Diabetes in der Klinik – was sagt das Pflegepersonal dazu?

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Diabetes in der Klinik – was sagt das Pflegepersonal dazu?

Anders, als vielleicht viele denken, ist die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger sehr komplex. Es geht nicht „nur“ um Aspekte wie Körperpflege und Bettenbeziehen. Im Gegenteil. Der Großteil der Ausbildung besteht aus Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre und eben auch der Versorgung von Kranken. Dabei durchläuft man als Pflegeschüler während der Ausbildungszeit viele verschiedene Fachbereiche in der Klinik. Intensivmedizin, Kardiologie, Chirurgie, innere Medizin, Psychotherapie sind nur einige wenige der Bereiche, in denen man eingesetzt wird. Das bedeutet auch, dass man für alle Bereiche vorbereitet und während der Zeit auf Station entsprechend weitergebildet wird.

Quelle: Pixabay

Ausbildung: Hunderte Krankheitsbilder auf dem Stundenplan

Im Klartext: Hunderte verschiedene Erkrankungsbilder, deren Behandlung und Weiterversorgung müssen neben den anderen pflegerischen Aufgaben täglich abgedeckt werden. An unserer Schule gibt es dafür für jede Erkrankung einen eigenen, kurzen Unterrichtsblock. Bei drei Jahren Ausbildung (davon die Hälfte im praktischen Einsatz) bedeutet das aber auch, dass für jedes Erkrankungsbild nur eine sehr kurze Zeit bleibt. So können zwar die wichtigsten Eckbausteine besprochen werden – man kann jedoch nicht erwarten, dass während der Schulzeit ein so komplexes Thema wie Diabetes von allen Seiten bis ins kleinste Detail beleuchtet werden kann.

Arbeitsalltag in der Klinik

Viele wissen um das Hauptproblem deutscher Krankenhäuser: Personalmangel. Das darf natürlich nie als „Ausrede“ für eine mangelnde Versorgung der Patienten genutzt werden. Allerdings muss einem als Patient klar sein, dass ein Pfleger tagsüber durchschnittlich alleine 15 Patienten versorgen muss. Nicht jeder ist dabei fit wie ein Turnschuh – einige benötigen mehr Unterstützung im Stationsalltag als andere.

Für uns als Patienten steht der Diabetes meistens im Lebensmittelpunkt. Irgendwie dreht sich schließlich immer alles um unsere Erkrankung. (Wer was über Klinik-Erfahrungen von BSLounge-Autoren lesen möchte, schaut am besten mal in die Beiträge von Antje und Carolin.) Im Stationsalltag hingegen ist der Diabetes schlicht eine Erkrankung von vielen – und meistens nicht der Hauptgrund, weshalb ein Patient stationär behandelt werden muss. Das bedeutet, dass man als Pfleger nach bestem Wissen den Diabetes mitbehandelt – wie jede andere Grunderkrankung der vielen, vielen anderen Patienten auch. Vor allem auf Stationen, die nicht auf den Diabetes spezialisiert sind, ist es daher für Pfleger schwierig, spezielle Fragen zur Diabetesbehandlung zu beantworten. Wir sind im Stationsalltag meistens schlichtweg die „ausführenden Kräfte“.

Quelle: Pixabay

Leider ist es auch oft so, dass Patienten, die zu Hause vom Pflegedienst versorgt werden, ohne jede Vorbereitung ins Krankenhaus kommen. Ohne BE-Faktoren oder gar die Namen der benutzten Insulinpräparate zu kennen, steht das Krankenhaus in der Pflicht, selbst aktiv zu werden. Das heißt, dass der Diabetes durch Pfleger, Diabetesberater und Ärzte quasi „neu“ behandelt werden muss und es somit auch dazu kommen kann, dass BE-Faktoren neu gefunden werden müssen und manchmal auch andere Präparate zum Einsatz kommen. Viele Angehörige reagieren dann mit Unverständnis, wenn die Werte vor allem zu Beginn nicht hundertprozentig im Zielbereich liegen. Wir, als Diabetiker, wissen jedoch alle, dass eine Neueinstellung Zeit und Geduld braucht. Die haben viele leider nicht.

Das Krankenhaus, in dem ich arbeite, ist gerade dabei, ein Diabeteszertifikat zu erlangen. Deshalb werden alle Mitarbeiter auf den Stationen im Umgang mit dem Diabetes geschult und permanent fortgebildet. In „normalen“ Krankenhäusern ist das nicht der Fall.

Ein Wort zum Schluss …

Es geht in diesem Beitrag im Übrigen nicht darum, Krankenpfleger und Ärzte, die sich unfreundlich, grob fahrlässig oder schlichtweg falsch verhalten, in Schutz zu nehmen. In so einem Fall ist es natürlich wichtig, das Personal darauf anzusprechen und gegebenenfalls zu versuchen, den Diabetes aus eigener Sicht und nach eigenem Wissen noch einmal zu erklären.
Mein Tipp als Diabetiker: für geplante Krankenhausaufenthalte ein Krankenhaus mit Diabeteszertifikat aussuchen. Hier kann man sich eigentlich immer sicher sein, gut betreut zu werden, wenn man selbst nicht in der Lage ist, den Diabetes zu managen!

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Kliniken mit Zertifikat finden sich auf der Seite des BVKD und auf der Seite der Deutschen Diabetes Gesellschaft .

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  • loredana postete ein Update vor 1 Tag, 18 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 2 Tagen, 16 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

  • Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
    Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
    Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
    Viele Grüße

    • Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena

      Virtuelles Diabetes-Anker Community-MeetUp im Dezember

    • Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute

    • @lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.

    • @moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.

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