diabetes nicht vernachlässigt werden. Dies sei ein richtungsweisender Balanceakt für die weltweite Gesundheitslage, kommentieren deutsche Forscher in einem internationalen Fachmagazin.
Die Welt befindet sich aktuell mit der Corona-Pandemie in einer beispielslosen Lage. Betrachte man, wie führende Forschungseinrichtungen aller Fachrichtungen derzeit aktiv zusammenarbeiten um Lösungen aus der Krise zu finden, gäbe dies Anlass zu Mut und Hoffnung, schreiben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in einem Kommentar in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals „Cell“.
Allerdings warnt das Autorenteam auch davor, dass dadurch nun nicht andere medizinische Felder vernachlässigt werden dürften: „Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir bekannte Herausforderungen, die für viele Milliarden Menschen lebensbedrohlich sind oder ihre Lebensqualität deutlich beeinflussen, aus den Augen verlieren dürfen. Es wäre riskant, jahrzehntelange intensive Grundlagenforschung sowie translationale und klinische Forschung jetzt zu unterbrechen und damit eventuell deren Erfolg zu gefährden“, mahnt Prof. Matthias Tschöp, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz Zentrums München.
„Es ist Aufgabe der Forschungsgemeinschaft angesichts der Gesamtheit aller akuten und künftigen Bedrohungen vernünftig und vorausschauend zu handeln. Wir müssen uns erneuern und dabei können wir von den Erfahrungen mit der Corona-Pandemie viel lernen.“
Dabei bezieht sich der Kommentar insbesondere auf chronische Krankheiten wie Diabetes und Krebs, die nach wie vor weltweit die Hauptursachen für Tod, Behinderung und Verlust an Lebensqualität darstellen.
Das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (HMGU) verfolgt als Forschungszentrum die Mission, personalisierte medizinische Lösungen zur Prävention und Therapie von umweltbedingten Krankheiten für eine gesündere Gesellschaft in einer sich schnell verändernden Welt zu entwickeln.
Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.500 Mitarbeitende und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands mit mehr als 40.000 Mitarbeitenden in 19 Forschungszentren.
So sind heute beispielsweise mehr als 400 Millionen Menschen an Typ-2-Diabetes erkrankt. Damit zusammenhängende Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Haupttodesursache in den westlichen Gesellschaften. Bis zum Jahr 2040 wird die Anzahl neuer Krebserkrankungen jährlich von aktuell 18 Millionen auf rund 30 Millionen steigen.
Den Autorinnen und Autoren des Kommentars zufolge habe die COVID-19-Krise die Forschungsgemeinschaft bereits verändert. Einige dieser Veränderungen könnten helfen, um auch mit anderen Herausforderungen für unsere Gesundheit besser umzugehen. So arbeiten internationale Forschungsteams gerade über Organisationen, Fachrichtungen und Grenzen hinweg gemeinsam an einem Ziel statt im Wettbewerb. Aufsichtsbehörden haben ihre Prozesse beschleunigt und Daten werden so schnell wie noch nie untereinander geteilt und zur Verfügung gestellt.
„Die aktuelle COVID-19-Krise lehrt uns, dass wir in einer globalen Gesellschaft intelligente, nachhaltige, ausgewogene und gemeinsame Investitionen zur Verbesserung unserer Gesundheit brauchen. Bestenfalls sollten alle Bereiche der biomedizinischen Forschung von dieser Entwicklung profitieren. Denn der Weg zur Prävention und Auslöschung vieler der weltweit größten Bedrohungen für unsere Gesundheit erlaubt keinen Schritt zurück“, betont Prof. Eleftheria Zeggini, Direktorin des Instituts für Translationale Genomik am Helmholtz Zentrum München.
Quelle: Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (HMGU) | Redaktion
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