Diabetes kommt selten allein

2 Minuten

Diabetes kommt selten allein

Diabetes mellitus ist eine Erkrankung mit vielen unterschiedlichen Subtypen. Die wichtigsten sind der Typ-1-Diabetes, der extrem heterogene Typ-2-Diabetes und der Schwangerschaftsdiabetes. Abhängig von der Erkrankungsdauer, der langfristigen Stoffwechseleinstellung und anderen Risikofaktoren wie etwa familiärer Vorbelastung, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Rauchen, kommt es bei vielen Betroffenen im Laufe der Zeit zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen: Dazu zählen unter anderem Koronare Herzerkrankung, Herzinsuffizienz, Durchblutungsstörungen des Gehirns, der Nieren oder auch der Beine.

Häufig müssen solche „multimorbiden“ Diabetes-Patienten mit vielen verschiedenen Medikamenten behandelt werden. Das stellt sowohl den behandelnden Diabetologen als auch die Betroffenen selbst vor große Herausforderungen. Professor Dr. med. Rüdiger Landgraf erörtert das Thema auf der Kongress-Pressekonferenz zur 9. Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft, die vom 6. bis 7. November 2015 im Congress Center Düsseldorf (CCD) stattfindet.

Diagnose des Diabetes ist stark verzögert

Je früher die Erkrankung Diabetes mellitus erkannt und individualisiert behandelt wird, desto geringer sind die Risiken für Folgen des Diabetes und für das Auftreten von Komplikationen, die insbesondere das Herz-Kreislaufsystem betreffen: Nach wie vor sterben drei Viertel aller Menschen mit Diabetes an akuten Gefäßverschlüssen. „Leider ist die klinische Diagnose insbesondere beim Typ-2-Diabetes immer noch stark verzögert“, sagt Professor Dr. med. Rüdiger Landgraf, Kurator der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDS), Mitglied der Steuergruppe Nationale Versorgungs-Leitlinien Diabetes und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft „Prävention des Typ-2-Diabetes“ der DDG. „Aber auch der Gestationsdiabetes und weniger häufig der Typ-1-Diabetes werden nicht selten spät oder zu spät erkannt.“

Wichtig bei der Therapie ist das Arzt-Patienten-Verhältnis

Menschen, die neben dem Diabetes unter anderen Erkrankungen leiden, benötigen neben der Diabetes-Therapie weitere Medikamente. Doch häufig nehmen sie diese nicht regelmäßig ein, außerdem können die verschiedenen Pharmaka unterwartete Wechselwirkungen hervorrufen. Professor Landgraf erklärt: „Dies kann schwerwiegende gesundheitliche und gesundheitswirtschaftliche Konsequenzen haben, die bei der Betreuung der Menschen mit chronischen Krankheiten bisher stark vernachlässigt werden“. Gründe dafür können Personal- und Zeitmangel seitens des Diabetes-Behandlungsteams sein oder eine unzureichende Kommunikation mit dem Patienten.

Eine höhere Therapietreue lasse sich jedoch schon durch eine Verbesserung des Arzt-Patienten-Verhältnisses erreichen, so Landgraf: „Hier stehen unter anderem Aufklärung, Motivation und Empowerment des Patienten im Vordergrund und eine intensive Berücksichtigung seines psychosozialen Wohlbefindens“. Auch quartalsweise realisierbare Therapiezielvereinbarung zwischen Arzt und Patient oder individuelle Erinnerungsmaßnahmen trügen dazu bei. Aber auch bestimmte Behandlungs- und Betreuungsstrukturen sollten sich ändern: „Wir müssen für diese häufig auch älteren Menschen ein Case-Management mit entsprechenden Netzwerken schaffen“, betont Professor Landgraf.


Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Suchterkrankungen bei Diabetes – im Gespräch mit Prof. Dr. Thomas Haak

Suchterkrankungen können für Menschen mit Diabetes besonders gefährlich werden. Im Diabetes-Anker-Podcast sprechen wir mit Prof. Dr. Thomas Haak über die Folgen von Alkohol, Nikotin und anderen Drogen auf Menschen mit Diabetes – und über Wege aus der Abhängigkeit.
Diabetes-Anker-Podcast: Suchterkrankungen bei Diabetes – im Gespräch mit Prof. Dr. Thomas Haak | Foto: Diabetes Zentrum Mergentheim / MedTriX

2 Minuten

Serie – AID-Systeme für Kinder und Jugendliche: Lena und Julian und ihre mylife YpsoPump mit CamAPS-FX-Algorithmus

Wir beenden unsere Serie der Vorstellung der vier Insulinpumpen-Systeme mit automatisierter Insulindosierung (AID), die in Deutschland für Kinder und Jugendliche zugelassen sind, mit der mylife YpsoPump in Kombination mit dem Algorithmus CamAPS FX. Dieses intelligente System passt die Insulinabgabe automatisch an – und lernt dabei immer mehr über den individuellen Bedarf der Nutzenden.
Serie – AID-Systeme für Kinder und Jugendliche: mylife YpsoPump mit CamAPS-FX-Algorithmus | Foto: MNStudio - stock.adobe.com

4 Minuten

Über uns

Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Anzeige

Recor Medical

Das Verfahren der renalen Denervierung kann helfen, den Blutdruck effektiv zu senken.

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen