„Die Dialyse in mein Leben einbauen“

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„Die Dialyse in mein Leben einbauen“

„Ich habe schon Angst vor der Dialyse, weil ich nicht weiß, wie es dann weitergeht“, sagt die DDB-Bundesvorsitzende Sandra Schneller. Zum ersten Mal spricht die 40-jährige Rechtsanwältin im Diabetes-Journal öffentlich über ihre Nierenerkrankung. Die Typ-1-Diabetikerin gilt als „Prädialyse-­Patientin“, steht also kurz vor der Dialyse – aufgrund einer schweren Nierenschädigung.

Die Nierenprobleme hatte sie von Anfang an, also seit 1999, als bei ihr der Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurde. Damals lag ihre geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR, siehe Seite 16) – mit dieser Formel lässt sich die Nierenfunktion messen – bei 70 ml/min/1,73 m². Normal ist eine eGFR ≥ 90.

Trotz der beginnenden Nierenschädigung brachte sie vor 16 Jahren einen gesunden Jungen zur Welt. Während der Schwangerschaft entwickelte sie aber einen starken Bluthochdruck. Heute, nach 19 Diabetesjahren, ist der Nierenwert auf 17 ml/min/1,73 m² abgesunken. In der Regel startet eine Nierenersatztherapie, also hier die Dialyse, ab einem Wert unter 15.

Kopfschmerzen, ständig müde

Auch wenn die Nierenfunktion stetig abnimmt, merkt man die Funktionseinschränkung des Organs in der Regel zunächst nicht – erst kurz vor dem Nierenversagen zeigen sich schwerwiegende Beschwerden. „Ich habe meine Nierenschädigung erst ab einem Wert von unter 30 körperlich so richtig zu spüren bekommen: mit Knochenschmerzen und Krämpfen, Kopfschmerzen und starker Müdigkeit.“ Seit ihre Werte so schlecht sind, achtet sie auf eine nierenschonende Kost, also auf eine phosphat- und kaliumarme Ernährung.

Die DDB-Bundesvorsitzende hat sich inzwischen einer Facebook-Dialyse-Gruppe angeschlossen, um über alle weiteren Schritte informiert zu sein, und ist sich sicher: „Ich will Hämodialyse machen.“ Die Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse), bei der das Bauchfell die Filterfunktion der Nieren übernimmt, kommt für sie nicht in Frage. „Mir reichen schon meine Insulinpumpe und mein CGM-System in der Bauchgegend.“

Wichtig für sie ist, die Dialyse in ihren Alltag zu integrieren – und so findet sie es auch praktisch, dass das Dialysezentrum genau auf ihrem Arbeitsweg liegt. Bis jetzt ist noch nicht sicher, wann ihr erster Dialysetag sein wird. Auch braucht sie noch einen Dialyse-Zugang am Arm („Shunt“), der operativ gelegt wird und über den sie später an eine Dialysemaschine angeschlossen werden kann.

„Meine Angst vor der Dialyse ist vor allem die Abhängigkeit und dass es mir vielleicht schlecht geht“, befürchtet sie. Über die Option einer Transplantation will sie noch gar nicht nachdenken. „Wenn es mit der Dialyse gut läuft, bleibe ich ja vielleicht auch dabei“, sagt die Anwältin, die immer optimistisch in die Zukunft blickt.

Kein Traum ist zu groß!

Ihr Lebensmotto: Lass Dir von Menschen mit kleinem Horizont nicht erzählen, dass deine Träume zu groß sind! Daran hat sie sich immer gehalten: ob bei ihrem Kinderwunsch mit Diabetes oder dem Traum von einer eigenen Anwaltskanzlei, die sie seit vielen Jahren erfolgreich in Berlin-Schöneberg betreibt.


von Angela Monecke
Redaktionsbüro Angela Monecke,
Kopenhagener Str. 74, 10437 Berlin,
E-Mail: angelamonecke@aol.com

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (2) Seite 24-25

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  • loredana postete ein Update vor 1 Tag, 19 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 2 Tagen, 16 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

  • Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
    Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
    Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
    Viele Grüße

    • Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena

      Virtuelles Diabetes-Anker Community-MeetUp im Dezember

    • Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute

    • @lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.

    • @moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.

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