- Behandlung
Das Ziel: eine längere Tragedauer
3 Minuten
Für viele Menschen, die mit Diabetes leben, ist die Insulinpumpe und damit auch der regelmäßige Wechsel alle zwei bis drei Tage des Katheters ein fester Bestandteil ihres Alltags. Die Wechsel-Prozedur ist für viele unangenehm und/oder schmerzhaft. Der Forscher Professor Thomas Pieber (Graz) stellt nun eine Methode vor, die einen Katheterwechsel erst nach 7 oder mehr Tagen nötig macht.
Für seine innovative Forschung hat Thomas Pieber stellvertretend für sein Team als erster Wissenschafter überhaupt den mit rund 270.000 Euro dotierten Preis für Präzisionsmedizin der Novo Nordisk Foundation verliehen bekommen.
Katheterwechsel: ungenehm und teuer
Das wissenschaftliche Projekt von Thomas Pieber beschäftigt sich mit der Entwicklung der nächsten Generation von Präzisionstherapien für Typ-1-Diabetes. „Für viele Menschen mit Typ-1-Diabetes ist die Insulinpumpe ein fester Bestandteil ihres täglichen Lebens, die den Blutzucker durch die Verabreichung von Insulin im Gleichgewicht hält“, beschreibt der Experte.
Durch einen Katheter ist die Insulinpumpe mit dem Körper verbunden. Bei den Pumpen, die Menschen mit Diabetes derzeit nutzen, müssen diese Katheter alle 2–3 Tage ausgetauscht werden, um die korrekte Insulindosierung zu gewährleisten. Der Katheterwechsel ist dabei jedes Mal mit einem kleinen Eingriff verbunden und kann vor allem für Kinder besonders schmerzhaft sein. Zudem bedeutet der häufige Katheterwechsel auch eine finanzielle Komponente, welche das Gesundheitssystem bzw. die Gesellschaft belastet. Daher war es das Ziel von Thomas Pieber, einen Weg zu finden, um das Intervall der sicheren Insulingabe bis zum nächsten Katheterwechsel zu verlängern. Durch die Messung des Gewebewiderstands an der Katheterstelle gegenüber einer Insulininfusion hat der Wissenschaftler bereits gezeigt, dass der Katheterwechsel oft auf 7 Tage oder mehr verlängert werden kann.
Neue Generation von Insulinpumpen als Forschungsziel
Thomas Pieber und sein Team haben diese Entdeckung bereits patentieren lassen. Darauf aufbauend wird nun mit Unterstützung des Preisgeldes eine klinische Studie durchgeführt, in welcher diese Technologie und damit eine neuartige Insulinpumpe weiterentwickelt wird. „Die neue Pumpe misst nicht nur (…) und verabreicht Insulin, sondern bewertet auch, wie resistent das Gewebe gegen die Insulininfusion ist. Auf diese Weise teilt die Pumpe dem*der Benutzer*in mit, wann der Katheter ausgetauscht werden muss, wodurch die Zeit zwischen den Katheterwechseln möglicherweise um mehrere Tage verlängert wird“, beschreibt Thomas Pieber. Für Pumpenträgerinnen und Pumpenträger hat dies das Potenzial, Beschwerden und Belastungen erheblich zu reduzieren, zudem würden Kosten gesenkt und so das Gesundheitssystem entlastet.
Die Studie wird sowohl die Resistenz des Gewebes gegen Insulin als auch die Aufnahme von Insulin mithilfe von Mikrobiopsien und verschiedenen fortschrittlichen Techniken messen, um die Proteinexpression im Gewebe und andere Parameter zu untersuchen. „Ebenso werden wir neue Erkenntnisse erlangen was im Gewebe passiert, wenn der Katheter gewechselt werden muss. Der Award ist wichtig, weil wir damit untersuchen und validieren können, wie die Pumpe in Zukunft kalibriert werden soll“, sagt Thomas Pieber.
Seit nunmehr 30 Jahren arbeitet Thomas Pieber, Leiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie an der Med Uni Graz, in seiner Forschung daran, Menschen zu helfen, die an Diabetes erkrankt sind. Für diese Leistung und als Auszeichnung für ein neues Patent zum Insulinmanagement erhalten er und sein Team nun den neuen Preis für Präzisionsmedizin (Precision Diabetes Medicine Award) der Novo Nordisk Foundation. Der Preis in Höhe von 2 Mio. Dänischen Kronen – umgerechnet rund 270.000 Euro – wurde anlässlich des 100. Jahrestages der Entdeckung des Insulins ins Leben gerufen und soll herausragende Forscherinnen und Forscher dabei unterstützen, bedeutende Innovationen in der Behandlung von Menschen mit Diabetes zu entwickeln.
Durch seine Forschung hat Thomas Pieber bereits verschiedene Therapiekonzepte für Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes entwickelt und getestet. Neben seinem Engagement an der Medizinischen Universität Graz ist Thomas Pieber auch Direktor des Instituts HEALTH von Joanneum Research in Graz und Gründer von CBmed, einem Kompetenzzentrum für Biomarkerforschung.
Quelle: Medizinische Universität Graz | Redaktion
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gingergirl postete ein Update vor 6 Tagen, 17 Stunden
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus -
hexle postete ein Update vor 1 Woche
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Tagen, 21 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*
LG Sndra