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Eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) kann viele Gründe haben. Gerade bei unseren Diabetes Kindern können viele Faktoren eine Rolle spielen. Um diese zu vermeiden, haben wir Eltern einiges zu bedenken und verschiedene Strategien entwickelt. Nach der Schule zum Spielen verabredet? Da kann zum Mittagessen schon eine Sport KE mit eingerechnet werden. Ein wildes Fußballmatch auf dem Bolzplatz? Auch da muss ein Blutzuckerpuffer mit bedacht werden. Aber manchmal gibt es äußere Einflüsse, die wir noch nicht durchschaut haben. Und auch gar nicht selber beeinflussen können. So kommt es, dass unsere Sohn Unterzuckerungen hat, ohne dass wir eine sofortige Erklärung parat haben. Wir Eltern neigen dazu, immer eine Erklärung finden zu wollen, und gehen auf die Suche. Wir sind Blutzuckerdetektive, dem Grund der Unterzuckerung auf der Spur.
Das Ergebnis sind oft eigene Fehler. Manchmal reicht es, sich zu verrechnen, oder es schleicht sich ein Zahlendreher bei dem Ausrechnen der Insulineinheiten ein. Es kann vorkommen, dass man sich verschätzt in der Menge der Kohlenhydrate. Aus diesen Situationen lernen nicht nur wir Eltern täglich. Aber manchmal dauert es länger, bis man seinen Fehler oder die Ursache findet. Das bereitet einem Kopfzerbrechen und man verbringt Zeit mit Grübeleien. So auch bei uns.
Unser Abendprogramm läuft meistens wie folgt ab: Abendbrot essen wir immer zwischen 18.00 Uhr und 19.00 Uhr. Gegen 19.30 Uhr geht es für Timo dann ins Bad. Dort wird geduscht und an den Tagen, an dem Katheter gewechselt werden muss, gebadet. Das ist ein liebgewonnenes Ritual bei uns geworden, das aus unserer Anfangszeit der Erkrankung stammt. So konnte der Katheterwechsel mit was für Timo Schönem verbunden werden. Und genau an diesen Tagen unterzuckert er. Passiert das zum ersten Mal, überlegt man, woran es liegen könnte. Die Lösung an diesem Tag war für uns eine nicht einkalkulierte Bewegung, die nachwirkt. Als es zum zweiten Mal auftrat, schoben wir es auf eine falsche Berechnung der Insulineinheiten zum Abendessen. Das dritte Mal brachte uns schon zum Grübeln. Die berechneten Kohlenhydrate haben gestimmt. Aber sobald Timo im warmen Wasser sitzt, kommt die Unterzuckerung.
Die Lösung liegt eigentlich so nah. Doch manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäume nicht. Auch wenn uns im Sommer klar ist, dass große Hitze auch den Blutzucker beeinflussen kann, kam ich nicht auf den Gedanken, die Ursache für diese Unterzuckerungen im Wasser zu suchen. Doch das warme Wasser steigert die Wirkung des Insulins. Dadurch, dass die Abgabe vom Abendessen noch nicht lange her ist, wird die Wirkung verstärkt. Und Timo rauscht in eine Unterzuckerung nur, weil er ein Bad nimmt. Jetzt wird entweder früher gegessen bzw. später gebadet oder gleich eine Badewannen KE mit eingerechnet. So lernen wir nicht aus. Und wir waren als Blutzuckerdetektive erfolgreich, jedenfalls dieses Mal.
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