- Aus der Community
Diabetische Zeugnisvergabe – Quartalstermin beim Diadoc
3 Minuten
Viermal im Jahr geht’s für uns zum Diabetologen, einmal zum Augenarzt und dann noch die Arztbesuche, die im normalen Leben eben auch anfallen. Da kommt mit den Jahren schon so einiges zusammen. Auch jede Menge blöder Sprüche, auf die man wahrlich hätte verzichten können. Nach 10-jähriger Diabeteskarriere sagte mir beispielsweise die Augenärztin, dass ich langsam, aber sicher mit Veränderungen an der Netzhaut rechnen müsse, nach 20 Jahren war sie höchst irritiert, dass der Diabetes noch keine Spuren hinterlassen hat. Für mich war das kein Wunder, denn mein HbA1c war nie schlechter als 7 %. Aber trotzdem gingen diese Aussagen nicht spurlos an mir vorbei. 20 Jahre nichts, aber was ist nach 30 Jahren?
Die Besuche beim Diadoc machen mich meist noch nachdenklicher
Es fühlt sich wie eine diabetische Zeugnisvergabe an. Die Versetzung hängt vom HbA1c-Wert ab – auch wenn man mittlerweile weiß, dass er nicht der alles aussagende Wert ist und auch durch häufige Unterzuckerungen verzerrt werden kann – und zeigt, ob man der Musterschüler, der Überstreber oder der Versager ist.
Ist der Wert um die 6,5 %, bist du der absolute Musterschüler. Ist er niedriger, bist du perfektionistisch und unentspannt – also der Überstreber, der von keinem gemocht wird. Ist er höher, bist du chaotisch und undiszipliniert, also der Versager. Die Noten für Verhalten und Mitarbeit werden beim gemeinsamen Blick ins Blutzuckertagebuch vergeben. Es wird geschaut, warum der Blutzucker schwankt, was Gründe für Hypos und Hypers waren und wie man darauf reagiert hat. Verhalten und Mitarbeit eben. Das alltägliche Leben wird analysiert und bewertet. Dinge, die bei „Normalos“ einfach als das Leben leben verstanden werden – feiern, freuen, festlich essen – werden bei uns Typ-1ern als Ausrutscher oder als Diabetes-Freizeit verstanden, die keine Regel, sondern eine Ausnahme sein sollten. Für mich eine schmerzliche Erfahrung.
Ähm, hallo?! Meine Werte gehören mir!
Überhaupt finde ich den gemeinsamen Blick ins Blutzuckertagebuch meist recht anstrengend. Warum? Weil es eben ein BlutzuckerTAGEBUCH ist. Tagebücher sind etwas ganz Persönliches. Und ähm, hallo?! Meine Werte gehören mir! Klar stehen dort nur Zahlen und Notizen. Aber es ist auch ein Abbild dessen, was in meinen Leben los war – wie bedacht, diszipliniert, ausgeglichen, gestresst, erfreut… ich war. Denn leider gibt es immer eine Ursache für die Blutzuckerwerte, auch wenn man sie oftmals gar nicht beeinflussen kann.
Diabetes lässt sich nicht wegoptimieren
Andererseits ist es ungemein wichtig, die Ursachen für die Blutzuckerwerte zu kennen. Aussagen wie „Warum waren Sie hier hoch? Mal wieder was Süßes genascht?“, „Hier haben Sie wohl vergessen, einen Bolus abzugeben.“ oder „Wären Sie hier etwas geduldiger gewesen und hätten den zu hohen Wert behutsamer korrigiert, wären Sie nicht gleich wieder in die Hypo gerutscht.“ sind zwar anstrengend, aber sie bringen mich weiter. Denn ich überlege mir dann beispielsweise, warum ich eigentlich selten etwas richtig Süßes esse, denn das tut ab und an auch gut, oder dass ich vielleicht etwas gelassener werden muss, denn der Diabetes lässt sich nicht wegoptimieren. Also ist der Quartalstermin beim Diadoc keine diabetische Zeugnisvergabe und noch weniger ein Urteil über meine Person. Vielmehr ist es theoretisches Detailwissen eines Experten, das mich weiterbringen und mir manches erleichtern kann. Vor allem wenn ich es als solches annehme und mit dem Expertenwissen von uns Praktikern kombiniere. Das Wissen vom Doc und von der Diabetesberaterin gleiche ich mit meinen Erfahrungen und denen von anderen Typ-1ern ab und heraus kommen hilfreiche Erkenntnisse für den Alltag. Auch wenn das manchmal erst auf den zweiten Blick deutlich wird.
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Technik
Diabetes-Anker-Podcast: Diabetes-Technologie – darum ist die Teilnahme an der neuen Umfrage zum dt-report 2026 so wichtig
- Ernährung
Wissenschaftlicher Blick auf Ernährungstrends: Intervallfasten, Low Carb oder Vegan bei Diabetes
2 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus -
hexle postete ein Update vor 1 Woche, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
-
lena-schmidt antwortete vor 3 Tagen, 13 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
-
-



Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*
LG Sndra
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG