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Vor Kurzem habe ich 10-jähriges Jubiläum gefeiert. Natürlich mit einer großen Party und ganz vielen Gästen, NICHT! Klar, der Keks am Nachmittag wurde evtl. etwas bewusster gegessen, eben aus gegebenem Anlass, aber ansonsten bin ich nicht so der „Seit … Jahren habe ich schon Diabetes“-Feierer. Ich bin froh, dass meine Teamkollegen (Diabetes + Insulinpumpe) und ich soweit ganz gut miteinander auskommen, und freue mich, wenn es so bleibt. Jetzt aber mal zum Thema an sich. Schon 10 Jahre Diabetes, das ist fast die Hälfte meines Lebens. Ich habe mich gefragt, was sich alles seit der Diagnose verändert hat und ob wirklich alle Erneuerungen so sinnvoll waren/sind. P.S.: Ich bin seit meiner Diagnose immer mit Accu-Check-Produkten eingestellt worden, deswegen beziehen sich auch einige Sachen auf die Produkte (Pumpen, Messgeräte…) von Accu-Chek.
Optik
So ziemlich jeder Diabetiker fängt damit an, die Rede ist natürlich vom Spritzen mit dem Pen. 2005 sah der bei mir schon recht farbenfroh aus und ich fand meine zwei Pens gar nicht mal so uncool. Ich habe sie gerne in der Öffentlichkeit ausgepackt und war manchmal richtig stolz. Wenn ich aber die aktuellen Modelle anschaue, die derzeit auf dem Markt sind, muss ich sagen: „Wow, was für eine Veränderung.“ Jetzt gibt es mittlerweile Pens mit digitaler Anzeige, Programmierung und super coolen Designs, für Mädchen/Frauen als auch für Jungs/Männer. (Nicht mehr nur zwei Farben, zum Unterscheiden des Langzeit- und Basalinsulins – so wie früher.) Die meisten Pens sehen heutzutage aus wie handelsübliche Stifte/Kugelschreiber, die teilweise etwas länger und größer sind. So weit entwickelt war das bei meinem Einstieg 2005 noch nicht. Aber ich freue mich für die jetzigen Einsteiger. Natürlich NICHT darauf bezogen, dass sie Diabetes bekommen haben, aber dass die Hilfsmittel wenigstens etwas schicker aussehen. Es gibt eine größere Auswahl, sie leisten mehr und durch die neuen Designs sehen sie auf den ersten Blick nicht mehr aus wie ein medizinisches Hilfsmittel. Nicht nur bei den Pens hat sich einiges getan, sondern auch bei den Pumpen und Messgeräten. Es gibt z.B. bunte Pumpen oder Pumpen-Sticker. Seit ein paar Jahren gibt es ebenso Aufkleber für Messgeräte oder sogar Silikonhüllen. Diese ganzen Erneuerungen lassen unser technisches Sammelsurium ganz leicht etwas netter aussehen.
Farbdisplays
Als Zweites kommt mir dann direkt das Farbdisplay in den Sinn. Auch wenn man es kaum glauben möchte, aber vor 10 Jahren gab es das noch nicht, auf jeden Fall nicht bei meinem Messgerät. Da war es noch schwarz-weiß, so wie bei vielen anderen Anzeigen auch (z.B. bezogen auf die damaligen Handys). Schlimm war das natürlich keinesfalls, Hauptsache überhaupt digitale Displays. Mein erstes Farbdisplay kam dann mit dem neuen Messgerät, zu meiner Accu-Check-Combo-Pumpe. Es war auf einmal alles so bunt und doch ganz anders. Ich muss zugeben, ich habe mich damals schon sehr gefreut. Mein Pumpendisplay hat sich in den 10 Jahren nicht verändert. Es ist immer noch schwarz-weiß, womit ich aber kein Problem habe. Doch die Entwicklung ist nicht stehengeblieben und es gibt seit Kurzem nicht nur farbige Pumpendisplays, sondern auch Messgeräte mit Touch. Wie ich das finde = SUPER! Ich freue mich riesig, demnächst auch stolze Besitzerin der neuen „Gerätschaften“ zu sein und mir endlich auch die farbigen Anzeigen auf meiner Pumpe anzusehen.
Hightech
„Supercool!“, war mein erster Gedanke, als mir eine Mitarbeiterin erklärte, dass meine Pumpe und mein Messgerät zukünftig miteinander „kommunizieren“ können. Vorher fragt man sich aber erst einmal: Wie soll das nur funktionieren? Mit Bluetooth! Dass das wirklich funktionieren könnte, wollte ich zuerst nicht glauben. Die Pumpe steuern, ohne sie aus ihrem „Versteck“ zu holen. Spitze! Ich meine, natürlich kannte ich das „blind Bolen“ (= versuchen, durch z.B. die Hosentasche die richtigen Knöpfe der Pumpe zu drücken, um z.B. einen Bolus abzugeben oder etwas einzustellen). Endlich gab es eine neue und sicherere Möglichkeit, einen Bolus abzusetzen. Zum Anfang hat die Technik noch nicht so gut miteinander harmoniert, aber die Fehler wurden mit der Zeit behoben. Es gibt aber nicht nur meine Insulinpumpe, die das kann, sondern auch Messgeräte, die per Bluetooth die Daten sogar schon auf das Smartphone schicken. Das war noch lange nicht alles. Hinzu kamen auch Messgeräte mit USB-Adapter, zur schnelleren Datenübertragung am PC, verschiedene neue Softwares und seit einigen Jahren auch für die Smartphones, spezialisierte Apps. Da ich die Apps als auch die USB-Übertragung bisher noch nicht getestet habe, kann ich darüber noch nichts schreiben. Doch allein, dass sie entwickelt wurden, halte ich für eine sinnvolle und positive Weiterentwicklung.
Größe
Als meine Diabetes-Ära begann, war mein Messgerät ca. 4 cm breit. Zwischenzeitlich hatte ich dann mal das Accu-Chek-Nano-Messgerät, was ja wirklich winzig war. Leider konnte dieses nicht mit meiner Pumpe kooperieren, weshalb ich auf das Combo-Messgerät umsteigen musste. Doch das Nano war nicht das einzige Messgerät, was sich verkleinert hat. Klar gibt es auch heute noch relativ große Messgeräte, aber man hat die Wahl. Es gibt z.B. das längliche schmale Contour Next USB (Bayer). Bei den Messgeräten hat sich von den Funktionen und den Größen (siehe Hightech-Abschnitt) wirklich einiges getan.
Komfort
Unter Komfort meine ich die Sachen, die uns in einer Art und Weise den Diabetes-Alltag erleichtern. Bei meiner neuen Pumpe gibt’s demnächst ein System, bei dem man nur noch eine leere Ampulle, ein Fläschchen Insulin und die Vorrichtung benötigt, um seine Ampullen „automatisch“ zu befüllen. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist, wird sich zeigen, klingt aber erst einmal ganz spannend. Vor 10 Jahren war das bei mir noch ganz anders. Da habe ich mein Insulin natürlich noch selbst aufgezogen. Aber da hatte ich für diesen Vorgang noch ganz lange, große Kanülen, die ich in die Ampulle stecken musste. Das war nicht nur ein Balanceakt, sondern auch etwas Nervenkitzel. Denn ich hatte immer etwas Angst, mir die Kanüle sonst wohin zu piksen. Nach einigen Jahren gab es dann, auf jeden Fall bei Accu-Chek, eine Neuerung. Es sind kleine Aufsätze, die sich schon an der leeren Ampulle befinden. Dann muss man nur noch die leere Ampulle mit der Vorrichtung auf die Insulin-Ampulle stecken und aufziehen. Zuletzt ist mir dann noch aufgefallen, dass die kleinen Hütchen/Deckelchen für die fertig aufgezogenen Ampullen auch verändert wurden. Die sitzen nicht mehr einfach nur so locker auf der Ampulle, sondern diese kann man wirklich feststecken. Außerdem haben sich ebenfalls die Lanzetten bei den Stechhilfen verbessert. Anfangs musste ich diese immer noch schön säuberlich manuell wechseln und auch den Pikser musste ich vor dem Stechen erst einmal „aufziehen“. Also doppelte Arbeit. Mit den Jahren kamen dann die Trommel-Boxen, in denen mehrere Lanzetten enthalten sind, sodass man nicht mehr ständig wechseln muss. Außerdem hatte man damit auch automatisch weniger „Müll“. Doch die Trommel-Boxen waren nicht genug, es kamen noch neue Stechhilfen dazu. Diese kann man ganz schnell und einfach mit nur einer Hand bedienen, ohne das lästige Aufziehen zuvor.
