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Am 26. März erschien mein erstes Inteview mit Anja: „Ich habe ‚Corona‘ und Typ-1-Diabetes“ – die 25-Jährige war zu dem Zeitpunkt an Corona erkrankt. Zwei Wochen später haben wir wieder miteinander gesprochen und Anja hat mir einen Einblick in den Verlauf der Krankheit gegeben – bis zum Tag der Symptomfreiheit.
Lena: Wie haben sich deine Symptome im Verlauf der Erkrankung verändert?
Anja: Meine Symptome waren relativ stabil im Laufe der Corona-Zeit. In den letzten Tagen vor der Symptomfreiheit hatte ich dann nur noch Durchfall und auch der ging dann zeitnah weg. Der ganze Prozess von ersten Symptomen bis zur Symptomfreiheit dauerte 15 Tage. Meine Zuckerwerte sind wieder besser, aber noch nicht perfekt. Aber wessen Werte sind das schon? 😉
Lena: Wann hast du als geheilt gezählt?
Anja: Das war gar nicht so einfach. Ich hatte eigentlich die Anweisung, dass ich, wenn ich 48 Stunden symptomfrei bin, weitere Untersuchungen benötige. Also habe ich mich zeitnah nach bereits 24 Stunden Symptomfreiheit das erste Mal an das Gesundheitsamt gewandt. Leider sind diese ausschließlich per E-Mail erreichbar und schreiben nicht immer zeitnah zurück. 24 Stunden später, zu diesem Zeitpunkt war ich dann 48 Stunden symptomfrei, habe ich dann erneut an das Gesundheitsamt geschrieben. Ich wollte NUR eine Antwort, wie es weitergeht mit mir. Daraufhin habe ich am Abend meine Quarantäne-Beendung bekommen, in dieser war der 31. März vermerkt, so dass ich am nächsten Tag raus dürfte.
Doch das Ganze ohne Untersuchung geschweige denn einen Anruf? So habe ich am 1. April mal wieder versucht, jemanden zu erreichen, der Genaueres weiß. Die Info bei einer Stadt-Corona-Hotline hat sich auf das Gesundheitsamt berufen. Wenn die die Quarantäne-Beendung herausgeben, würde das schon stimmen. Daraufhin habe ich mich noch bei meiner Hausärztin abgesichert und ihre Meinung und ihr Wissen abgefragt. Diese sagte das Gleiche. Also nahm ich an, das stimmt alles so. Die Angst, dass ich aber doch noch Viren in mir trage, war da. Aber in Corona-Zeit ist Social Distancing ja eh voll im Trend und das mache ich halt ausgedehnt.
Lena: Wie fühlst du dich heute?
Anja: Gesundheitlich geht es mir ja wieder gut. Es begleitet mich aber immer ein bisschen Angst, dass ich doch noch Viren in mir trage, schließlich kann mir das niemand versprechen. Leider habe ich auch aus erster Hand von Menschen mit Corona gehört, die in einem anderen Landkreis leben, die einen 2. Test bekommen haben, und dieser war nochmal positiv. Wer verspricht mir somit, dass ich es nicht bin? Da ich aber seit inzwischen 8 Tagen symptomfrei bin, denke ich dabei sehr positiv. Jedes Virus muss doch irgendwann einmal weg sein.
Lena: Was macht es mit dir, die Krankheit überstanden zu haben?
Anja: Ich bin sehr froh, dass ich einen sehr milden Krankheitsverlauf hatte. Ich bin unheimlich glücklich, die Freiheit zu genießen. Einfach eine Runde alleine spazieren zu gehen, ist etwas Wunderbares und auch, selber einkaufen zu gehen nach Lust und mit Blick auf die Lebensmittel. Sachen, die ich zuvor nicht geschätzt habe. Zu wissen, dass ich nach aktuellen Forschungen momentan immun bin gegen Corona, beruhigt sehr. Somit bin ich für mich und für andere keine Gefahr. Den Abstand halte ich trotzdem – man weiß ja nie bei diesem Virus.
Lena: Was würdest du Menschen mit Diabetes raten?
Anja: Im Bezug auf Corona würde ich Menschen mit und ohne Diabetes dasselbe raten. Es ist ein verdammtes Virus, das uns alle einschränkt und die Welt stark verändert. Aber es ist nur ein Virus, das in den meisten Fällen nicht lebensbedrohlich ist.
Haltet euch an die Hygiene-Regeln und haltet vernünftigen Abstand. Dabei betone ich aber, VERNÜNFTIGEN ABSTAND! Es ist ungefährlich, jemanden von weitem zu grüßen oder einen Angehörigen anzurufen und eine kleine Freude zu bereiten. Wie heißt es so schön? Gemeinsam gegen Corona! Zusammen schaffen wir es. Wir brauchen uns alle gegenseitig. Schaut nach euch UND euren Mitmenschen.
Menschen mit Diabetes kann ich im Speziellen nur mitgeben: Achtet auf eure Werte. Aber dieser Tipp zählt zu jeder Zeit, nicht nur zur Corona-Zeit. Es gibt keine typischen Corona-Werte, jeder Blutzucker ist doch irgendwie ein bisschen anders. Achtet auf Veränderungen, reagiert besonnen drauf.
Einen kleinen Tipp habe ich doch: Falls ihr starke Schwankungen nach oben oder unten beim Blutzucker bemerkt und ALLEINE in einer Wohnung wohnt, bittet eine/n Freund/in oder ein Familienmitglied, mehrmals am Tag anzurufen. Dies sorgt für Beschäftigung und gleichzeitig ist die Sicherheit gewährleitet, falls ihr doch in eine gesundheitliche Notsituation rutscht.
Irgendwann geht es vorbei und wir sitzen wieder mit unseren Freunden und mit der Familie zusammen. In der Zeit nach Corona wird es viele Feiern geben. Alleine bei uns in der Familie müssen wir dann 4 Geburtstage nachfeiern. Nudelsalat und Klopapier-Torte darf da dann sicher nicht fehlen. Bis dahin haltet durch und bleibt gesund.
Antjes Zusammenfassung zum Umgang mit Corona findet ihr hier: Covid-19: Menschen mit Diabetes sind längst nicht alle besonders gefährdet
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