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Das HbA1c oder die heilige Kuh des Diabetes …
3 Minuten
Heilige Kuh des Diabetes – so nannte zumindest der Diabetologe den HbA1c-Wert bei meiner letzten Typ-1-Diabetes-Auffrischungsschulung, wo ich letzten Monat in Innsbruck eingeladen war.

Was genau beschreibt das HbA1c?
Das HbA1c ist ein Laborwert. Es zeigt den Ärzten, wie die durchschnittliche Blutzuckereinstellung der letzten acht bis zwölf Wochen war. Genauer ausgedrückt, kennzeichnet das HbA1c („Hb“ steht für Hämoglobin) die roten Blutkörperchen, die sich je nach Höhe des durchschnittlichen Blutzuckers unlösbar mit unserem Zucker verbinden. Bei Stoffwechselgesunden mit einem mittleren Blutzucker um die 85 mg/dl (4,7 mmol/l) sind ungefähr 5 Prozent aller Hämoglobinmoleküle unzertrennlich mit unserem Zucker verbunden. Man sagt auch, sie sind „glykosyliert“.
Die Deklaration von St. Vincent – von 1989 bis heute
Bei Diabetikern ist der HbA1c-Wert, je nach Einstellung des Blutzuckers, oft erhöht. Bei der Deklaration von St. Vincent, die vom 10. bis zum 12.10.1989 in St. Vincent in Italien stattfand (wow, schon über 25 Jahre her!), wurden damals von internationalen Experten für Diabetes Maßnahmen zur Verhinderung schwerer Folgeschäden bei Diabetes festgelegt.
Als grundsätzliche Ziele für Diabetiker wurde damals in St. Vincent formuliert:
- Verbesserung der Gesundheit, Lebensqualität und Lebenserwartung von Diabetikern
- Intensivierung der Forschung zur Verhütung und Behandlung des Diabetes
Spezifische Zielvorgaben (für fünf Jahre):
- Erarbeitung, Durchführung und Evaluation umfassender Programme zur Erkennung und Bekämpfung des Diabetes und dessen Komplikationen
- Verbesserung des Wissensstandes in der Bevölkerung und unter den Fachkräften der Gesundheitsversorgung hinsichtlich Prävention des Diabetes und seiner Komplikationen
- Organisation der Unterweisung in der Führung von Diabetikern und ihrer Versorgung für Patienten, deren Angehörige, Freunde und Kollegen sowie das Diabetesteam
- Gewährleistung der Versorgung für Kinder mit Diabetes durch qualifizierte Teams
- Umsetzung effektiver Maßnahmen zur Reduktion diabetesbedingter Komplikationen:
- Verminderung der Erblindungen aufgrund von Diabetes um ein Drittel
- Reduzierung der Häufigkeit von diabetesbedingtem Nierenversagen um ein Drittel
- Senkung der Zahl von diabetesbedingten Amputationen um die Hälfte
- Verminderung von Herzkranzgefäßproblemen bei Diabetikern
- Schwangerschaftsverlauf bei Diabetikerinnen ähnlich wie bei Nichtdiabetikerinnen
- Ausbau vorhandener Exzellenzzentren für Diabetesforschung und -behandlung und Aufbau neuer Kompetenzzentren
- Schaffung von Systemen für Begleitüberwachung und Qualitätssicherung bei der gesundheitlichen Versorgung von Diabetikern zur Diagnose, Behandlung und Patientenführung
(Wurden die Ziele der St. Vincent-Deklaration umgesetzt? Hier die Einschätzung eines Experten. )
Der HbA1c-Wert ist nur ein Durchschnittswert …
Wenn ich zum Arzt gehe und mein Arzt sagt mir ein HbA1c von 6 %, bin ich oft überrascht. Denn ich selbst schätze mich oft viel schlechter ein. Aber das HbA1c ist eben nur ein Durchschnittswert. Das bedeutet zum Beispiel, auch alle Hypoglykämien werden mit in mein monatliches HbA1c einbezogen. Und das kann manchmal eine große Täuschung bedeuten. Habe ich viele hohe Blutzuckerwerte, aber zeitgleich auch öfters viele Hypos, ergibt das im Durchschnitt ein gutes HbA1c.
Im Folgenden ein Überblick über die Richtlinien für HbA1c Werte:
| HbA1c (%) | mittlerer Blutzucker (mg/dl) | mittlerer Blutzucker (mmol/l) | Qualität der Einstellung |
| 5,0 | 85-95 | 4,7-5,3 | sehr gut |
| 5,8 | 110-120 | 6,1-6,7 | sehr gut |
| 6,6 | 140-145 | 7,8-8,1 | gut |
| 7,5 | 165-170 | 9,2-9,4 | tolerabel |
| 8,3 | 190-195 | 10,6-10,8 | schlecht |
| 9,2 | 215-225 | 11,9-12,5 | sehr schlecht |
| 10,0 | 240-250 | 13,3-13,9 | miserabel |
| 10,8 | 265-280 | 14,7-15,6 | miserabel |
| 11,6 | 295-305 | 16,4-16,9 | miserabel |
| 12,5 | 320-330 | 17,8-18,3 | miserabel |
(Quelle: http://diabpartner.de/de/hba1c-der-speicher)
Meine Alternativen zum HbA1c

Seit der Deklaration von St. Vincent hat sich in Sachen Diabetes einiges weiterentwickelt. Immer modernere Techniken zum Messen des Zuckers sind möglich. Diese geben uns Diabetikern die Möglichkeit, unseren Zucker immer besser zu kontrollieren. Ich selbst besitze leider noch keines dieser modernen Messgeräte. Dafür habe ich einen Diabetes-Warnhund.
Viele von uns besitzen jedoch das FreeStyle Libre oder einen mit der Pumpe gekoppelten Sensor. Ohne Sensor oder FreeStyle Libre messe ich meinen Blutzucker in der Regel an die 10 Mal pro Tag. Wenn ich merke, dass ich mich in einer schlechten Phase befinde, notiere ich mir für ein paar Tage meine Blutzuckerwerte auf einem normalen Blutzuckerprotokoll. Dann rechne ich mir für diese Tage meinen Durchschnittsblutzucker aus.

MBG = mittlerer Blutzucker über einen gewissen Zeitraum
Auch auf den meisten Testgeräten kann ich diesen MBG nachlesen. Bei meinem Messgerät, dem Contour next link von Bayer, drücke ich Menü –> Trends –> Werte der letzten 7 Tage erscheint.
Je besser das HbA1c, desto geringer die Spätfolgen?
… diese Aussage hat sicher ihre Berechtigung. Dennoch muss man sich sicher auch die Frage stellen: „Wie erreiche ich mein gutes HbA1c?“ Ein Rauf und Runter mit dem Blutzucker trotz eines sehr guten HbA1c ist sicher nicht das Ziel und verschlechtert die Lebensqualität extrem. Eine möglichst gleichmäßige Blutzuckerkurve mit wenigen Schwankungen im Tagesverlauf, mit einem guten HbA1c, ist das Ziel.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 4 Tagen, 10 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 6 Tagen, 5 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 4 Tagen, 5 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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