Entwicklung
Als ich davon das erste Mal hörte, war ich sehr skeptisch. Es gibt einerseits Geräte, sogenannte Patch-Pumpen (z.B. Omnipod), die man sich auf die Haut klebt/einsticht. Diese besitzen genauso wie die „normale“ Insulinpumpe ein Reservoir mit Insulin. Die Patch-Pumpen sind sozusagen Pumpen für einen bestimmten Zeitraum. Sie werden an einem geeigneten Körperteil (z.B. Oberarm) angeklebt und eingestochen. Dort verbleibt die Patch-Pumpe für eine beschränkte Zeit (Omnipod = 72 Stunden). Nachdem die „Tragezeit“ abgelaufen ist, wird die Patch-Pumpe einfach durch eine neue ersetzt. Im Gegensatz zur „normalen“ Insulinpumpe bringt die Patch-Pumpe andere Extras mit sich. So ist z.B. der Omnipod wasserdicht (bis zu einer bestimmten Tiefe und Dauer) und kleiner als die „normale“ Insulinpumpe. Dafür ist die Patch-Pumpe, für die Tragezeit, an der Körperstelle fixiert.
Ein anderes Gerät, auf das ich noch zu sprechen kommen möchte, ist der Sensor zur Zucker-Bestimmung. Hierbei wird ein Sensor (z.B. Freestyle Libre) an eine Hautstelle geklebt und eingestochen. Der Sensor kann dann bis zu 14 Tagen an dieser Stelle verbleiben. Mit Hilfe eines bestimmten Messgerätes kann man seine Zuckerwerte jederzeit einsehen/scannen. Auch der Sensor ist wasserfest, bis zu einer bestimmten Tiefe und Dauer. Er funktioniert allerdings nur mit dem dazugehörigen Messgerät.
An beide Geräte habe ich mich noch nicht herangetraut, wobei Letzteres auch erst relativ neu auf dem Markt ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Patch-Pumpen gute Teamplayer sein können, da sie im Gegenzug zu den „normalen“ Insulinpumpen noch andere Eigenschaften mit sich bringen.
Also, wirkliche Nachteile kann ich aus dem Ganzen nicht ziehen. Das kann aber auch daran liegen, dass ich einfach nur froh über die Entwicklung in den letzten Jahren bin. Natürlich gab es immer mal wieder kleinere Komplikationen z.B. mit der Verbindung zwischen Messgerät und Pumpe oder neuen Messgeräten an sich. Auch meine Pumpe hatte schon mehrmals etwas zu meckern, doch das nehme ich gerne in Kauf. Wenn ich mittlerweile sehe, wie klein die Geräte geworden sind und immer kleiner werden, dann empfinde ich meine Pumpe schon als richtigen „Brocken“. Dabei vergesse ich manchmal, dass es noch gar nicht so viele Jahre Insulinpumpen in der Größe gibt, wie ich sie habe.
Vorteile sind ganz klar die Handlichkeit, die bessere Kommunikation (unter den Geräten), Funktionen wie Apps und neue Software, die es uns erleichtern, unseren Diabetes-Alltag zu managen. Ich freue mich aber auch über Farbanzeigen und über Sensoren, mit denen man seinen Zucker „scannen“ kann. Es sind bei mir schon die kleinen Dinge, die mir den Diabetes-Alltag erleichtern. Sei es eine Stechhilfe, die man mit einer Hand betätigen kann, oder eben fetzige Aufkleber, Hüllen für Messgeräte und Co., um seine Diabetes-Utensilien etwas zu verschönern.
Fazit: Ich bin von der Entwicklung in den letzten Jahren mehr als begeistert und freue mich, wenn es die nächsten Jahre so weitergeht. Für mich steht Entwicklung zwar auch für „Austesten“ und evtl. kleinere „Problemchen“, die erst mit der Zeit an den neuen Geräten optimal eingestellt werden können. Es ist schön zu sehen, dass etwas passiert, dass wir nicht allein mit unserer Krankheit dastehen und dass die Technik immer besser wird. Es gibt bestimmt noch viel mehr Produkte und Entwicklungen, die in den letzten 10 Jahren entwickelt worden sind. Falls dir noch etwas einfällt, schreib es gerne in einem Kommentar dazu. 🙂 Und wer weiß, vielleicht überwinde ich mich eines Tages und probiere es doch einmal aus, einen Pod zu tragen, wobei ich mich momentan von dieser Vorstellung noch nicht überzeugen kann. Mal sehen, was bis zum nächsten Update 2025 so alles passiert ist.
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